So sieht es aus, wenn man vor 2 Tagen eine Operation hinter sich gebracht hat, bei denen die beiden Weisheitszähne im Unterkiefer entfernt wurden. Laut operierendem Arzt hat er viel am Knochen „fräsen” müssen. Ich will gar nicht näher darüber nachdenken.

Gesicht 2 Tage nach einer Weisheitszahn-Operation

Nur weiches Zeug essen können und Blut spucken ist aber leicht hinzunehmen, solange die Medikamente wirken.

Wenn ich in den Spiegel schaue und meine Wangen sehe, komm ich mir vor wie eine Zeichentrick– oder Filmfigur.

Der Bedarf an einem ODF-Betrachter (Viewer) ist da, wie es die PowerPoint-Viewer und ähnliches von Microsoft gibt. Nicht jeder hat OpenOffice.org installiert oder will es installieren, nur um sich ein paar Dokumente ansehen zu können.

Die Organisation OpenDocument Fellowship arbeitet an einem Viewer für Text-, Tabellenkalulations- und Präsentationsdateien im OpenDocument-Format. Fertiggestellt wird Version 1.0 davon womöglich im Laufe der nächsten Wochen.

Für Microsoft Office Word-Nutzer (für die Versionen XP bis 2007) gibt es bereits 2 benutzbare Konverter, um ODF-Textdokumente anzusehen. Im Feldtest wird sich zeigen, ob der ODF-Viewer oder die Konverter genauer und fehlerfreier arbeiten.

Davon abgesehen, dass es noch keine Konverter für Tabellenkalkulationen und Präsentationen gibt, gibt es (immer noch) einen hohen Bedarf an so einem Viewer auch für Textdokumente. Schließlich sind derzeit Nutzer von MS Office 2000 und älter von der Benutzung der Konverter ausgeschlossen. Da der Viewer das offene XULrummer-Framework von Mozilla nutzt, ist es noch dazu betriebssystemunabhäng.

Für die Zukunft ist die Unterstüzung von ODF-Zeichnungen und Diagrammen geplant, das Anzeigen von Dokumenten in Tabs/Karteireiter sowie der Wechsel auf ein anderes Framework, das noch bessere ODF-Kompatibilität bieten soll. (Siehe die FAQ und den Statusbericht.)

Die aktuelle Beta-Version steht für Linux, Windows und MacOSX zum Herunterladen bereit.

Screenshot des ODF Viewer Beta 2 der OpenDocument Fellowship-Gesellschaft

PS: Ein älterer ODF-Viewer basiert auf Java; die Entwicklung scheint aber seit Mitte 2005 eingeschlafen zu sein.

Hinzugefügt am 02. März 2007:

Mit Visioo-Writer gibt es einen weiteren ODF-Viewer, der sich noch in Entwicklung befindet (derzeit 0.6.1); sieht aber optisch schon besser aus als der oben besprochene Viewer.

Allgemein kann ODF-fähige Software (komplette Office-Programme bis hin zu Filtern und Konvertern) können im Wikipedia-Artikel OpenDocument software nachgelesen werden.

Mir sind bis jetzt drei ODF-Konverter für Microsoft Office Word bekannt.

  1. Microsofts ODF Add-in for Microsoft Word
  2. Sun Microsystems Sun ODF Plug-in for Microsoft Word
  3. The daVinci ODF Plugin for Microsoft Office der OpenDocument Foundation

Was ist von ihnen zu halten? Sind sie schon bereit für den Produktiveinsatz? Können Microsoft Office-Nutzer nun ein freies, von einer Firma unabhängiges Dokumentenformat benutzen?

