Alexander Limi hat in seinem Blog Boris Zbarsky zitiert und erläutert, wieso Firefox 4 beim Acid 3-Test nicht den Wert 100 erreichen wird (englisch).
Der Acid 3-Test wird bald 3 Jahre alt (Wikipedia: de/en) und viele Leute denken, dass Firefox nicht kompatibel zu den gängigen Webstandards ist, weil er nicht 100 Punkte schafft. Das ist aber falsch und womöglich wird Firefox für eine ganze Weile oder gar für immer nicht auf die 100 kommen.
Wieso ist Firefox trotzdem kompatibel zu Webstandards? Die Acid-Tests prüfen nur stichprobenartig bestimmte Passagen aus den Webstandards, die z.B. zur Zeit der Veröffentlichung des Tests besonders mangelhaft in den Browsern implementiert waren oder die von Webentwicklern besonders gewünscht werden. Ein Browser mit 90 Punkten beim Acid 3-Test kann natürlich sehr gut kompatibel zu den gängigen Webstandards sein (sofern nur die exotischen Dinge nicht umgesetzt wurden und die 90 Punkte die von Webentwicklern hauptsächlich gebrauchten Dinge abdecken).
Wenn ein Browser dagegen 100 Punkte schafft, dies aber nur durch Mogeln bei der Implementierung der Webstandards möglich war und die Umsetzung deswegen scheinheilig durchgeführt oder gar fehlerhaft ist, ist das dem Acid-Test auch nicht dienlich. (Das geschieht hauptsächlich aus Werbewirksamkeit.)
Firefox schafft in seiner kommenden Version 4 nur 97 Punkte.
Die fehlenden 3 Punkte betreffen SVG-Fonts. Diese seien aber nicht wirklich geschaffen für die Integration in HTML, meint Boris Zbarsky. Unter anderem deswegen sagt sogar die SVG-Working-Group selbst, dass SVG-Fonts nicht mehr zum Kern künftiger SVG-Spezifikationen gehören werden. Die Mozilla-Entwickler werden Gecko also nicht „verrenken“ nur um Acid 3 willen.
Davon abgesehen schaffen Opera und Webkit die 100 Punkte auch nur, weil sie Untermengen der SVG-Fonts implementiert haben (teils schwer fehlerhaft) – eben gerade so viel, um die 3 Punkte zu erhaschen. Das kann ja auch nicht das Ziel sein, wenn diese SVG-Fonts in der Realität sowieso nie genutzt werden.
Fazit: Firefox 4 wird beim Acid 3-Test 97 Punkte schaffen und die restlichen 3 beziehen sich auf die nicht implementierten SVG-Fonts, die durch WOFF in der Realität eh obsolet geworden sind.
Persönlich wäre mir lieber, Firefox würde auf 100 Punkte kommen. So würde man einfach weniger Angriffsfläche am Stammtisch bieten: „Aber Firefox schafft den Acid 3-Test ja nicht …!“ Und Firefox steht ja eigentlich für freie Software, freies Internet und Webstandards. Wer diesen kosmetischen Schnitzer also ausgeräumt haben möchte, muss sich mit den Mozilla-Entwicklern Boris Zbarsky und Robert O’Callahan anlegen …
Nachtrag 2011-09-17:
Anscheinend wurde der Acid3-Text geändert und Firefox schafft nun doch den Acid3-Test – ohne Änderung am Funktionsumfang der Webstandards.
Ich hab ja schon länger nichts mehr über CSS geschrieben. Der aktuelle Artikel auf hacks.mozilla.org gibt mir mal wieder einen Grund dazu.
Im Artikel The CSS 3 Flexible Box Model wird über eine neue Art des „Kästchenschemas“ erzählt, das wir aus CSS 1 und 2 lieben und hassen gelernt haben. Es gibt auch schon andere Ansätze, die alten Tabellenlayouts auf bessere und einfachere Art zu ersetzen als bisher, aber mit Flexible Box Model wird etwas Altbewährtes verbessert, z.B. beliebige horizontale und vertikale Anordnung sowie einfachere Breitenanpassung.
