Wieso ist es so verdammt schwer, Alternativen zum Internet Explorer unter die Leute zu bringen?

Sicher, man kann jedem, dem man bei Rechnerproblemen behilflich ist – privat oder innerbetrieblich -, einen neuen Browser installieren (ich bevorzuge für IE-Umsteiger die aktuelle Version von Firefox). Aber das hilft oft wenig. Meiner Erfahrung nach gibt es ein paar Gruppen, die sich im Schweregrad für das Ersetzen des IE unterscheiden.

  1. Unerfahrene Benutzer, die sich mit Argumenten wie „sicherer“ und „moderner“ leicht beeindrucken lassen: Diese Benutzergruppe ist am schnellsten davon zu überzeugen, dass sie den IE nicht mehr verwenden soll. Die Sicherheit ist dabei das Totschlagargument gegen den IE. Mit Modernität, mehr Fähigkeiten des Browsers und bessere Webstandards-Unterstützung kann man sie leider weniger beeindrucken. Leider sind sie meist verloren, wenn sie einen neuen Rechner bekommen oder das Betriebssystem neu aufsetzen – und landen möglicherweise wieder beim IE.
  2. Unerfahrene Benutzer, die konservativer/sturer sind und nur ungern gewohnte Software tauschen: Diese Menschen kann man fast gar nicht von den Vorteilen anderer Browser überzeugen. Sie behalten das Gewohnte. Es gibt in ihren Augen ja auch keinen Grund, etwas daran zu ändern. Sicherheit ist kein Thema (sofern ihnen bisher nichts Kritisches passiert ist).
    Man kann denen zwar Alternativen installieren (oder den Firefox wie einen IE aussehend machen), aber sie steigen schnell wieder um oder holen sich Hilfe für die Rückkehr zum blauen IE-Symbol.
  3. Aufgeschlossene Benutzer, die nicht viel Ahnung von der Materie haben, sich aber ein wenig mit Rechnern und Software beschäftigen: Diese Gruppe ist eine wahre Freude! Sie probieren gern Neues und sind offen für alle Argumente, die man hat. Ungeachtet dessen, ob sie sie völlig verstehen oder nicht (wie z.B. das Webstandards-Argument). Sicherheit ist ein großes Thema. Haben sie einen neuen Browser installiert, kann man nur abwarten, ob sie damit zufrieden sind und zurechtkommen oder wieder zum IE zurückkehren (bekanntlich ist die Vergesslichkeitshalbwertszeit für Gefahren sehr kurz). Ein Problem könnte eine Erweiterungs-Flut sein, die den Fx zerstört. Darum rate ich allen, vorsichtig mit Erweiterungen zu sein. (Nebenbei denke ich, dass einige dieser Erweiterungen besser im Fx eingebettet werden sollten; zB SessionSaver, das es in Opera schon länger gibt.)
  4. Erfahrene Benutzer, die sich viel mit dem Internet beschäftigen: Das sind die Amateure und Profis, die sich bereits selbst informiert haben über alle möglichen Aspekte der Vor- und Nachteile von Browsern. Sie haben bereits gewählt und sind meist auch nicht für einen Umstieg zu begeistern. Außer es sprechen handfeste Argumente dafür.
    Zum Beispiel habe ich einen Informatiker/Freund und seine Frau von Netscape abgebracht, der seine Sicherheitslöcher nur schleissig schließt und noch dazu Unmengen an Resourcen frisst. Da als Mailprogramm der OE dient, reicht Mozilla Firefox völlig aus. Opera in der neuesten Version steht ihnen auch zur Verfügung. Aber Opera ist bekanntlich etwas schwerer zu handhaben.
  5. Erfahrene Benutzer, die sich mehr mit Offline-Systemen beschäftigen als mit dem Internet: Menschen dieser Gattung sind meiner Erfahrung nach noch unzugänglicher als die von Gruppe 2. Sie wissen gut über Technik Bescheid – oder glauben es zu wissen – und lassen sich nur schwer auf neue Software ein, die „nicht viel tut/nutzt“. Firefox ist schließlich „nur“ ein Programm zum Anzeigen von Webseiten. Von anderem (RSS, SVG usw. bis hin zum Suchmaschinenfenster oben rechts zur schnellen Suche) wissen sie noch nichts.

Tja, das ist mal eine grobe Zusammenfassung derjenigen, mit denen ich mich rumschlagen muss. ;)

Ein Problem ist auch das fehlende Wörtchen Internet beim Firefox-Symbol am Desktop. Darum nenne ich am Desktop „Mozilla Firefox“ oft in „Internet Browser Mozilla Firefox“ um, damit Internet nicht nur beim Internet Explorer in der Beschreibung vorhanden ist.

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