Ich habe Ubuntu 7.10 bei einem – ich nenne ihn den Mitte-50-jährigen, männlichen K. – installiert, der zwar Microsoft-versessen ist, trotzdem aber bereit ist, Neues auszuprobieren, um seine persönlichen Daten am Rechner besser zu schützen und der Anti-Virenscanner- und Firewall-Hölle von Windows zu entkommen. Ich habe bei seinem alten Rechner zeitgerecht Upgrades auf Ubuntu 8.04 und 8.10 eingespielt, den Drucker installiert und vieles mehr. Die Erfahrungen damit waren in Summe aber – vorsichtig ausgedrückt – zwiespältig, und so manches Ereignis wird dem noch schlechten Ruf von Open-Source bei „Laien“ gerecht.

Die folgende Auflistung ist sicher unvollständig, aber sie gibt ein Bild davon, was sich alles verbessern sollte, bis auch Otto-Normalverbraucher ohne größere Schwierigkeiten von Windows auf Ubuntu oder Linux im Allgemeinen umsteigen kann.

Probleme mit alter Hardware
Bei Ubuntu 7.10 gab es noch keine Probleme mit der alten Hardware des Rechners (PC), jedoch nach dem Upgrade auf 8.04 und später auf 8.10 fuhr Ubuntu mit den neuen Kerneln nicht mehr hoch. Ein Laie wäre vollkommen aufgeschmissen gewesen. Durch intensive Recherche im Internet fand ich die richtigen Parameter, die in die GRUB-Datei menu.lst geschrieben werden mussten (quiet löschen und generic.irgendwas hinzufügen) und das Problem behoben. Es stimmt also nicht, dass Linux bei alten Rechnern besonders gut zum Einsatz kommen kann, wenn Windows angeblich schon nicht mehr (gut) funktioniert. (Die gleiche Erfahrung habe ich auch auf einem anderen alten Rechner gemacht, der aus dem Ende der 1990er Jahre stammt, auf dem ich Ubuntu Server 8.04 installierte. Ich musste erste 7.10 installieren, um dann per apt-get auf 8.04 migrieren zu können.)
Womit kann man ohne grafische Oberfläche etwas ändern?
Bei dieser Reparaturarbeit war K. negativ überrascht von der vielen Arbeit als Root (Administrator) mit der Konsole und mit Texteditoren (Gedit unter GNOME und Nano an der Konsole), ohne die die Änderungen in der menu.lst nicht möglich gewesen wären (außer man hat bestimmte Nautilus-Actions installiert, aber die muss man ja auch erst mal finden und installieren). Ubuntu fehlt die Möglichkeit, Einstellungen in GRUB über die grafische Oberfläche zu ändern. Und zwar per Voreinstellung, ohne dass man erst über die Paketverwaltung danach suchen muss. Dazu gehört das Hinzufügen, Löschen und Neuordnen der Kernel- und Betriebssystem-Einträge, das Verändern der Boot-Parameter und das Ändern des Aussehens des Boot-Menüs.
Probleme mit dem Hinzufügen neuer Partitionen