Gecko und Webkit haben die sich noch in Arbeit befindlichen Fassungen angeblich schon implementiert. Jetzt fehlt nur noch die Fertigstellung des Webstandards und die vollständige Umsetzung in allen bekannten Browsern – einschließlich des IE. Aber Microsoft hat ja eh angekündigt, mit dem IE9 wirklich auf Webstandards setzen zu wollen. Es gibt für die Zukunft also gar kein Problem …
Wir wissen ja, dass Lobbyismus durch Hersteller proprietärer Software die Freiheit in der Software- und Internetwelt immer schon eingeschränkt hat und weiterhin versucht wird, gegen jede Öffnung anzukämpfen und weitere Bereiche einzuschränken.
(Man muss keine Namen nennen z.B. bei der „Durchsetzung” des Microsoft’schen Dokumentenstandards als offizielle ISO-Norm (1/2/3); was nicht nur negative Auswirkungen auf das Ansehen der ISO und mancher nationaler Normenorganisationen gehabt hat, sondern nach der Verabschiedung auch dem betreffenden ISO-Gremium in seiner Arbeitsweise geschadet hat. Im Endeffekt hat es Microsoft aber bis heute nicht viel genützt und zeigte deutlich die Beeinflussbarkeit sogenannter „neutraler Normenorganisationen”.)
Derzeit sieht es wieder wie der alte Kampf gegen Windmühlen aus, wenn man aktuelle Berichte im WWW liest wie z.B. über den Entwurf des European Interoperatibility Framework (EIF) 2 (englisch) oder die EU-Initiative zu Websperren, obwohl diese Unsinnigkeit in Deutschland gerade zu Fall gebracht wird.
Um dem strategisch wichtigen Papier doch noch eine andere Richtung zu geben, setzt Gerloff auch auf den Einsatz engagierter Bürger. „Die neue Fassung des EIF muss noch von den Mitgliedsländern verabschiedet werden. Zuständig ist meist ein ‚Chief Information Officer‘, kurz CIO“ – in Deutschland übernimmt diese Aufgabe die IT-Beauftrage der Bundesregierung. Gerloff schlägt Interessierten nun vor, die CIOs ihrer Heimatländer per Mail zur Ablehnung des aktuellen EIF-Entwurfs aufzurufen. – Quelle
Es wird wohl niemals enden. Aber keine Sorge. Es wird immer engagierte Bürger geben, die nicht nur für körperliche Freiheiten und „Offline“-Meinungsfreiheit eintreten werden, sondern auch für die Freiheit in der Software- und Internetwelt.
Es sind wirklich gute Zeiten für neutrale Standards im Allgemeinen und Webstandards im Besonderen angebrochen, wenn man in Fachzeitschriften wie „Austromatisierung“ (z.B. Ausgabe 1/2010) von Produkten wie „atvise“ lesen kann.
Mit „atvise“ kann man Prozessabläufe und -daten visualisieren und abrufen kann man das Ganze über einen x-beliebigen Webbrowser, egal ob auf dem iPhone, auf dem Windows-Rechner oder über den Linux-Laptop. Denn das System basiert auf Webstandards: HTML, JavaScript, SVG. Sogar der Internet Explorer wird durch Tricks unterstützt (obwohl der Internet Explorer von Microsoft als Einziger diese Webstandards nur unzureichend unterstützt).
Es zeigt sich wieder einmal, dass hauptsächlich junge Firmen innovative und zukunftsträchtige Ideen umsetzen können. Alteingesessene Konzerne hätten sowas mit Silverlight, Flash oder gar ActiveX lösen wollen, wobei man dann wahrscheinlich auch noch auf den Windows Internet Explorer als Anzeigegerät beschränkt gewesen wäre.
