Der letzte Beitrag ist schon lang her und ich weiß, dass ich auch mit diesem Beitrag spät dran bin. Denn die Meldung ist schon fast einen Monat alt.

Canonical wird eine Ubuntu-Version für Mobiltelefone veröffentlichen, die ohne Hardware-Tasten und ausschließlich über Wischgesten gesteuert wird: Ubuntu now fits your phone.

Das Bedienkonzept gefällt mir auf den ersten Blick. Nur bin ich mir noch nicht ganz im Klaren, wie das ganze mit Ubuntu für Android zusammenpassen soll. Wird die auf Android aufsetzende Variante aufgegeben werden? Für 2 Varianten von Ubuntu für Smartphones hat Canonical sicherlich nicht die Kapazitäten.

Am Verlockendsten finde ich bei den Ubuntu-Telefonen den Gedanken, es an einen Fernseher oder Bildschirm anstöpseln zu können und ein quasi vollwertiges Gerät auch mit höherer Auflösung zu haben. Also ein Ubuntu Linux in der Hosentasche. Am Sofa noch kurz Nachrichten gelesen, dann im Büro an den großen Bildschirm und eine Tastatur angehängt und schon geht’s los mit E-Mails schreiben und anderen Tätigkeiten im gewohnten Desktop-Format.

Von Engadget gibt es ein sechsminütiges Video, bei dem das Konzept von Mark Shuttleworth vorgestellt wird:
Ubuntu for smartphones hands-on video
.

Wer ganz viel Zeit hat, kann sich auch das fast zweistündige Hangout-Video von Google+ ansehen, was ich über OMG!Ubuntu gefunden habe: Ubuntu Product Launch OMG! Google+ Hangout.

Ich teste seit einer Weile die Beta-Version von Firefox aus dem Play-Store (vormals Android-Market) und mir gefällt sie sehr gut. Die Startgeschwindigkeit hat sich wesentlich verbessert und Firefox reagiert jetzt viel flotter und ohne Ruckler auf Befehlseingaben wie das Öffnen von Webseiten oder Scrollen.

Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich ein paar Bildschirmfotos zeigen, aber bei Google gibt es eh ein paar Bilder anzuschauen (auf die Bilder unterhalb von „App-Screenshots“ klicken).

Die Synchronisierungsfunktion Firefox-Sync habe ich noch nicht probiert. Bei Beta-Versionen bin ich immer vorsichtig und ich möchte im Zweifel nicht mehr Desktop-Daten zerstören. Aber ich habe noch nichts Negatives davon gehört. Außerdem funktioniert Sync wie in der alten Firefox-Version auch mit eigenen Mozilla-Mitteln und nicht über Android. Das heißt: Google liest nicht mit und alle persönlichen Daten werden lokal verschlüsselt und dann erst auf die Mozilla-Server übertragen.

Das Aussehen der Firefox-Oberfläche hat sich mehr dem von Android 4 angepasst (einziger Ausreißer: beim Getippthalten auf einen Hyperlink erscheint ein Auswahlmenü, dessen Schriftgröße und Form überhaupt nicht zu Android passt) und es sieht wesentlich ausgereifter aus. Die Formen sind geschwungener, was besonders in der Tablet-Version von Firefox gut zur Geltung kommt.

Die Bedienung hat sich auch sehr verändert. War man es bisher gewohnt, während des Surfens nach links und rechts zu wischen, um andere Tabs oder Funktionen aufzurufen wie Lesezeichen oder Einstellungen, so ist nun alles hinter der Menü-Schaltfläche verborgen und rechts von der Adressleiste. Dort steht nun die Zahl mit der Anzahl der geöffneten Tabs. Tippt man darauf, erhält man eine Android-4-typische Auswahlvorschau mit den offenen Tabs. Leider kann man die Tabs nicht mit einem Wisch auf die Seite schließen. In dieser Liste kann man auf andere Tabs wechseln oder einen neuen Tab erstellen.

Der Vorteil zu früher ist, dass die Vorschaubilder nun größer sind und man besser sieht, welcher Tab welche Seite beinhaltet. Das Scrollen nach oben und unten funktioniert auch ohne Ruckler. Nur eine Wiederherstellungsfunktion habe ich noch nicht gefunden. Es wäre schön, wie in der Desktop-Version versehentlich geschlossene Tabs wieder zurückholen zu können – und zwar mehr als nur den letzten Tab (mehr war in der bisherigen „alten“ Firefox-Version für Android nicht möglich).