Weiters fehlt ein Programm mit einer grafischen Oberfläche zum Anpassen der Datei fstab. Wie soll jemand händisch ohne intensives Hineinlesen in die Materie eine NTFS-Partition einbinden oder eine zusätzliche ext3-Partition? Zum Glück gibt es seit Ubuntu 8.10 das Programm Disk Manager in den Paketquellen. Trotzdem wird es nicht offiziell von Canonical unterstützt und muss nachträglich installiert werden. Außerdem stellt sich die Frage, wie lang das Programm noch funktionieren wird, da der Autor die Arbeit daran eingestellt hat!
Wie partitioniere ich meine Festplatten?
Neben dem Einbinden neuer Partitionen/Festplatten fehlt auch ein Partitionierungswerkzeug in der Standardkonfiguration von Ubuntu. GParted kann zwar nachinstalliert werden, neue Nutzer müssen es aber erst finden.
Probleme mit fehlenden Sprachdateien
Nachdem die Installation von Ubuntu 7.10 abgeschlossen war, fehlten ein paar Sprachdateien und einige Teile des Systems erschienen noch in englischer Sprache. Für jemanden mit schlechten Englischkenntnissen ist das fatal. Dass es in der Systemverwaltung einen Punkt Spracheinstellungen gibt, wo man das nachträglich beheben kann, ist sicher nicht allseits bekannt. Unter Windows ist das System ja immer deutsch (ja, da gibt’s nur Deutsch bei der Installations-CD, aber das ist für den Endnutzer ja irrelevant). Wieso ist es unter Ubuntu (teilweise) englisch, fragt sich der Ubuntu-Neuling ohne perfekte Englischkenntnisse? Auch nach dem Upgrade auf 8.04 gab es ein paar fehlende Sprachdateien, die händisch nachinstalliert werden mussten. Von diesen Installationsschwierigkeiten abgesehen ist die Übersetzung von Ubuntu sowieso noch sehr unvollständig, besonders bei den Hilfedateien und weniger verbreiteten Programmen. Auf Ubuntuusers.de gab es vor einer Weile diesbezüglich einen Aufruf zu mehr freiwilliger Mitarbeit.
Probleme mit der Einstellung der Schriftgröße
Da man mit Mitte 50 nicht mehr so gute Augen hat, musste die Schriftgröße des Systems angepasst werden. Für GNOME ist das kein Problem: rechte Maustaste auf den Desktop und Schriftgrößen ändern. Kniffliger wird es, wenn man KDE/Qt-Programme innerhalb von GNOME/GTK+ nutzt. Die übernehmen nicht die GNOME/GTK+-Einstellung, sondern benötigen ein eigenes Programm. Bis man das in den Paketquellen und dann noch im Menü unter Sonstiges gefunden hat, dauert es eine Weile. Sehr nervenaufreibend. Mit Qt4 hat sich anscheinend gebessert, dass die Qt-Font-Einstellungen in der Systemverwaltung zu finden sind. Besser wäre aber, jedes Programm übernimmt die Schrifteinstellungen seiner Desktop-Umgebung. Damit erspart man sich negative Erfahrungen mit dem freien Betriebssystem und hebt die Benutzerfreundlichkeit.