PS: Mit Webstandards zwar nichts zu tun aber ebenso als „innovativ“ beschreibbar ist die Offenlegung des Quelltextes von Ethernet Powerlink. Das ist ein außergewöhnlicher Schritt in der Industriewelt, in der die meisten nichts kennen außer auf Microsoft-Technologie aufbauende geschlossene Software.
Eine der besten Neuerungen von Firefox 3.5 ist die native Abspielfähigkeit für Musik und Videos im Format Ogg Theora und Vorbis. Damit wird es endlich zum Kinderspiel, Videos oder Audio-Dateien selbst anzubieten und in seine Webseiten einzubinden. Vor allem freie Formate werden dabei gefördert, da diese ohne Plugin oder zusätzlich installierte Abspielsoftware wiedergegeben werden.
Wie einfach das geht zeigt bejonet in seiner Anleitung für Video und Audio mit HTML5 einbinden.
Ich werde das auch bald mal probieren müssen …
Das finde ich mehr als schade. Ich werde diesem nicht fertig entwickelten Webstandard nachtrauern, denn ich mag den X(HT)ML-Gedanken im Web und werde weiterhin auf die XHTML 1.0-Nachfolger (als nächstes wahrscheinlich XHTML 5.0) setzen – auch wenn das nur XML-Entsprechungen der SGML-Sprache HTML sind.
Niemals XFrames oder SECTION-Elemente …
Ich hoffe bloss, die Browser-Hersteller-zentristische HTML-Weiterentwicklung übernimmt noch mehr aus XHTML 2 als bisher. Eines Tages.
Baba XHTML 2!
Firefox 3.5 ist da!
Und diesmal fühlt es sich wieder gut an! Nicht so wie die Veröffentlichung von 3.0, für die ich mich emotional nicht erwärmen konnte (technisch und praktisch gesehen natürlich schon).
Denn diesmal gibt es wieder haufenweise neue Webstandards–Verbesserungen – allen voran die native Abspielfähigkeit für Musik und Videos im Format Ogg Theora und Vorbis. Im Artikel Webstandards und Firefox habe ich mich mit Firefox 3.5 und seine Beziehung zu Webstandards näher beschäftigt.
Da ich aber nicht die unzähligen Webseiten nachahmen will, die die neuen Funktionen von Firefox 3.5 verkünden, beschränke ich mich (wieder) auf eine Link-Sammlung:
- Top 10 Firefox 3.5 Features
- Versionshinweise von Firefox 3.5 mit den wichtigsten Neuerungen
- Firefox 3.5: Was bringt das Browser-Upgrade?
- Video: Die Key-Features des Firefox 3.5
- All about Firefox 3.5, available now (ausführlich und bebildert)
Firefox 3.5 ist da!
Eigentlich ist der Text schon über ein halbes Jahr alt. Ich habe ihn zuerst zurückgehalten, umgeschrieben, wieder zurückgehalten und zwischendrin und seitdem immer wieder vergessen. Nun veröffentliche ich ihn und hoffe, er ist durch die geänderten Verhältnisse seit der ursprünglichen Niederschrift nicht schon überholt.
Immer mehr Nutzer surfen mit Firefox durch das World Wide Web. Viele deutschsprachige Webentwickler aber sind immer unzufriedener mit dem Browser von Mozilla und suchen nach Alternativen. Wieso sinkt sein Stern unter den Web-Spezialisten?
Als vor bald einem Jahr Firefox 3.0 erschien, kam es einem vor, als wäre es die am wenigsten beworbene und weiter empfohlene Firefox-Version seit 1.0 vor vier Jahren. Viele Webentwickler kritisierten den neuen Firefox: zu viele neue unsinnige Funktionen, zu wenig Fortschritt bei der Umsetzung von Webstandards.
