Was die Leute alles auf sich nehmen, um bei Windows bleiben zu können, ist schon kurios.

Da gibt’s jene, deren Vista-Recovery-DVD vom Hardware-Hersteller bloss auf englisch verfügbar ist. Die müssen dann mit der englischen Benutzeroberfläche von Windows leben. Unt sie tun es.

Da gibt’s andere, die von Microsoft Office 2003 auf 2007 umgestiegen sind und sich überhaupt nicht mehr auskennen, keine Befehle finden und viel langsamer und unproduktiver arbeiten als vorher. Einzelne Funktionen werden wochenlang gesucht und sogar mit Hilfe anderer Kollegen, die ihnen beim Suchen helfen, oder externer EDV-Spezialisten nicht gefunden. Aber kaum zeigt man ihnen OpenOffice.org 3, gehen sie in Abwehrstellung und schimpfen und fluchen über das „Mistding“ und den, der ihnen dieses Stück Software aufgespielt hat. Dabei ist die Umstellung von MSO 2003 auf 2007 viel schlimmer als ein Umstieg von MSO 2003 auf OOo 3. Sie leiden mit Microsoft, aber sie lieben es.

Wieder andere schlagen sich mit Cracks und Software-Raubkopien herum, warten wochenlang auf den richtigen Crack, den eines Tages jemand im Internet bereit stellt, kopieren DVDs, tauschen kryptische, gefälschte Registrierungsschlüssel aus (und schlagen sich sogar tagelang mit der unleserlichen Schreibweise der Schlüssel herum, bis sie es endlich hinbekommen).

Als Benutzer quelloffener Software luge ich dann oft im Geist kopfschüttelnd zu den Leuten rüber und denke mir: Ich kann mir alle Sprachen herunterladen, die ich benötige, sei es von Ubuntu, OpenOffice.org oder Firefox. Ich stelle mich einmal auf ein plattformunabhängiges Programm um und bin damit überall zufrieden – sei es in der Arbeit unter Windows oder zuhause unter Ubuntu. Ich brauche weder Cracks, noch kopeierte DVDs, noch Registrierungsschlüssel – ich lade mir alles aus dem Internet herunter und installiere es ohne qualitative oder quantitative Beschränkung. Und wenn es eine gute Bezahlversion von einer sonst quellofenen Software gibt, die sich lohnt, oder um eine Spende gebeten wird, so entscheide ich mich auch mal dafür. So hat jeder etwas davon.

Ich schlussfolgere beinhart:

Die Leute würden sich lieber von Microsoft ins Gesicht scheißen lassen, als auf etwas anderes Nicht-Microsoft’sches umzusteigen.

PS: Andererseits habe ich auch schon Verweigerer für MSO 2007 erlebt und jene, die sich auch privat OpenOffice.org installiert haben, da sie es (durch mich) „von der Arbeit her kennen“.

1 Kommentar

  • 1. Ralph schrieb am 10th Juli 2009 um 15:17 :

    Bei mir haben die Leute keine Wahl mehr. OO3 und gut ist.
    Manche haben glaube ich noch gar nicht bemerkt, dass das Office-Paket nicht mehr von Microsoft ist.
    Richtig gemault hat noch keine/r.

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