Zu guter letzt ist das zweite Problem WINE: Man kann dort zwar auch die Schriftgröße ändern, aber wird die Schrift zu groß, wird immer mehr von den Buchstaben von unten abgeschnitten und irgendwann kann man gar nichts mehr lesen. Argh! Auch WINE-Anwendungen sollten die Schriftgröße des Systems automatisch übernehmen.

Update: Zu noch Mal guter letzt fand ich noch ein weiteres Problemfeld mit Schriftgröße: Java-Programme. Auch diese passen sich nicht den Desktop-Einstellungen an und erscheinen bei K. viel zu klein.
Probleme mit dem Drucker
Bis vor kurzem hing ein Tintenstrahldrucker am Rechner, der von Ubuntu automatisch erkannt und dessen Treiber richtig eingestellt wurde. Das Drucken war kein Problem. Der neu gekaufte Samsung-Farblaserdrucker wurde zwar auch vom System automatisch erkannt und ein Treiber installiert, aber bislang druckte der Drucker nur Testseiten und sonst nichts anderes. Glücklicherweise gab es auf der mit dem Drucker mitgelieferten CD-ROM von Samsung Linux-Treiber! Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Gut. Aber! Die Installation war vollständig auf englisch beschrieben und lief auch vollständig in englischer Sprache ab. Außerdem war die Installation nur über die Konsole ohne grafische Oberfläche möglich und man musste vorher nachsehen, ob bestimmte Bibliotheken installiert waren. Ein einfacher Doppelklick auf die .sh-Dateien funktionierte nicht. Man fühlte sich in DOS-Zeiten zurückgesetzt. Für einen Umsteiger von Windows ist der Linux-Treiber also vollkommen wertlos. Dieses Manko ist zwar vornehmlich dem Gerätehersteller anzukreiden, trotzdem sollte man seitens der Distributoren denen endlich beibringen, dass nicht nur Konsolen-Hacker mit Linux arbeiten (wollen), sondern auch ganz normale Endanwender ohne Shell– und Englisch-Kenntnisse.
Probleme mit Orca und der Bildschirmlupe
Weil nicht jede Schrift (siehe vorheriger Punkt mit Schriftgröße, GTK+/Qt und WINE) gänzlich leserlich eingestellt werden konnte, wollten wir Orca ausprobieren. Orca ist ein Screenreader-Programm zum Vorlesen von angezeigten Texten und hat auch eine Bildschirmlupe im Gepäck. Leider ging erstmal beim Aufruf von Orca über das Menü gar nichts; und das, obwohl es bereits vorinstalliert war. Erst über die Konsole präsentierte sich eine Liste von Fragen, die Orca dem Benutzer stellte, auch wenn er von dem Gefragten keinerlei Ahnung hatte. Konsole + viele Fragen: eindeutig durchgefallen bei K. Wieso erscheint das nicht als grafische Oberfläche beim ersten Programmstart mit genauer Erklärung der Einstellungsmöglichkeiten oder gar vorausgefüllten Einstellungen? Auch weiß erstmal niemand, dass er zuerst die Konsole starten und dann händisch orca eingeben muss.
Danach gab es eine weitere böse Überraschung: Die Bildschirmlupe ist total für die Katz! Die Lupe war keine wie aus Windows bekannt, die man hin- und herschieben kann, sondern der gesamte Bildschirm wurde von einer vierfachen(!) Vergrößerung des Desktops eingenommen. Das war keine Lupe, das war ein Blick durch ein Fernrohr! Noch dazu ist die Handhabung mit Tastatur und Maus eine Katastrophe und das Einstellen einer nur 1,5-fachen Vergrößerung ein mittelgroßes Abenteuer. So kann man nicht effektiv arbeiten. Die Lupe sollte ein Hilfsmittel sein, kein Angst einflößendes Monstrum. Fazit: Die Lupe von Orca ist unhandlich und unnütz.

Eigentlich wollte ich K. live davon überzeugen, dass Linux und Ubuntu im Besonderen ein benutzerfreundlicher Ersatz für sein Windows XP darstellt, bei dem die Gefahr von Viren und anderen Systemangriffen minimal ist im Vergleich zum bisherigen System. Außer dass Software von Computer-BILD und andere EXE-Dateien und Treiber unter Ubuntu nicht mehr (oder mit WINE meistens nicht mehr) laufen, gibt es für die meisten Programme von Normalanwendern freie Pendants zu Windows-Programmen. Es fehlt somit nichts, wenn man sich auf die Umstellung auf die Linux-Programme einlässt.

Leider war der oben aufgelistete Erfahrungsschatz ein Schlag in die Magengrube einer Umstellung auf Ubuntu. Vielleicht kein endgültiger, aber doch ein schwerer Rückschlag. Und so oder ähnlich wird es sicher unzähligen Menschen gehen, die Ubuntu oder andere Distributionen ausprobieren und dann allein gelassen nie wieder ein Linux ausprobieren wegen ihrer schlechten Erfahrungen.

Schade eigentlich. Denn nur mit Reden über die Möglichkeiten freier Software, freien Wissens(-austausches) und unendlicher Möglichkeiten wird man niemanden von der Closed-Source-Welt wegbewegen können. Das können nur positive Erfahrungen in der Praxis.