Auch ich ersparte mir detaillierte Berichte über Firefox 3. Ich verwies lieber auf andere, meist englischsprachige Artikel über die Vorzüge von Firefox. Natürlich hat Firefox 3 Vorzüge vor älteren Versionen oder anderen Browsern. Selbstverständlich! Sonst würde der Browser weltweit nicht immer beliebter werden. Aber für Webentwickler und jene, die an Webdesign und Webstandards interessiert sind, bietet Version 3 zu wenige Verbesserungen in Relation zur langen Wartezeit zwischen Version 2 und 3 und im Vergleich zu den 15.000 Bugzilla-Einträgen, die abgearbeitet wurden. Webstandards betrafen leider nur einen verschwindend geringen Teil dieser Verbesserungen, siehe Firefox 3 for Developers: CSS-Enhancements.
Die Entwickler-Gemeinschaft konzentrierte sich mehr auf die Verbesserung des Grundgerüsts von Firefox (Gecko) und der Vereinfachung und Veredelung der Oberfläche (Lesezeichen-Bibliothek, neuer Addons-Manager, besseres Aussehen unter Linux und Mac OS X usw.). Auch an der Seitenaufbaugeschwindigkeit und am Speicherverbrauch wurde gearbeitet. Das ist für die Zukunftsfähigkeit des Browsers wichtig, aber Webstandards-Kleinigkeiten wie die Möglichkeit seit Version 3, Weiterleitungen und Neuladen von Webseiten zu unterbinden (Bug 83265), gehen da unter und sind auch zu wenig.
Firefox 3.5, das Anfang Sommer 2009 erscheinen soll, wird schon viel mehr von CSS 2/3 und HTML5 verstehen als seine Vorgänger. Die Entwickler waren inzwischen fleißig. Haben sie die Kurve gekriegt?
Die Verbesserungen in Firefox 3.5 sind toll, aber was muss geschehen, damit Firefox wieder von den Profis geschätzt und beworben wird, die ihn am Anfang so stark unterstützt haben? Liegt es daran, dass er ein Massenbrowser geworden ist und man sich so nicht mehr von den normalen Nutzern unterscheidet? Liegt es an fehlenden oder an zu vielen neuen Funktionen? Sind die Ansprüche an die Webstandards-Unterstützung nicht mehr zufrieden zu stellen, weil Firefox dabei früher vor anderen Browsern lag und er nun immer mehr an Boden verliert? Ist Firefox nicht mehr so notwendig in Zeiten, in denen sich sogar der Internet Explorer in die richtige Richtung zu entwickeln scheint und sich das IE-Team die Unterstützung von Webstandards auf die Fahne geschrieben hat?
Es soll nicht soweit kommen, dass Firefox nur mehr ein Browser unter vielen für die Webentwickler-Szene darstellt. Dazu ist das Web an sich ein zu wichtiges, offenes Wissensmedium, das auch offen und frei bleiben soll. Diese Offenheit wird nur gewährleistet, wenn freie Programme die Richtung angeben oder sie zumindest die „bösen Closed-Source-Buben“ mit Marktmacht auf dem richtigen Weg halten können.
Also: Was ist notwendig, damit der Open-Source-Browser wieder attraktiver wird für Webentwickler?
Der Internet Explorer 8 ist kürzlich erschienen. Lobenswerterweise hat das IE-Entwicklerteam viel Energie in die Einhaltung von Webstandards investiert. Namentlich CSS 2.1 hat davon profitiert und Microsoft rühmt sich, die beste CSS 2.1-Unterstützung zu bieten, die es am Browser-Markt derzeit gibt.
Ob das so ist und ob das noch am Ende des Jahres so ist, sei mal dahingestellt. Möglicherweise kann uns bald www.webdevout.net über den derzeitigen Stand Auskunft geben. Überrascht hat mich aber die gerade entdeckte Information, dass der IE8 226 Fehler in der Webstandards-Darstellung von implementierten Funktionen hat: Browser bugs section von Gérard Talbot. Gecko und Safari 3 haben laut der Liste je 1 Fehler, Opera hat eine von Version zu Version abnehmende Zahl an Fehlern, der IE hingegen eine zunehmende.