Microsofts ODF Add-in

Der ODF-Konverter (eigentlich ein XSLT-Transformator) von Microsoft steht in der stabilen Version 1.0 zur Verfügung, bis jetzt aber nur für Word. Versionen für Excel und PowerPoint werden im Lauf des Jahres folgen. Was eigentlich ein Pluspunkt für diesen Konverter sein könnte, enttäuscht auf ganzer Linie: Microsoft ist die einzige Firma, die ihre prorpietären Formate vollständig kennt und deshalb am besten in der Lage sein sollte, einen Konverter zu bauen oder finanzieren, der die größtmögliche Interoperabilität bieten kann. Dem ist aber nicht so. Der Konverter ist nicht besser als der durch Reengineering mühsam erarbeitete von OpenOffice.org. Noch dazu lässt sich mit ihm ODF nicht als Standarddateiformat definieren, und speichern und öffnen kann man ODF-Dateien nur über separate Menüpunkte und nicht über die gewöhnlichen und bekannten Dialoge. Man könnte versucht sein zu denken, diese Schikanen wären absichtlich implementiert, um MS Office-Benutzern den Umstieg auf ODF so scheußlich wie möglich zu gestalten.

  • Status: fertig
  • Version: Word XP/2003/2007
  • Umwandlung: fehlerbehaftet
  • Benutzerfreundlichkeit: schlecht
  • Empfehlung: nicht benutzen

Sun ODF Plug-in

Suns Konverter befindet sich im Beta-Statium und ist derzeit nur für Word verfügbar. Mit ihm wird die ODF-Maschine von OpenOffice.org installiert, die ODF-Dateien öffnet und speichert, quasi ein Teil von OpenOffice.org für Microsoft Office. Der Vorteil dieses Konverters ist die nathtlose Einfügung in die bestehenden Dialoge (Öffnen und Speichern funktioniert wie auch bei .doc-Dateien) sowie die Möglichkeit, ODF als Standardformat in den Optionen einzustellen (siehe Bild unten). Der Nachteil ist (zumindest bei meinem Test mit MSO 2003), dass beim Öffnen und Speichern mit ODF ein Word-Sicherheitswarnmeldung kommt, die man zuvor wegklicken muss. (Wo kann man das eventuell abstellen?)

  • Status: Entwicklung
  • Version: Word 2003
  • Umwandlung: fehlerbehaftet
  • Benutzerfreundlichkeit: gut
  • Empfehlung: abwarten und hoffen

Sun ODF-Plugin: ODF als Standarddateiformat in MS Word einstellen

daVinci ODF Plugin

Der Konverter der OpenDocument Foundation namens daVinci ist noch im Alpha-Statium und frei verfügbar nur in einer Version, die Word-Dokumente in das OpenDocument Foundation-eigene ACME-(RTF-)Format umwandeln kann. Geplant für die endgültige Version ist jedoch die Umwandlung in ODF 1.2, das noch 2007 veröffentlicht und in bekannte Anwendungen wie OpenOffice.org oder KOffice implementiert werden soll. ODF 1.2 deswegen, da diese künftige ODF-Version (und damit deren Anwendungen) mittels neuer Meta-Informationen besser umgehen kann mit „undokumentierten/unbekannten“ binären Abschnitten fremder Formate (wie z.B. alter .doc-Dateien), die keine Entsprechung in ODF haben.
Obwohl dieser Konverter eigentlich noch nicht funktionstüchtig ist, erwarte ich mir außerordentlich viel von ihm: eine fast fehlerfreie Umwandlung DOC/OOXML zu/von ODF (oder dem chinesischen UOF) sowie benutzerfreundliche Einbindung in MS Office. („Perfect file conversion fidelity without disruption, re training, or costly re-engineering …“)
Wie das funktioniert wird auf der Website des Konverters erklärt. Der Trick ist, dass kein fertiges .doc- oder OOXML-Dokument umgewandelt wird, sondern die sogenannte In-Memory-Binary-Representation in Microsoft Office selbst direkt als ODF abgespeichert wird – quasi wie ein natives Dateiformat für MS Office. Sehr spannend!