Im Artikel SUMO und die deutschsprachige Firefox-Gemeinde habe ich schon vom Mozilla Community Theme (MCT) gesprochen, an dem Zbigniew Braniecki seit ein paar Monaten arbeitet. Am 1. Weihnachtstag hat er endlich die erste Beta-Version des MCT angekündigt, das wiederum ein Teil des größeren Projekts Mozilla Community Sites (MCS) darstellt.

Bilder und Live-HTML-Seiten gibt’s auch:
Mozilla Community Theme v1.0beta

Da es ein Open-Source-Projekt ist, wird um Mitarbeit bei der Verbesserung des Themes gebeten:

If you find the project interesting, and have some experience with web development, themes/extensions for WordPress/Drupal/phpBB/punBB/MediaWiki and want to help, email me (zbraniecki _a_t_ mozilla dot com) please. I could use some help.

Mozilla Community Theme v1.0beta

Über Golem habe ich die Wiener Website Metalab gefunden. Sehr beeindruckend, was da alles gemacht wird. Am Erstaunlichsten fand ich den 3D-Drucker RepRap für Linux. (Mir gefällt, dass Ubuntu am Bildschirm im Abschnitt „What is RepRap?“ erscheint ;-)

Haben neben Microsoft auch die Linux-Distributoren die Netbook-Entwicklung verpasst? Irgendwie scheint mir, dass in den großen Elektromärkten immer weniger Netbooks mit Linux-Betriebssystemen zu finden sind. Ich finde in letzter Zeit nur mehr solche mit Windows XP – einem System aus dem Jahr 2001!

Vermutlich liegt es hauptsächlich am üblichen Grund: Der Käufer kann dort nicht seine gestohlene MS Office 2003-Kopie oder Nero-Kopie zum Laufen bringen, die er von Freund X erhalten hat. Daneben ist auch schade, dass die großen Distributoren viel zu spät erkannt haben, dass für solche kleinen Notebooks angepasste Betriebssysteme benötigt werden. Ubuntu brachte sein Netbook Remix zu spät auf den Markt. Und dass jeder Gerätehersteller sein eigenes Linux-System baut (mit Xandros, Linpus u.a.), tut dem Linux-Markt auch nicht gut. Die Leute wollen eine einfache Auswahl an Programmen/Paketen (rpm/deb und auch noch inkompatibel je nach Distributor) und Systemen (Ubuntu, RedHat, SUSE, Mandriva …) und kein babylonisches Wirrwarr.

2008 war wieder nicht das Jahr, in dem Linux den PC/Notebook-Bereich erobert hat. ;-) Aber es gab zumindest sichtbare Fortschritte.

Der Vorteil bei Linux und freier Software ist, dass jeder alles programmieren darf, was er kann. Qualitative und quantitative Freiheit. Das Problem dabei ist, dass die meisten Programmierer und (Hobby-)Bastler ihr eigenes Süppchen kochen. Das führt zu vielen verschiedenen Programmen, die alle irgendwie die selben oder ähnliche Funktionen bieten – anstatt dass sich die Leute zusammentun und an einem einzigen, aber umso größeren (oder schneller fertig werdenden) Projekt arbeiten. Meistens verliert der allein programmierende Verantwortliche dann nach Wochen, Monaten oder wenigen Jahren das Interesse an seinem Werk und beendet die Weiterentwicklung (oder gar die Fertigstellung einer ersten vollständig benutzbaren Version).

Im Fall von Backup-Lösungen für mein Ubuntu ist genau das oben genannte der Fall:
Es gibt mehrere Programme (TimeVault, Flyback und Back-In-Time), die vor nicht allzu langer Zeit entwickelt wurden.

  • Alle Programme sind alle noch nicht richtig fertig für Endanwender.
  • Die Entwicklung aller Programme stockt oder wird nicht mehr weitergeführt.
  • Allen Programmen fehlt professionelle Unterstützung für Systemintegration, Benutzerfreundlichkeit und Fertigstellung für Endanwender.