Negativ ist mir aufgefallen, dass man nun umständlicher als früher zu den anderen Tabs wechselt. Ein Wisch nach rechts geht schneller von der Hand als mit dem Daumen ganz an den oberen Seitenrand zu tippen und dann einen Tab auszuwählen. Das Gute daran ist aber, dass man nun beim Surfen nicht mehr versehentlich die linken oder rechten Firefox-Bedienfelder öffnen kann. Das hat zumindest bei mir öfters den Lesefluss gestört, weil auf einmal die Tabvorschau da war, da der Daumen ein bisschen zu viel nach rechts gerutscht ist beim Hinunterscrollen.

Ein weiterer Negativpunkt für mich ist, dass das Plus zum Öffnen eines neuen Tabs in der Tabvorschau ganz links angeordnet ist und es umständlich ist, dies mit dem Daumen der rechten Hand zu tun. Eine breitere Schaltfläche würde dieses Manko entschärfen.

Zum Positiven gewandelt hat sich auch die Startseite. Sie zeigt nun übersichtlich die vier meistbesuchten Websites, eine Schaltfläche zum Einrichten von Firefox-Sync sowie die geöffneten Tabs der letzten Sitzung (falls Firefox zwischenzeitlich aus dem Speicher gefallen ist und die Tabs nicht mehr automatisch geöffnet sind).

Fazit

Im Vergleich zum bisherigen Firefox für Android ist die Beta-Version ein Quantensprung. Möglicherweise gibt es schon am Dienstag, wenn Firefox 14 veröffentlicht wird, auch gleich die neue Android-Version für alle. Das würde den Nutzern und der Reputation für Mozilla gut tun. Die bisherige Firefox-Version ist zurecht nicht gut weggekommen in den Kommentaren.

Ein paar Kleinigkeiten und Funktiönchen fehlen noch, aber im Großen und Ganzen ist es endlich ein würdiger Browser für Android, der für mich den Standardbrowser und den alten Android-Firefox abgelöst hat.

Weitere Infos über die neue Oberfläche und die Entwicklungsarbeit erhält man überall bei Mozilla und z. B. bei Lucas Rocha.

Ich lese gern die Artikel auf derstandard.at und insbesondere den WebStandard (natürlich). Aber manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass Microsoft besonders oft indirekte „Werbeeinschaltungen“ macht. Es kommen oft sinnfreie Interviews mit oder Artikel über österreichische Microsoft-Manager, in denen die üblichen Marketing-Sprüche wiedergegeben werden. Über einige seltsame Kommentare habe ich schon mal geschrieben. Prominent am Seitenanfang platziert sticht aber die Stichwortwolke hervor:

WebStandard-Bildschirmfoto von der Stichwortwolke am 3. Juni 2012

Da steht nichts von „iPhone“ (gut, da steht „Apple“, aber kennt jeder den iPhone-Hersteller beim Namen?), „Google“ oder „Android“, dem verbreitetsten Smartphone-Betriebssystem überhaupt. Dafür steht da „Microsoft“ und „Windows Phone 7“, das unbedeutendste aller größeren Smartphone-Betriebssysteme. derStandard.at hat laut dieser Stichworte also mehr über WP7 zu berichten als über Android …

Schluss mit der Synchronisation verschiedenster Geräte, sei es über Kabel oder über das Internet. Mit Ubuntu für Android gibt es nur noch ein Gerät, das man überall anstecken kann. Der Desktop-Rechner ist gleich das Telefon ist gleich Ubuntu-TV für die Hosentasche.

Natürlich ist das nichts für Spiele, Videobearbeitung und andere rechenintensive Aufgaben. Aber zum Internetsurfen, Musikhören, Nachrichten- und Briefeschreiben reicht das vollkommen. Ich bin schon sehr gespannt und hoffe ebenso wie bei Ubuntu-TV auf einen Erfolg dieses offenen Systems, denn Apple und Microsoft verschließen ihre Systeme immer mehr und der Welt muss gezeigt werden, dass es auch anders funktioniert.

Bis vor kurzem nutzte ich als Speicher „in der Wolke“ Dropbox. Die Zugangssoftware ist für verschiedene Plattformen wie Linux, Android und Windows verfügbar und machte es mir bei kleinen Datenmengen einfach, Dateien zwischen verschiedenen Mobilgeräten und meinem Standrechner hin- und herzuschieben oder für den E-Mail-Verkehr zu große Dateien an andere zum Herunterladen anzubieten.