  • Status: Entwicklung
  • Version: Word 97/2000/2003
  • Umwandlung: weitgehend fehlerfrei
  • Benutzerfreundlichkeit: gut
  • Empfehlung: abwarten, hoffen und freuen

Man liest ja des öfteren in (Troll-)Foren größerer und kleinerer Online-Zeitschriften, dass die größte Schwäche von OpenDocument (ODF) das Fehlen einer ins Detail ausgearbeiteten Beschreibung von Formeln wäre, wie sie zum Beispiel in Tabellenkalkulationen (Microsoft Office Excel, OpenOffice.org Calc, …) verwendet werden. Diese Aussagen sind im Grunde falsch.

Richtig ist, dass in der Norm ISO/IEC 26300:2006 für OpenDocument v1.0 (und auch v1.1) auf Formeln nur rudimentär eingegangen wird. Falsch ist aber, dass dies ein „Fehler“ der Norm selbst sei und Formelbeschreibungen für ODF komplett fehlen würden.

2004 wurde bereits in der technischen Arbeitsgruppe für OpenDocument über eine genauere Beschreibung von Formeln diskutiert und entschieden, dass es praktikabler sei, dies separat weiter zu verfolgen. Im Februar 2005 wurde der erste Entwurf von OpenFormula veröffentlicht, der von der OpenDocument-Gemeinde unter Führung von David Wheeler und mithilfe von Entwicklern verschiedener Office-Programme entwickelt wurde. Aus diesen Anstrengungen heraus wurde von der OASIS im Februar 2006 offiziell ein Unterausschuss gebildet, der OpenFormula als Untermenge von OpenDocument fertigstellen sollte.
Im Oktober 2006 wurde die Arbeit an den Formelbeschreibungen selbst abgeschlossen, seitdem gibt es nur noch Qualitätstests, Fehlersuche und Vervollständigung der anderen Texte, die für eine Norm notwendig sind.

Es gibt also bereits eine Spezifikation für Formeln in ODF (die in der XML-Sprache MathML geschrieben sind), und sie wird bereits seit gut einem Jahr von den KOffice-Entwicklern Stück für Stück implementiert. Auch bei OpenOffice.org Calc wird an einer OpenFormula-Implementierung gearbeitet. Laut dem OASIS OpenFormula-Unterausschuss werden einige Software-Programme, die mit OpenDocument arbeiten, bei der Fertigstellung von OpenFormular im Lauf des Jahres 2007 den größten Teil der Spezifikation beherrschen können.

Dies mag sich zwar wie ein Trostpflaster anhören, aber gut Ding will eben Weile haben. Und mit OpenFormula gibt es nun bald eine vollständige OpenDocument-Norm, die wirklich offen und frei ist, auf bekannten XML-Standards beruht (SVG, MathML, SMIL, XForms, XLS, …) und bei der es auch technisch wirklich möglich ist, sie vollständig zu implementieren.

Infos:

Im MozillaWiki standen vor einem Jahr auf der Seite „Firefox2/Requirements“ viele Funktionalitäten auf dem Plan. Einige davon wurden fallengelassen und einige wiederum davon werden auch in Firefox 3 keine Chance auf Verwirklichung haben. Hier nun eine kurze Liste der wichtigsten verschobenen oder zu den Akten gelegten geplanten Neuerungen aus Firefox 2.

Places

Die Überarbeitung und Zusammenlegung des Lesezeichen- und Chronik-Systems soll mehr Übersichtlichkeit bringen und mehr den Anforderungen an die heutige Zeit entsprechen. Relativ früh in der Alpha-Phase von Firefox 2 wurde aufgrund des hohen Zeitaufwands Places ausgesetzt und auf eine spätere Firefox-Version verschoben.

Places wurde für Firefox 3 wieder auf die höchste Prioritätsstufe gestellt. Jedoch wird sich erst in ein paar Monaten zeigen, ob dieses ehrgeizige Projekt wirklich umsetzbar ist. Noch sind viele Probleme zu lösen. Längere Arbeiten an Gecko-Änderungen (Cairo, …) könnten den Zeitplan zunichte machen.