TimeVault ist dabei das ambitionierteste Programm von den dreien. Es orientiert sich an Apples Time Machine. Leider gibt es seit eineinhalb Jahren nicht mehr wirklich Neues bei dem Projekt. Ich finde auch nicht heraus, wie alt die letzte Version 0.7.5 (als „Beta-Kandidat“ gekennzeichnet) ist.

Flyback und Back In Time sind kleinere Programme für Sicherungen/Backups. Auch da tut sich nicht (mehr) vieles. Die Projekte sind als Ein-Mann-Unternehmungen eben begrenzt in ihrer Entwicklungsmöglichkeit.

Genau hier wäre es meines Erachtens die Aufgabe von Distributoren, Programme mit Potenzial (egal ob fertig oder unfertig) unter die Arme zu greifen oder zu übernehmen und zur Endanwender-Reife zu bringen. Denn ein Backup-Werkzeug brauchen eigentlich viele Nutzer. Damit kann man die eigene Distribution und die Linux-Gemeinschaft als Ganzes verbessern. Es sieht aber nicht so aus, als würde Canonical oder irgend jemand anderes (z.B. eine Gruppe von Programmierern, Usability-Spezialisten usw.) hier einspringen und etwas fertig stellen, das schon begonnen wurde. Meist wird von ganz vorn begonnen und wieder was Neues geschaffen – oder es wird halt gar nichts gemacht.

GNOME machte die letzten Jahre keine so großen Umwälzungen durch wie beispielsweise KDE. Aber das war auch nicht das erklärte Ziel der GNOME-Entwickler. Doch langsam kommt das Grundgerüst in die Jahre und behindert zunehmend den Fortschritt und die Leistungsfähigkeit. Darum gibt’s seit einer Weile bereits Pläne für GNOME 3 auf Entwicklerebene. Für Endbenutzer fand ich bisher noch keine Pläne oder Ankündigungen, auch noch keine Bilder zur Veranschaulichung. Doch bei derStandard.at erschien kürzlich ein interessanter Artikel über mögliche Entwicklungen.

GNOME 3: Ein Blick in die Zukunft des Linux-Desktops

Das sind insgesamt doch vielversprechende Ansätze. Activities und die Desktop Shell sind wohl die größten. Workspaces mehr zu integrieren ist sicher auch nicht verkehrt – ich nutze die eigentlich nie, obwohl sie nützlich sein könnten.

Ob das alles von den Zauderern wieder verworfen wird – wie das meistens so ist bei neuen Ideen – oder ob am Ende ganz etwas anderes dabei herauskommen wird, wird sich zeigen. Hauptsache GNOME 3 wird schneller, resourcenschonender und ermöglicht mehr grafische Freiheiten wie z.B. überall Transparenzeffekte und ähnliches, um den Linux-Desktop noch ansehnlicher zu machen.

Neue Informationen, 07. März 2010

Die „vagen Pläne“ von vor über einem Jahr sind längst konkreten Plänen und Programmierungen gewichen. Die neueste Zusammenfassung bietet derStandard.at. Auch über die Zusammenlegung von Nautilus und Zeitgeist gibt es Neues zu berichten: The Future of Nautilus, Deconstructing Nautilus and rebuilding it better.

Über Umwege fand ich auf TecChannel einen erschreckenden Bericht über eine Lehrerin, die Linux-CDs ihrer Schüler für Raubkopien hielt.

Eine Lehrerin nahm einer Gruppe Achtklässlern Linux-CDs weg und schrieb den Entwicklern von HeliOS eine bitterböse Mail. Jetzt ist sie das Gespött der gesamten Linux-Gemeinde.

Peinlich: US-Lehrerin konfisziert Linux-Raubkopien (englischer Ortiginalartikel)

Dieses Vorkommnis ist nicht nur peinlich – ich finde es auch extrem erschreckend. Soweit haben die Konzerne mit ihrem Patent- und Anti-Raubkopie-Wahnsinn die Gesellschaft schon gebracht, dass frei verfügbares Wissen (oder Software) gar nicht mehr für möglich gehalten wird!