USA

Da aber fast alle privaten Cloud-Anbieter ihren Sitz oder ihre Server in den USA betreiben, lagen immer Bedenken wegen des Datenschutzes in der Luft. Als Nicht-US-Bürger hat man in den USA keine Auskunfts- oder Klagerechte bezüglich der Verarbeitung seiner persönlichen Daten. Also was tun?

Diese Überlegungen nahm ich zum Anlass, Ubuntu One auszuprobieren.

Ubuntu One

Mit U1 sind nicht alle/viele Datenschutzbedenken ausgeräumt, aber der Firmensitz ist zumindest in der EU (naja, besser gesagt: in Großbritannien). Zuallererste ist der kostenlose Speicherplatz mit 5 GB wesentlich größer als bei Dropbox. Zusätzlich bietet U1 mir als Ubuntu-Nutzer noch weitere Vorteile wie die automatische Synchronisation ausgewählter Verzeichnisse meines persönlichen Ordners; alles andere, das ich synchronisiert haben will, schiebe ich in den „Ubuntu One“-Ordner.

Musikdienst

Dann habe ich auch gleich den Musikstreaming-Service ausprobiert. Dieser verschafft einem 20 GB mehr Speicherplatz und die Möglichkeit, mit dem Android-Musikstreaming-App von U1 deine eigene Musik zu hören, ohne alle Dateien aufs Mobilgerät übertragen zu müssen. Für 30 Tage ist es kostenlos zum Testen und kostet dann jährlich 40 US-Dollar, was derzeit bezahlbaren 32 Euro entspricht.

Das Abspielen der Musikdaten funktioniert neuerdings übrigens auch über den Browser.

Sicherungen

Mit 25 GB Speicherplatz und da ich bei weitem nicht so viele Musikdaten besitze, schwirrte dem Sicherheitsmenschen in mir der Gedanke herum, den Rest doch für die Sicherung von Programmeinstellungen und anderen Dokumenten zu nutzen. Ein RAID-Festplattensystem und externe USB-Festplatten können bei einem Brand schließlich alle verloren gehen. Die Chance, dass alle lokalen Platten den Geist aufgeben UND die Wolke noch dazu fortgeblasen wird, ist wirklich gering. Gesagt, getan. Aber Obacht! Der Datenschutz …

Verschlüsselung

Die Datenverschlüsselung mit z.B. TrueCrypt ist zwar sicher, aber irgendwie kompliziert. Und ich weiß nie, ob man den Tresor vor dem Entschlüsseln und Hinzufügen neuer Daten an einen anderen Ort verschieben und nach abgeschlossener Arbeit und Wiederverschlüsselung wieder in den Sync-Ordner schieben muss, um auch ja keinen Datenverlust oder Sync-Konflikt hervorzurufen.

Um mir das zu ersparen, habe ich eine Variante mit encfs ausprobiert. Damit erhalte ich einen neuen Ordner, in den ich alle zu verschlüsselnden Daten hineinschiebe. Die dort befindlichen Daten werden dann in einem verschlüsselten Ordner abgelegt und schließlich synchronisiert. Wichtig ist ja funktionierende lokale Verschlüsselung. Das scheint zu funktionieren.

Nachteile

Natürlich gibt es bei U1 auch Nachteile z.B. im Vergleich zu Dropbox. Als erstes ist alles rein auf Englisch gehalten. Für mich mag das Wurst sein, für meinen Vater wäre das ein gravierender Unterschied.

Als zweites empfinde ich den Synchronisationsverlauf undurchsichtig und langsam. Man sieht nicht, welche Daten gerade wie schnell hochgeladen werden. Man muss einfach so lange online bleiben, bis irgendwann alle Daten oben sind (was bei Datenmengen in GB-Größenordnungen schon mehrere Stunden dauern kann).

Den für mich derzeit größten Nachteil habe ich derweil in der Speicherung der Musikdaten bemerkt: Die Übernahme der Metadaten (ID3) klappt manchmal nicht und trotz hinterlegtem Interpreten oder Album fehlt die Angabe über den Android-Streamingdienst, was die Suche sehr erschwert.

Und schlussendlich ist die Benutzeroberfläche im Browser sehr dürftig. Bei Dropbox wird man mit vielen Funktionalitäten verwöhnt, die bei U1 (noch) fehlen.