Extension Blocklisting

Die Möglichkeit, Erweiterungen zu aktivieren, deaktivieren und deren Installation zu blockieren anhand einer Blockierungsliste, wurde nicht umgesetzt. In den Planungen für Firefox 3 findet sich dazu auch kein Wort mehr. Die Sicherheit bei Erweiterungen soll in Zukunft wohl anders gewährleistet werden, denn in der aktuellen „Firefox 3 Detailed Feature List“ ist sogar die Rede davon, die Liste der erlaubten Webseiten, die Erweiterungen installieren dürfen, abzuschaffen und anderweitig die Sicherheit des Benutzers zu gewährleisten. (Diese Liste findet man bei Firefox 2 in den Einstellungen im Reiter „Privatsphäre“.)

Extension Locale Packs

In Firefox kann man Sprachpakete einbinden, anstatt sich das ganze Programm in einer anderen Sprache nochmal installieren zu müssen. Sprachpakete für Erweiterungen wurden in Firefox 2 angedacht aber bisher nicht umgesetzt. Das würde die Übersetzungsarbeit vereinfachen, da Übersetzer unabhängig von den Erweiterungsautoren arbeiten könnten. Leider habe ich derzeit keine Informationen darüber, ob Sprachpakete für Erweiterungen in Firefox 3 kommen werden.

MSI Distribution

MSI-Pakete für Windows-Versionen von Firefox werden von vielen schon seit Jahren gewünscht. Die Entwickler räumten MSI-Paketen aber bisher mindere Priorität zu, da Firefox vor allem für Privatbenutzer gedacht sei und weniger für Firmen(administratoren). Bei Firefox 3 hingegen hat es derzeit die höchste Prioritätsstufe. Firmen scheinen (endlich) das nächste Ziel der Mozilla Corporation zu sein. (Vergleiche meinen Blog-Beitrag Firefox nur für Privatanwender.)

Instrumentation

Die Idee, optional Messdaten über die Leistung und Funktionsfähigkeit des Browsers zu sammeln und sie online auf Mozilla-Server zu übertragen, wurde bei Firefox 2 fallengelassen. Auch bei Firefox 3 scheint es kein Thema mehr zu sein.

Online Documentation

Die Überführung der internen Hilfedokumentation in Firefox in ein online-basiertes Hilfesystem wurde in Firefox 2 ausgesetzt. Wahrscheinlich wegen Zeitmangels. Für Firefox 3 ist das wieder ein Thema auf der höchsten Prioritätsstufe. Damit wird ein Großteil der Hilfe (mit Ausnahme jener Teile, die man benötigt bei Verbindungsproblemen mit dem Internet) nur noch über die Mozilla-Website abrufbar sein. Dies wird die Wartung sicherlich vereinfachen und mehr Übersichtlichkeit schaffen.

Chrome Refresh (hinzugefügt am 19.02.2007)

Während der Alpha-Phase von Firefox 2 gab es rege Diskussionen um die Änderung der Benutzeroberfläche (unabhäng vom Visual Refresh, das Firefox 2 ein neues Theme brachte). Da war vom Zusammenlegen einiger Schaltflächen die Rede (z.B. Go und Stop), vom Ausblenden der Statuszeile, die Heimseite-Schaltfläche sollte in die Lesezeichen-Symbolleiste wandern und mehr. Da waren einige innovative Konzepte dabei. Leider wurde davon eigentlich fast nichts umgesetzt. Für Firefox 3 ist noch nichts Ähnliches geplant außer Änderungen bei der Adresszeile.

Man sieht, einiges wird auch für spätere Programmversionen wieder aufgegriffen, sofern die Mozilla-Entwickler es für wichtig genug erachten (oder sich überhaupt Entwickler dafür finden).