Das ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass man OpenSource und freie Software aktiv fördern muss – und zwar schon von der Schule an. Dafür müssten aber die Lehrer erstmal geschult werden. Die leben IT-mäßig ja noch in den 80ern …

Seite kurzem ist WordPress 2.7 kostenlos verfügbar. Im deutschen WordPress-Blog gibt es Versionshinweise und eine Übersicht, was alles neu ist, sowie eine Anleitung für die DE-Version von WordPress.

Das letzte Mal habe ich vor langer Zeit über WordPress gesprochen. Das, was ich damals bemängelt habe – zu viele Updates, die man händisch aufwändig einpflegen muss -, scheint nun behoben worden zu sein: WordPress bietet ab Version 2.7 automatische Updates an. Damit erspart man sich das händische Herunterladen der Dateien, das Einpflegen und Aktualisieren der Dateien auf dem Server und sonstige Umbauarbeiten. Natürlich erspart man sich nicht die Arbeit, vorher Sicherungen aller Daten anzulegen.

Mal sehen, wie sich diese Autoupdate-Funktion bewährt. Wenn es sich bewährt, werde ich auf diese oder die nächste WordPress-Version umsteigen. Denn die aktuelle Version bietet eine Vielzahl von verbesserten und neuen Funktionen, in deren Genuss ich als 2.0er-Nutzer auch einmal kommen mag.

PS: Werden nur kleine x.y.z-Updates mit dem Autoupdate eingepflegt oder kann man damit auch große x.y-Versionssprünge automatisieren?

In den meisten Online-Technikmagazinen wird von der neuen Beta für den kommenden Firefox 3.1 berichtet. Was den allermeisten dieser Berichte fehlt, ist eine detailliertere Beschreibung oder zumindest Erwähnung der vielen Neuerungen und Verbesserungen. Meist wird nur vom neuen Privaten Modus (engl.: Private Browsing) die Rede und dass OGG- und WAV-Videos im Browser ohne zusätzliche Codecs abgespielt werden können.

Mozilla Links beschreibt im Artikel Privacy, tabs and web content overhaul in Firefox 3.1 Beta 2 (englisch) genauer und bebildert viele der Neuerungen von Firefox 3.1 und was er seinen Vorgängern voraus hat. Das macht die Vorfreude auf die Veröffentlichung noch größer. Hoffentlich wird der Browser schon mit Ubuntu 9.04 ausgeliefert.

Im vergangenen September habe ich erst über Songbird 0.7 kurz etwas geschrieben. Seit Anfang Dezember ist nun die Version 1.0 verfügbar!

Was alles neu oder besser ist, ist im Songbird-Blog gut beschrieben: Songbird 1.0 is Here! (englisch)

Was sind die Vorzüge des Programms? Es baut auf Mozillas Gecko-Engine auf, die auch hinter Firefox steckt und Songbird ermöglicht, als Quasi-Browser benutzt zu werden. Es bietet alle nötigen Bibliotheken und Codecs ohne zusätzliche notwendige Installation. Es hat das Erweiterungskonzept von Firefox und Thunderbird übernommen und ermöglicht so, viele spezifische Wünsche der Benutzer zu befriedigen.

Meine Erweiterungsliste für Songbird:

Hol dir Songbird – The Open Music Player für Linux, Mac oder Windows!

Prolog

Den Beitrag Acer Aspire 5520G und Ubuntu 7.10 habe ich vor einem dreiviertel Jahr nach der Anschaffung des 15″-Laptops geschrieben. Da ich mir vorgenommen haben, zumindest auf jede Herbstversion von Ubuntu zu aktualisieren, tat ich das vor kurzem auch. Ich beschränke mich nur noch auf die Änderungen zu 7.10. Zum besseren Verständnis empfehle ich, den älteren Artikel zuerst zu lesen.