Fazit

Ich habe Dropbox selten genutzt. Es lag wahrscheinlich hauptsächlich an der Datenschutzfrage und der Verschlüsselungsproblematik. U1 hat da technisch gesehen bessere Karten und derweil nutze ich es ausgiebig. Als Nicht-Nutzer von iTunes oder Google-Music empfinde ich den Musikstreaming-Dienst mehr als ausreichend. Und ich kann endlich Unterlagen dort ablegen, die ich unverschlüsselt (oder auch verschlüsselt) anderen Anbietern nicht so leichtfertig auf ihre Server übertragen würde.

Ich hoffe nur, die Weiterentwicklung von Ubuntu One schreitet rasch voran.

Weiter geht es mit Teil 4 meiner Beurteilung.

HTC Desire Z: Tiefenanalyse

Nun folgt der Teil, den ich ursprünglich im Sommer 2011 geschrieben habe und der voll des Lobes über HTC hätte sein sollen.

Wenn mich jemand fragt, ob das HTC Desire Z empfehlenswert sei, muss ich mit einer genauen Analyse antworten. Da mich jemand gefragt hat, schreibe ich das gleich auf, um es nicht zu vergessen.

Aufgrund meiner Pingeligkeit werde ich den Anschein erwecken, als wäre das Telefon keine gute Wahl. Aber im Detail fallen einem eben immer die Schwächen auf, die man nach einer Weile kennen lernt. Die existieren bei jedem Telefon, und bei z.B. einem Samsung Galaxy S2 würde die Liste keinesfalls kürzer ausfallen.

Gutes

  • Die Hardware-Tastatur ist einfach zu bedienen, da die Tasten weit auseinander liegen und man sich nicht vertippen kann.
  • HTC bringt regelmäßig Updates für Android und die hauseigene Sense-Oberfläche. In den letzten 6 Monaten gab es 3 solcher Updates bis hin zu Android 2.3.3. Zugegeben – die Informationspolitik von HTC ist eine Frechheit, weil keine existiert (welche Funktionen ändern sich bei welchem Update; und beim alten Desire hat sich HTC wegen seines zu sparsamen Umgangs mit internem Speicher in seinen Telefonen bei dem Update auf Android 2.3.3 sowieso blamiert). Aber zumindest gibt es Updates, die im Vergleich zur Android-eigenen Konkurrenz relativ schnell erscheinen. (Nachtrag: Dieser Pluspunkt wird längerfristig gesehen auch obsolet, da nur 8 Monate Unterstützung für ein Smartphone doch etwas wenig sind.)
  • Ein Windows-Zwang samt Software-Installation wie bei Samsung oder Motorola entfällt bei HTC. Die Updates werden über das Mobilfunknetz (engl. over the air, kurz: OTA) verteilt und die Meldung zum Update kommt automatisch. Ein PC ist bei HTC-Telefonen also nicht erfolderlich.
  • Die allgemeine Verarbeitung der Hülle ist gut und vergleichbar mit meinem letzten Nicht-Smartphone. Die Rückseite aus gebürstetem Aluminium ist ansprechend, wenn auch schwer.
  • Die Fotokamera macht akzeptable Bilder. Als Ersatz für eine normale Digitalkamera kann Sie aber bei weitem nicht dienen. Besonders bei schlechten Lichtverhältnissen oder kleinsten Bewegungen werden die Bilder unscharf und die Auflösung ist nicht die Beste. Aber für Schnappschüsse reicht es normalerweise.
  • Die Scharniere für die Tastatur sind sehr filigran ausgearbeitet, aber Sie halten allem stand. Das Telefon ist mir schon einige Male auf Steinböden und Beton gefallen. Außer leichten Kratzern und dem Aufspringen der Akkurückseite ist noch nichts passiert. Auch das Glas an der Vorderseite für den Touchscreen hält tadellos allem stand.