Es gibt also bei allem Lob noch einiges nachzubessern.
Jedes Jahr in der Adventszeit gibt es den Webstandards-Adventskalender der Webkrauts.
Auch in diesem Jahr bieten wir Webkrauts unseren Lesern wieder einen Adventskalender. Ab dem kommenden Montag geht es dieses Mal rund um Best Practice in allen Webbereichen. Wir schreiben über Performance, JavaScript, Suchfunktionen, Barrierefreiheit, nützliche Tools, den Umgang mit Kunden, Navigationen oder auch Suchmaschinenoptimierung, um nur ein paar Themen zu nennen.
Dann freuet euch auf den 1. Dezember und lest fleißig mit:
Heute habe ich bei A List Apart und Heise eine Nachricht gelesen, die mir persönlich überhaupt nicht zusagt – ja, die ich gar vehement ablehne, auch nachdem ich mir die positiven Stellungnahmen dazu zu Gemüte geführt habe.
Um was geht es? Um ein neues META-Tag im Kopfbereich eines Website-Quelltextes, das den Browser dazu bringen soll, die Webseite in einem bestimmten Browser und mit einer bestimmten Browser-Version in einer bestimmten Weise anzuzeigen.
Haben Sie zum Beispiel eine Website für ein Firmen-Intranet geschrieben und auf die Technik zu Zeiten von Internet Explorer 6 und Firefox 1 ausgelegt, können Sie mit <meta http-equiv="X-UA-Compatible" content="IE=6;FF=1" />
bestimmen, dass IE und Firefox nur jene Webstandards anwenden, die zu jener Zeit aktuell waren, und nicht zum Beispiel die fehlerbereinigten CSS-Befehle verwendet werden, die es seit IE 7 gibt, durch die die Website falsch dargestellt werden könnte. (Dieses Beispiel ist theoretischer Natur, da diese Funktion nicht rückwirkend für alte Browser-Versionen eingesetzt werden kann, die es vor der Implementation des Meta-Tags in den Browser gab.) Natürlich geht das nur, wenn die Browser das neue Meta-Tag unterstützen.
Die Frage ist erstmal, ob das noch jemand unterstützen wird außer Microsoft. Mozilla? Opera? Apple? Dann gäbe es neben CSS-Hacks und Conditional Comments für den Internet Explorer auch noch als dritte Eigen(un)art diese Meta-Browser-Weichen.
Und falls doch alle Browser-Hersteller mitziehen werden, sehe ich eine unwiederrufliche Zersplitterung des Webs, in dem man noch in 30 Jahren Webseiten finden wird, die auf den IE 8 optimiert worden sind. Welcher Browser wird in 30 Jahren noch die Rendering Engine des IE 8 implementieren, bloss um Rückwärtskompatibilität zu gewährleisten?
Eigentlich war es bisher immer so, dass sich HTML-Elemente und CSS-Eigenschaften erst allgemein durchgesetzt haben, als die große Mehrheit der Browserbenutzer Browser nutzte, die diese neuen Techniken beherrschten. Was zu wenig unterstützt wurde, wurde nicht angenommen. Das führte die letzten Jahre zwar zum Stillstand (aufgrund des IE 6), ändert sich aber nun mit dem IE 7 und irgendwann IE 8, bald Opera 9.5 und bald Firefox 3 und so weiter. Wen interessiert schon, dass der Netscape 1 noch keine Tabellen beherrschte? Heute nutzt sie jeder.
Was wird aus dem Vorsatz der Unveränderlichkeit der HTML-Elemente und CSS-Eigenschaften, wenn dieses Browser-Meta-Tag eingeführt wird? Können Elemente dann ihre Eigenschaft wechseln, wenn man eh entscheiden kann, ob <span>
heute ein Inline-Element ohne Formatierung ist und beim IE 10 und HTML 6 dann doch ein Inline-Element mit speziellen Eigenschaften wird? Die Aufhebung der Unveränderlichkeit (die in Grundzügen schon in HTML 5 geschieht) führt auf lange Sicht zu totalem Chaos (und wer kann schon sagen, was in 20 Jahren passieren wird).