Installation

Vorsorglich hatte ich eine 2. Systempartition für Linux eingerichtet. Auf diese installierte ich Ubuntu 8.10 (alias Intrepid Ibex). Die Home- und Swap-Partition blieben die selbe. So kann ich auch die alte Version noch nutzen, falls mit der neuen irgend etwas nicht funktioniert. (Natürlich klappt das nicht völlig; zum Beispiel lassen sich die neu hinzugekommenen Daten von Firefox 3 nicht in Gutsys Firefox 2 nutzen – aber damit kann man bei einem Notfallsystem leben.) Außerdem wollte ich ein frisches, neues System, das von meinen Anfängerveränderungen in Ubuntu 7.10 verschont bleibt. Irgend wann probiere ich auch die eingebaute Update-Funktion. ;-)
Die Installation verlief erwartungsgemäß problemlos.

Soundkarte

Im Gegensatz zu früher musste ich für den Sound nichts mehr zusätzlich installieren. Die Kernel-Verbesserungen machen sich positiv bemerkbar.

LAN und WLAN

Kabelgebundenes Internet war bei einem Routersystem naturgemäß gar kein Problem. Für WLAN habe ich einen proprietären Treiber installiert.

Der verbesserte NetworkManager in Version 0.7 macht einen soliden Eindruck. Ich werde ihn beizeiten mit einem USB-Modem eines der vielen Handyanbieter testen. Theoretisch müsste es ohne weitere Installation gehen, damit ins Internet zu gelangen.

Desktop-Effekte

Für Desktop-Effekte habe ich wieder den proprietären NVIDIA-Treiber installiert, der ohne zu Murren seine Arbeit verrichtet. Wegen dieses Treibers habe ich Ubuntu 8.10 nicht sofort nach seinem Erscheinen installiert. Denn da gab es noch keine aktualisierten NVIDIA-Treiber für das neue X.org-Release.

Im Gegensatz zu früher habe ich in die Datei xorg.conf noch gar nicht reingesehen. Wenn überhaupt noch irgend etwas drin steht. Durch das neue X sollte die Datei schrittweise völlig überflüssig werden.

Natürlich musste ich wieder über die Paketverwaltung das Paket compizconfig-settings-manager nachinstallieren, damit ich alle Effekte bis ins Detail konfigurieren konnte.

Webcam

Die eingebaute Webcam von Acer lief wieder, ohne dass zusätzliche Pakete installiert werden mussten. Das Programm Cheese ist diesmal schon in der Paketverwaltung drin. Jedoch verhindert ein böser Fehler dessen Nutzung: Will man einen Effekt aktivieren, stürzt das ganze Programm ab. Hoffentlich wird das noch vor Ubuntu 9.04 behoben.

Hotkeys und Kartenleser

Die Acer-Hotkeys funktionieren wieder nicht, auch der Kartenleser nicht mit einer xD-Karte.

DVD-Filme

Mit den Tipps auf dem deutschsprachigen und dem englischen Wiki funktionierte das DVD-Schauen. Der Fehler im 2.6.22er-Kernel in Verbindung mit meinem Laptop und Ubuntu 7.10 gehört endlich der Vergangenheit an. Es nervte aber, dass bei GStreamer die Videobilder mit einem Blaustich erschienen sind. Ich musste den Farbregler in Totem auf 100% stellen, damit der normale Farbton wiedergegeben wird. Mal sehen, wie lange die Einstellung hält. Derweil hält’s.