Schlechtes

  • Die Tonausgabe klingt verhalten und metallisch. Das billige ZTE Bade hat eine bessere Wiedergabe von Tönen und Musik. Die Kopfhörer habe ich noch nicht ausprobiert, dürften aber besser klingen, da das Gehäuse die Töne nicht verzerren kann.
  • Das Telefon ist schwer und kann ohne sich abzustützen nicht lange in anstrengenden Positionen gehalten werden. Andere Smartphones mit der gleichen Ausstattung sind um einiges leichter. Dafür muss man sich z.B. bei Samsung mit billig wirkendem Plastik begnügen.
  • Das Trackpad unter dem Bildschirm ist für mich ein großer Schwachpunkt bei den früheren HTCs, so auch beim Desire Z. Es nimmt bloß Platz weg und ich habe noch keine praktische Verwendung gefunden, die ich nicht auch anderweitig (besser) gelöst werden konnte. Neuere HTCs haben das Trackpad zum Glück nicht mehr.
  • Sense-Oberfläche Teil 1: Bei Wind und Kälte macht sich der Auswahlcursor selbständig und kann unkontrolliert umher springen, was die Bedienung sehr erschwert bis unmöglich macht.
  • Sense-Oberfläche Teil 2: Eisiger Wind und klirrende Kälte können dazu führen, dass die gesamte Oberfläche einfriert. Das ist mir einmal beim Spaziergang auf der Wiener Mariahilferstraße Mitte Dezember passiert. Nach minutenlangem Telefonieren wollte ich die Google-Maps-Anwendung öffnen – aber es ging gar nichts mehr. Erst nachdem ich das Telefon mit meinen Händen in der Jackentasche aufwärmte, funktionierte wieder alles (ohne Neustart).
  • Sense-Oberfläche Teil 3: Seit Sommer 2011, in dem auch das letzte HTC-Sense-Update erschien, lädt sich Sense nach der Beendigung einer großen oder lang verwendeten Anwendung (App) regelmäßig neu. Das dauert in der Regel mehrere Sekunden und nervt gewaltig. Ein Hardware-Reset Ende des Sommers brachte keine Besserung. Ich vermute, der RAM-Speicher ist einfach zu klein bemessen und durch den Speicherhunger einer gerade verwendeten Anwendung (App) wird Sense von Android aus dem Speicher geschmissen und muss deshalb nach Beendigung der Anwendung wieder neu geladen werden. Aus diesem Grund gibt es von HTC wahrscheinlich auch kein Update mehr auf Android 4. Sense ist einfach zu ressourcenhungrig. Die Sparsamkeit oder den Geiz von HTC beim Bemessen des RAM-Speichers habe ich bereits in Teil 2 dieser Mini-Artikelserie kritisiert.
  • Die Kalender-Terminauswahl wurde im Vergleich zum Standardaussehen von Android nicht verbessert. Tag, Monat und Jahr werden durch eine virtuelle Drehscheibe dargestellt, deren Drehbewegung man per Fingertipp anstoßen kann. Das dreht sich so lange, bis es stehen bleibt und man hat keine Möglichkeit, schneller an sein Ziel zu kommen, als bis zur richtigen Zahl und drehen.
  • HTC-Mail fehlt eine Schlagwörter-Funktion, mit der man E-Mails z.B. als „wichtig“ oder „später abarbeiten“ kategorisieren kann. Ansonsten ist die Anwendung sehr gelungen.
  • Die Bedienung des HTC-Browsers ist für mich schlechter als die des Standardoberfläche des Browsers von Android. Es ist beim HTC-Browser zu mühsam, zwischen den Tabs zu wechseln und ein neues Tab zu öffnen oder eines zu schließen.
  • Der HTC-Browser verliert jedes Mal die offenen Tabs der letzten Sitzung. Speichern kann man ein Tab nur über die Lesezeichen-Funktion. Aus diesem Grund verwende ich für Sachen, die ich längerfristig benötige, lieber Firefox.
  • Die Schutzhüllen mit Innenverkleidung aus Stoff färben auf der Rückseite des Mobiltelefons ab und die hellgrauen Gummiteile am Rand werden dunkelgrau-lila.

Soweit die wichtigsten Dinge, die ich jedem potentiellen HTC-Käufer vermitteln möchte.

Kollegen

Ich habe 2 Arbeitskollegen, die ebenfalls ein HTC Desire Z haben (noch nicht so lange wie ich), und die klagen z.B. nicht über den Absturz von Sense. Vielleicht habe ich ja ein Montagsmodell erwischt. Genauere Analysen erfrage ich von ihnen nicht, da sie mehr zur Gruppe der Normalanwender gehören, die ihr Smartphone einfach benutzen und hinnehmen, so wie es ist.

Ende und aus

Damit beende ich meinen viertägigen Ausflug in die Welt von HTC und des Desire Z.

Schlusssatz: Viel Potential, viel Gutes, schwerwiegendes Versagen von HTC auf der Softwareseite. (Selbiges bescheinige ich softwareseitig übrigens auch Samsung, da ich mich mit Samsung Galaxy S-Geplagten ausgiebig ausgetauscht habe.)

