Anmerkung: Diesen Beitrag wollte ich eigentlich bereits Anfang Dezember veröffentlichen. Ich kam aber nie dazu und habe ihn jetzt erst wieder ausgegraben. Der Beitrag soll zeigen, dass ich trotz meiner in Summe positiven Erfahrungen mit Ubuntu-GNU/Linux auch meine stressigen Phasen durchleben musste. Die meisten Probleme, die Linux betreffen, sind aber bloße Anfängerschwierigkeiten, die Linux-Erfahrenere mit einem Lächeln auf den Lippen lösen können.
Mein Linux-Umstieg lief zu glatt. Denn eine Woche nach der im vorigen Linux-Artikel beschriebenen Installation tauchte ein schon vergessener (oder verdrängter) Fehler auf der ersten Partition der alten Festplatte wieder auf. (Ironie ist, dass der Fehler damals durch Windows XP verursacht worden ist.) Ubuntu verweigerte plötzlich den Start, als die Festplattenprüfung, die rund alle 30 Starts automatisch durchgeführt wird, das erste Mal ihren guten Dienst antrat.
Ich musste also alles noch einmal installieren. Diesmal auf eine (noch) nicht kaputte Partition der neuen Festplatte, direkt neben dem Betriebssystem aus Redmond, Washington. Und wie es halt immer so ist, es bleibt nicht bei einem Problem, sondern es schleichen sich kleine weitere ein, die einem das Leben schwer machen. Oder es kommen zeitaufwändige Aktionen auf einen zu, die man sich hätte gern ersparen wollen.
Kurz gesagt:
- Zuerst suchte ich ein Programm für Windows XP, mit dem man Zugriff auf ext3-formatierte Partitionen erhält. (Ich weiß aber nicht mehr, ob ich Ext2IFS installiert habe oder explore2fs.) Damit habe ich meinen
/home
-Ordner der kaputten Partition auf eine Datenpartition gesichert. (Manche Windows-Sitzungen lang konnte ich auf die kaputte Partition zugreifen, manche nicht. – Allgemein traue ich jedoch diesen Windows-ex3-Programmen nicht; NTFS-3G unter Linux traue ich da mehr.) - Das neue Ubuntu 7.10 kam an seinen Platz, das alte wurde mitsamt der Partition gelöscht. Leider blieb im Bootmanager GRUB der alte Ubuntu-Eintrag noch erhalten, weswegen ich dann Starteinträge hatte für 1) Ubuntu (neue Version), 2) Ubuntu (nicht mehr existente Version) und 3) Windows XP.
- Für einen Linux-Anfänger ist es gar nicht so einfach, herauszufinden, 1) wo sich die Konfigurationsdatei
menu.lst
für GRUB befindet, 2) wie man die Datei bearbeiten muss (da gibt es mit # und mit ## auskommentierte Zeilen), 3) was man löschen kann und wo man etwas verschieben kann und natürlich 4) wie man die Datei überhaupt bearbeiten kann, wenn man als normaler angemeldeter Benutzer keine Admin-Rechte hat. 4) wurde dann gelöst mittel dem Befehlsudo gedit menu.lst
. 1), 2) und 3) habe ich mir aus den Ubuntu-Wikis und -Foren zusammengereimt. Den alten Ubuntu-Eintrag habe ich mit diesem Wissen erfolgreich gelöscht und das Bootmenü angepasst. Es fehlt eindeutig eine GRUB-GUI für Anfänger (auch wenn ich die nicht mehr benötige). - Mozilla Firefox und Thunderbird habe ich wieder eingerichtet, aber Lightning machte Probleme, da Ubuntu auch eine Lighning-Version für Thunderbird anbietet, die wohl installiert war. Also musste ich Lightning deinstallieren und meine selbst zusammengebaute, plattformüberfreifende Version installieren. Damit funktionierte das Ding wieder in Ubuntu und Windows.
- Compiz funktionierte nicht mehr! Gingen bei der ersten Ubuntu-Installation noch die mittleren Spezialeffekte, ging nun von einem Tag auf den anderen gar nichts mehr. Ich weiß nicht, was ich umgestellt oder für Pakete installiert hatte am Vortag. Es fing damit an, dass plötzlich die Titelleisten weg waren. laut Forum war ein veralteter nvidia-Treiber schuld daran. Ich installierte den neueren – und bekam nach dem Neustart nur noch 800×600 VESA-Grafik zu sehen. Danach probierte ich vieles, das ich im Web an Informationen fand. Aber nichts half. Seitdem ist das Thema Compiz an meinem Rechner mit alter Grafikkarte erstmal beendet. (Jedoch funktionieren die Effekte an allen anderen (moderneren) Rechnern, bei denen ich die Live-CD seither getestet habe.)
- Abschließend stolperte ich über ein paar Wissenslücken. Ich musste den ganzen Desktop und die Anwendungenmenüs neu einrichten, wobei mir manche Informationen nicht mehr einfielen, die ich beim ersten Einrichten des Desktops erlernt hatte. Das war aber nicht wirklich ein Problem. Schließlich lernt man durch Fehler oder Wissenslücken, die man zwingendermaßen (mehrfach) schließen muss, am meisten.
- Wirklich irritierend ist seit dem 2. Aufsetzen von Ubuntu 7.10 eigentlich nur, dass alle paar Wochen beim Hochfahren von GNOME etwas schwiefgeht: Der Desktop meldet, dass Dateien fehlerhaft oder gar nicht gelesen wurden und startet in einer sehr schlechten Auflösung und mit einem anderen Thema. Ich weiß nicht woran es liegt und wie ich es lösen kann. Das Gute daran ist, ein einfacher Neustart des Systems stellte die richtige Konfiguration bis jetzt jedes Mal wieder her, als wäre nichts gewesen.
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