PDF und OpenOffice.org

Eine eigene Rubrik widme ich diesmal noch der PDF-Druckfunktion und OpenOffice.org. Erstere hat nun wesentliche Verbesserungen hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit erfahren. Musste ich in Ubuntu 7.10 noch den PDF-Drucker in CUPS installieren, ist es in 8.10 nun schon von Haus aus dabei. Auch kann man endlich aus Firefox heraus ein PDF-Abbild einer Seite speichern und dabei den Titel des PDFs und den Pfad verändern – das ging vorher nicht und die PDFs wurden automatisch im Verzeichnis „PDF“ erstellt. Die Entwickler von Firefox 3, GNOME Print und Co. haben ganze Arbeit geleistet.

Enttäuscht bin ich von der Entscheidung, dass OpenOffice.org 3.0 nicht in Ubuntu 8.10 enthalten ist. Es stimmt zwar, dass die endgültige Version von OOo 3.0 zu spät veröffentlicht wurde. Aber bei den letzten Release Candidates hat sich die Wochen davor so wenig getan, da hätte man ruhig mit denen testen können, ob OOo 3.0 in Ubuntu funktioniert. Die RC-Änderungen hätte man ja händisch übernehmen können, wenn man wirklich die volle Kontrolle behalten wollte. Ich vermute, das wahre Problem ist der (verständliche) Personalmangel bei Canonical.

Die Backports von OOo 3.0 für Intrepid Ibex sind seit dem 10.12.2008 verfügbar (Backport-Seite, Bug in Launchpad). Sie funktionieren einwandfrei.

Fazit

  1. Installation allgemein: ok
  2. Sound nVidia MCP67: ok
  3. Grafik mit 3D nVidia GeForce 8600M GS: ok (mit proprietärem Treiber)
  4. LAN-Ethernet net.80203: ok
  5. WLAN 802.11b/g Broadcom BCM94311MCG: ok (mit proprietärem Treiber)
  6. Webcam Acer CrystalEye: ok
  7. Mikrofon: ok
  8. Hotkeys: funktionieren nicht
  9. Kartenleser Ricoh: funktioniert nicht mit xD
  10. Akku: Ladestandanzeige ok
  11. DVD-Brenner: ok inklusive DVD-RAM
  12. Ruhezustand: einmal probiert, nicht wieder hochgefahren (die Anleitung habe ich nicht probiertdas generelle Problem wird anscheinend mit Kernel 2.6.29 gelöst)

Alles in allem hat sich die Installation und Bedienung von Ubuntu weiter verbessert und ich arbeite gern mit Ubuntu 8.10. Die Entwickler des Linux-Kernels und von GNOME haben viel Arbeit geleistet! Jedoch stören einige Fehler (Bugs) in Ubuntu das Vergnügen (Blaustich in Videos, Cheese-Absturz …). Ich bin auch etwas anspruchsvoller geworden, seit ich seit über einem Jahr zu 100% mit Ubuntu als Betriebssystem arbeite. Und ich mache mir natürlich Gedanken über die Probleme, die Umsteiger/Anfänger haben können.

Anfängerwünsche

Noch läuft nicht alles so, dass ich meinem Onkel die Ubuntu-CD in die Hand drücken kann, und er damit vollständig arbeiten kann. Dazu müsste die menu.lst von GRUB über eine grafische Oberfläche anpassbar werden und dieses Programm in der Systemverwaltung ohne händische Nachinstallation verfügbar sein. Das selbe gilt für die Partitionierung, für die Geräteverwaltung (Festplatten einbinden, umbenennen usw.) und die Hardwareverwaltung („Wie finde ich schnell über die GUI raus, welche Soundkarte ich installiert habe?“ – das funktioniert noch nicht auf vernünftige Weise).

Auch müsste alles Nötige automatisch nachinstalliert werden, was man so braucht, wenn man es braucht. Flash und Totem-Plugins werden auf Nachfrage automatisch nachinstalliert. Aber was ist mit Java und diversen Paketen, um alle Musikdateien hören und DVDs ansehen zu können? Verhindern Patentdrohungen diese automatische Nachinstallation?

Nachtrag 2009-12-22:
Bericht über Installation von Ubunu 9.10 online gestellt.