Weiter geht es mit Teil 3 meiner Beurteilung.

Schlussfolgerung 1: Hersteller

Bei meiner Freundin habe ich es angefangen und irgendwann werde ich auch nachziehen: Bei Android-Smartphones kommen mir in Zukunft bevorzugt jene aus der Nexus-Reihe von Google ins Haus.

Es wird wahrscheinlich kein Nexus-Smartphone mit Hardware-Tastatur geben, aber das werde ich in Kauf nehmen müssen. Die Hardware-Tastatur nutze ich erstaunlicherweise weniger oft als gedacht. Nur bei Vieltipperei-Orgien wie IRC- und Messenger-Sitzungen ist es ein Segen. Ansonsten ist ein Smartphone eh relativ ungeeignet, um (Blog-)Romane und ähnliches zu schreiben.

Die aktuellen 2 Nexus-Telefone stammen zwar aus dem Hause Samsung und sind dementsprechend Plastikbomber. Ich setze meine Hoffnungen aber auf die nächste oder übernächste Nexus-Version, die hoffentlich nicht von Samsung kommen wird.

Schlussfolgerung 2: Oberfläche

Bis Android 2.x fand ich es nachvollziehbar und gerechtfertigt, dass die Hersteller ihre eigenen Oberflächen über die pure Android-Oberfläche stülpen. Das pure Android war doch etwas spröde und es fehlten viele Kleinigkeiten. HTC-Sense und Samsung-Touchwiz mochten da eine Lücke füllen, ob man deren Aussehen nun mochte oder nicht.

Seit Android 4.x sehe ich dazu fast keinen Anlass mehr. Das spricht noch mehr für die Nexus-Geräte. Es würde reichen, das Aussehen an sich so zu belassen, wie es Google liefert, und nur an den Startbildschirmen und den zusätzlichen Anwendungen (Apps) zu feilen und so einen Mehrwert gegenüber purem Android zu schaffen. Leider befürchte ich, dass das die Hersteller anders sehen und den Kunden ihr „Glück“ weiterhin aufzwingen möchten.

Ein Lichtblick könnte der Kauf von Motorola Mobility sein, sofern Google die Motoblur-Oberfläche einstampft und nur noch Motorola-Smartphones mit purem Android anbietet. Auch habe ich gelesen, dass andere Anbieter anfangen (nicht die, deren Telefone es bei uns zu kaufen gibt ;-), die Auswahl dem Kunden zu überlassen, ob sie das pure Android oder die „verbesserte“ Oberfläche nutzen wollen. Zugegeben – das würde noch nicht dagegen helfen, dass die Hersteller nur kurze Zeit lang Updates liefern. Wer mindestens anderthalb Jahre Updates haben möchte, kommt derzeit an den Nexus-Geräten nicht vorbei.

Morgen geht es weiter mit der ursprünglichen Fassung des Berichts …

Weiter geht es mit Teil 2 meiner Beurteilung.

HTC und Hardware (aah?)

Bei HTC schlummern quasi in jedem Telefon hardwareseitige Schwächen. Meist ist das der zu knapp bemessene RAM-Speicher, der ebenfalls zu knapp bemessene interne Speicher für das Betriebssystem und die Anwendungen (Apps) sowie die Kamera.

Davon abgesehen sind HTC-Telefone ein Traum, sei es von den verwendeten Materialien (die qualitativ hochwertiger sind als die Plasikteile von Samsung beispielsweise) oder der Verarbeitung (die seitlichen Tasten stören nicht und es ist schön und rutschfest in der Hand zu halten). Wenn HTC bei den oben genannten Punkten nicht so sparen würde, gäbe es gar nichts zu bemängeln an deren Hardware. Ich nörgle hier eh auf hohem Niveau, denn andere Hersteller haben ganz andere Probleme wie fehlerhafte GPS-Chips oder ein klappriges Plastikgehäuse.

HTC und Software (iih!)

Die groben Probleme sind bei HTC aber softwareseitig zu suchen und wie bei so vielen oder den meisten anderen Hardware-Herstellern zeigt sich, dass sie von Software keine Ahnung haben und dem Kunden „bloss Hardware“ verkaufen, ohne auf das Gesamtpaket zu achten.