Die dauernde, fortschreitende Weiterentwicklung des Webs und dessen Techniken, von der Aaron Gustafson bei A List Apart spricht, wird technisch gesehen zwar nicht aufgehalten, aber wenn die Webentwickler anfangen, dieses neue Meta-Tag einzusetzen und ab Veröffentlichung des IE 8 auch anzuwenden (und zwar mit dem Eintrag „IE=8“, da dann immer noch die Mehrheit der Webbenutzer den IE verwenden werden), werden alle diese Webseiten aufhören, ihren Betrachtern die neuesten Techniken zu bieten, die zur Verfügung stehen. Das ist dann Stillstand. Bis alle Funktionen von CSS 2.1 + Module von CSS 3 und HTML 5 in Browsern implementiert sind, werden alle Webentwickler auf HTML 4 und dem derzeitigen CSS 2.1-Stand optimieren und keiner wird sich weiterbilden wollen, „da HTML 4 mit ein bisschen CSS ja funktioniert“. So wird das noch lange Jahre weitergehen.
Gut. Vielleicht irre ich mich. Aber je mehr Möglichkeiten man Leuten bietet, desto mehr verkomplizieren sie die Angelegenheit.
Wieso soll das Web bis in alle Ewigkeit büßen für die Schwäche der alten (bisherigen) IE-Rendering Engine? Wer vor 3 Jahren auf Firefox 1 optimiert hat, bekommt auch mit Firefox 3 noch eine richtige Webseite vorgesetzt. Sagen wir den Webentwicklern doch einfach: „Hört auf auf den IE zu optimieren, baut Seiten mit Hilfe von Browsern, die am aktuellsten Webstandards-technischen Stand sind und korrigiert die IE-Fehler mit Conditional Comments.” Und auf unvermeidliche Darstellungsfehler durch den IE 8 muss man sich halt vorbereiten. Sagen Webstandards-Unterstützer nicht dauernd, Webseiten sind keine gedruckten Plakate, sondern dynamisch und nicht immer und überall gleich aussehend? Gilt das nun nicht mehr?
Weitere (meist) negative Meinungen:
- Ein neuer Meta-Tag für den IE8 (die Sicht eines Webentwicklers)
- <META HTTP-EQUIV=“X-BALL-CHAIN“> (die Sicht eines Browser-Programmierers)
- Broken (die Sicht eines Web Standards Project-Mitglieds)
- Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen … (lange Liste zu themenbezogenen Seiten)
Safari, Konqueror und Opera bestehen den berühmt-berüchtigten Acid 2-Test schon eine ganze Weile. Firefox 3 wird ihn ebenfalls bestehen und tut dies in der Entwicklerversion schon seit über 1 Jahr (siehe mein Beitrag dazu im Dezember 2006: Gecko 1.9 besteht den Acid2-Test). Vor kurzem haben auch die Entwickler des Windows Internet Explorers bekannt gegeben, dass die nächste Version (Internet Explorer 8) den Acid 2-Test bestehen wird.
Nun, da alle größeren Browser den 2. Test bestehen oder in der nächsten veröffentlichten Version bestehen werden, feilen die Entwickler der vorigen Tests an Acid 3. Er soll Web 2.0-Techniken prüfen und nicht mehr statische HTML- und CSS-Techniken wie Acid 2.
- Acid 3-Test von Ian Hixie
- First Look At the ACID3 Browser Test
- Acid3 bei Anne van Kesteren
- Acid 3 Tackles ECMAScript
- Acid3 Already Burning
- Developers are working on ACID3 test
Ian Hixie ruft in seinem Blogbeitrag The competition for you to come up with the best test for Acid3 zum Testen des noch unfertigen Acid 3-Tests mit diversen Browsern.