Das macht sich in den Geschäftszahlen ganz gut in Boomzeiten wie den letzten beiden Jahren, aber langfristig schafft man sich so keine treuen Kunden und schon gar keine wohlgesonnene Technikgemeinde. (Noch etwas Positives zwischendurch: Zumindest die Bootloader-Problematik für Entwickler und Leute, die andere Software auf HTC-Telefone aufspielen möchten, wurde von HTC bei den neueren Modellen endlich aus dem Weg geräumt.)

Morgen geht es weiter mit meiner Schlussfolgerung aus den Erfahrungen der letzten 12 Monate …

Seit über einem halben Jahr schlummert die Beurteilung meines HTC Desire Z (ein Smartphone mit ausschiebbarer Hardware-Tastatur) und wartet auf seine Veröffentlichung. Ursprünglich war es als Lobhudelei gedacht, da ich von November 2010 bis August 2011 äußerst zufrieden war mit meinem HTC-Mobiltelefon. Es hatte viele positive Eigenschaften (mehr weiter unten) und bekam in regelmäßigen Abständen 3 Software-Updates auf neuere Android-Versionen.

Hundertachtzig Grad

Seit dem Sommer 2011 habe ich, abgesehen von der Verarbeitung der Hardware, keine positive Meinung mehr von HTC. Die 3 Hauptgründe:

  1. Die Sense-Oberfläche spinnt und stürzt regelmäßig wegen des zu kleinen RAM-Speichers ab, was mir jedes Mal gefühlt eine halbe Minute Wartezeit beschert, bis es wieder geladen ist (ohne Sense funktionieren die Startbildschirme und Widgets nicht).
  2. Es gibt keine Updates von HTC mehr – und für ein Telefon, das nicht einmal anderthalb Jahre alt ist und für den HTC auch noch keinen Nachfolger herausgebracht hat, ist das sehr schwach. Das letzte Update kam ein dreiviertel Jahr nach dem Verkaufsstart in den USA.
  3. Außerdem funktioniert die Website www.htcsense.com nach einem Jahr Hinhaltetaktik immer noch nicht (dort sollte möglich sein, seine Kontaktdaten zu pflegen und zu sichern, was bis heute nicht möglich ist). Die Support-Mitarbeiter vertrösten einen immer nur auf später.

Morgen geht es weiter …

In Zeiten, in denen die Nutzer (angeblich/anscheinend) mehr Richtung Smartphones und Tablets tendieren anstatt zu Desktop-Rechnern, ist es für Mozilla wichtig, auf den aufstrebenden Plattformen vertreten zu sein, um am Browser-Markt weiterhin eine Rolle zu spielen und weiter für ein freies und offenes Internet eintreten zu können.

Ian Barlow hat in seinem Onlinetagebuch über das Aussehen für Firefox auf Tablets berichtet. Grundlage ist Firefox auf Smartphones, erweitert mit neuen Schaltflächen, die auf den größeren Tablet-Bildschirmen Platz haben und den Umgang mit Firefox erleichtern sollen.

Die offenen Tabs werden wie bei Smartphones am linken Bildschirmrand aufgelistet. Dieses Konzept hat sich meiner Meinung nach auf Smartphones bewährt. Die Awesomebar und Firefox-Sync sind ebenfalls zentrale Funktionen, die ihren prominenten Platz in der Oberfläche finden.

Im oben genannten Blog und auf Ians Flickr-Seite gibt es Bildschirmfotos von Firefox auf Tablets.

Da das alles noch relativ neu ist, wäre das der perfekte Zeitpunkt, um auf Bugzilla oder bei Ian Verbesserungsvorschläge zu äußern und auf die Entwicklung Einfluss zu nehmen.

Die derzeitigen öffentlichen Aktivitäten von Microsoft lassen nicht viel Raum für Spekulation: Microsoft greift Google an allen Fronten an.

(1) Erst heute habe ich von der Zusammenarbeit mit Chinas Suchmaschine Baidu gelesen. Microsoft hat anscheinend keine Probleme damit, mit totalitären Zensurstaaten zusammenzuarbeiten. Demgegenüber hat sich Google großteils aus dem China-Geschäft zurückgezogen. (2) Schon lange gibt es Microsofts Zusammenarbeit mit Facebook, dem schärfsten Google-Konkurrenten bei sozialen Netzwerken und Aktivitäten. (3) Dann hat Microsoft vor kurzem erst Skype gekauft und hat damit Zugriff auf Millionen Kundendaten. (4) Dazu passt die angekündigte Zusammenarbeit Microsofts mit Facebook für einen Videochat in Facebook. (5) Gegen all das ist Microsofts Zusammenarbeit mit Yahoo! schon ein alter Hut. (6) Die Tatsache, dass Microsoft mit Android mehr Geld verdient als mit dem eigenen Smarthpone-Betriebssystem, zeigt den Irrwitz des heutigen Patentsystems auf. (7) In die Kategorie Mobilgeräte passt auch der Kauf der Nortel-Patente zusammen mit Apple. Der Kauf dieser Patente durch Google hätte es erleichtert, Patentangriffen auf Android durch Apple, Oracle, Microsoft und Co. entgegen zu treten – das ist mit diesen Patenten nun nicht mehr möglich.

Alles in allem sieht es gerade nach keinen perfekten Zeiten für Google aus.

Falls jemand ein Android-Smartphone sein Eigen nennt und Firefox ausprobiert hat oder noch ausprobieren will, der/die kann an der Umfrage zu Firefox Mobile auf Android teilnehmen.

Die Entwickler fragen dort einige wenige Punkte im Umgang mit Firefox am Smartphone und man kann eigene Probleme, Vorschläge und anderes erläutern.

Hinweis: Die Umfrage ist auf Englisch und die Antworten müssen ebenfalls auf Englisch gegeben werden.

Wenn ich die Bilder von der Entwicklerkonferenz „Google I/O” auf derStandard.at sehe, lässt mich das ans Mozilla-Summit letzten Sommern zurückdenken: Alles ist perfekt durchchoreographiert und „niedlich verpackt”. Die Verantwortlichen über dem großen Teich wissen, wie man so etwas aufzieht. Und die Kekse von Seite 17 hätte ich gerne probiert.

PS: Der Unterschied zwischen der Google I/O und dem Mozilla Summit ist aber, dass man bei Mozilla quasi für die Öffentlichkeit arbeitet statt für die Aktionäre einer Firma. :-)

Die Strategie hinter der Partnerschaft zwischen Nokia und Microsoft ist eigentlich genial. In Mitteleuropa ist jedes zweite Handy, das in den Auslagen von Hartlauer, MediaMarkt und bei den Mobilfunkbetreibern liegt, ein Gerät von Nokia. So viele Leute kaufen es sich auch. Denn die Leute (die Durchschnittskonsumenten, nicht die Technikaffinen oder Apple-Lifestylisten) kennen und schätzen Nokia.

Und diese Leute werden schon jetzt an den Ovi-Store herangeführt. Wenn in ein paar Jahren dann die Symbian-Handys ausgelaufen sind und durch jene mit Microsoft-Software ersetzt werden, das die ganze Palette an Nokia-Anwendungen integriert haben wird, werden diese Leute weiterhin Nokia kaufen und die Verkäufer werden das den Unwissenden innigst empfehlen. (Sie verkaufen ja jetzt schon gegen den größeren Smartphonetrend das, was die Netzbetreiber wollen und nicht das, was etwas Informiertere wollen würden.) iPhone-Besitzer steigen auch schwerlich auf Android um, wenn Sie an ihr System und allem drum herum gewöhnt sind.

Auf Kosten der althergebrachten Enwicklungsumgebungen Nokias schafft sich Microsoft so einen Platz im Smartphone-Markt. Und nicht etwa durch eigenen erkämpften Erfolg wie bei iOS und Android. Microsoft schafft also einmal wieder durch die Hintertür, was Sie auf normalem, marktwirtschaftlichen Weg womöglich nicht schaffen würden. Und die ganzen Microsoft-Gold-Partner-Lemminge werden sie dabei kräftig unterstützen.

Nokia wird dabei zum reinen Hardwarelieferanten mit völliger Abhängigkeit zu seinem großen Bruder Partner.

Ägyptens Bürger gewinnen ihre Freiheit, Nokia läuft mit seinem trojanischen Pferd in die Arme Microsofts. Gegensätzlicher könnten die Meldungen heute nicht sein. Die Aktionäre waren wohl weitsichtiger als die neue Firmenführung. Die Nokia-Aktien sind heute gefallen. Was soll WP7-Handys von Nokia von solchen von HTC unterscheiden? Microsoft kann dadurch nur gewinnen. Was denkt Nokia zu gewinnen? Ich bin gespannt. Bisher war ein Pakt mit dem Software-Monopolisten dadurch gekennzeichnet, dass allein Microsoft davon profitiert. Schade um Nokia.

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