Mit meinem aktuellen Browser Mozilla/5.0 (X11; U; Linux i686; de; rv:1.8.1.11) Gecko/20071204 Ubuntu/7.10 (gutsy) Firefox/2.0.0.11
ging der Test bei Nr. 64 schief und blieb stehen.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf den fertigen Acid 3-Test, wie die aktuellen Browser (inklusive Firefox 3) abschneiden werden und wie lange es diesmal dauern wird, bis alle großen Browser Acid 3 bestehen. Die Jagd möge beginnen!
Ab Samstag ist es wieder soweit: Der Adventskalender 2007 der Webkrauts öffnet sein erstes Türchen mit insgesamt 24 Artikeln zum Thema Webstandards und Webtechniken.
Der Adventskalender ist jedem, der sich mit dem Web beschäftigt, sehr ans Herz gelegt. Ebenso empfehlenswert sind die Artikel der Kalender des Jahres 2006 und 2005.
Auf zu den Webkrauts:
http://www.webkrauts.de/
Weitere Infos zum Kalender:
Offizielle Pressemitteilung
Ankündigung im Blog von Jens Grochtdreis
Es ist gar noch nicht lange her, als Tim Berners-Lee das Wiederaufleben der HTML-Arbeitsgruppe des W3C verkündete. Das wäre an sich eine freudige Nachricht, wenn es da nicht schon seit Ewigkeiten die XHTML-Arbeitsgruppe gäbe, bei der jedoch Fortschritte nur mit der zeitlichen Lupe festzustellen sind.
Wer sich mit einem Vergleich von (X)HTML 5 und XHTML 2 über mögliche kommende Neuerungen informieren will, dem sei die Übersetzung des XHTML.com-Artikels (X)HTML 5 und XHTML 2 im Vergleich von Jens Meiert empfohlen.
Gecko 1.9 (aus dem nächstes Jahr Firefox 3 entstehen wird) besteht nun in regulären Nightly-Trunk-Builds namens Minefield den Acid2-Test, den auch schon Opera und andere kleine Browser bestehen.
Acid2-Smiley bei webstandards.org
Die genaue Build-Bezeichnung lautet Mozilla/5.0 (Windows; U; Windows NT 5.1; en-US; rv:1.9a1) Gecko/20061208 Minefield/3.0a1 ID:2006120804 [cairo]
. Das MozillaZine-Thema zu diesem Build findet man unter The Official Win32 20061208 [Trunk] build is out.
Bugzilla-Einträge dazu:
- Bug #289480: Mozilla doesn’t pass the acid2 (acid 2) test
- Bug #300030: Refactor intrinsic width computation out of nsIFrame::Reflow
Firefox-Browser.de-Forumseinträge dazu:
- Sammelthema zu Entwicklerversion „Gran Paradiso“ (EAGLE (Gecko:Reflow Refactoring): Houston, David Baron here. The Eagle has landed.)
- Gecko(Reflow Branch) besteht nun anscheinend den Acid 2 Test
David Baron hat über ein Jahr daran gearbeitet. Am Ende wurden daraus 201 geänderte Dateien, 8726 neue Zeilen und 18253 gelöschte Zeilen. Glückwunsch zu diesem erfolgreichen Kraftakt. Aber noch ist die Arbeit nicht vollendet. Nun folgen die ganzen Fehlerbereinigungen, die Tester der Nightly-Builds melden können. Mit Gecko 1.9 Alpha 2, das im Jänner 2007 erscheinen soll, kann dann ganz offiziell mit einer Alpha-Version getestet werden.
- Website von David Baron
- Mozilla-Wiki zum Reflow Refactoring
- Beitrag „Firefox 3 wird Acid2-Test bestehen” von April 2006
Zum Abschluss:
Ars Technica hat einen ausführlicheren Artikel (in englischer Sprache) über die neuesten Entwicklungen für Firefox 3 geschrieben: A first look at Firefox 3.0