Bis vor kurzem nutzte ich als Speicher „in der Wolke“ Dropbox. Die Zugangssoftware ist für verschiedene Plattformen wie Linux, Android und Windows verfügbar und machte es mir bei kleinen Datenmengen einfach, Dateien zwischen verschiedenen Mobilgeräten und meinem Standrechner hin- und herzuschieben oder für den E-Mail-Verkehr zu große Dateien an andere zum Herunterladen anzubieten.
USA
Da aber fast alle privaten Cloud-Anbieter ihren Sitz oder ihre Server in den USA betreiben, lagen immer Bedenken wegen des Datenschutzes in der Luft. Als Nicht-US-Bürger hat man in den USA keine Auskunfts- oder Klagerechte bezüglich der Verarbeitung seiner persönlichen Daten. Also was tun?
Diese Überlegungen nahm ich zum Anlass, Ubuntu One auszuprobieren.
Ubuntu One
Mit U1 sind nicht alle/viele Datenschutzbedenken ausgeräumt, aber der Firmensitz ist zumindest in der EU (naja, besser gesagt: in Großbritannien). Zuallererste ist der kostenlose Speicherplatz mit 5 GB wesentlich größer als bei Dropbox. Zusätzlich bietet U1 mir als Ubuntu-Nutzer noch weitere Vorteile wie die automatische Synchronisation ausgewählter Verzeichnisse meines persönlichen Ordners; alles andere, das ich synchronisiert haben will, schiebe ich in den „Ubuntu One“-Ordner.
Musikdienst
Dann habe ich auch gleich den Musikstreaming-Service ausprobiert. Dieser verschafft einem 20 GB mehr Speicherplatz und die Möglichkeit, mit dem Android-Musikstreaming-App von U1 deine eigene Musik zu hören, ohne alle Dateien aufs Mobilgerät übertragen zu müssen. Für 30 Tage ist es kostenlos zum Testen und kostet dann jährlich 40 US-Dollar, was derzeit bezahlbaren 32 Euro entspricht.
Das Abspielen der Musikdaten funktioniert neuerdings übrigens auch über den Browser.
Sicherungen
Mit 25 GB Speicherplatz und da ich bei weitem nicht so viele Musikdaten besitze, schwirrte dem Sicherheitsmenschen in mir der Gedanke herum, den Rest doch für die Sicherung von Programmeinstellungen und anderen Dokumenten zu nutzen. Ein RAID-Festplattensystem und externe USB-Festplatten können bei einem Brand schließlich alle verloren gehen. Die Chance, dass alle lokalen Platten den Geist aufgeben UND die Wolke noch dazu fortgeblasen wird, ist wirklich gering. Gesagt, getan. Aber Obacht! Der Datenschutz …
Verschlüsselung
Die Datenverschlüsselung mit z.B. TrueCrypt ist zwar sicher, aber irgendwie kompliziert. Und ich weiß nie, ob man den Tresor vor dem Entschlüsseln und Hinzufügen neuer Daten an einen anderen Ort verschieben und nach abgeschlossener Arbeit und Wiederverschlüsselung wieder in den Sync-Ordner schieben muss, um auch ja keinen Datenverlust oder Sync-Konflikt hervorzurufen.
Um mir das zu ersparen, habe ich eine Variante mit encfs ausprobiert. Damit erhalte ich einen neuen Ordner, in den ich alle zu verschlüsselnden Daten hineinschiebe. Die dort befindlichen Daten werden dann in einem verschlüsselten Ordner abgelegt und schließlich synchronisiert. Wichtig ist ja funktionierende lokale Verschlüsselung. Das scheint zu funktionieren.
Nachteile
Natürlich gibt es bei U1 auch Nachteile z.B. im Vergleich zu Dropbox. Als erstes ist alles rein auf Englisch gehalten. Für mich mag das Wurst sein, für meinen Vater wäre das ein gravierender Unterschied.
Als zweites empfinde ich den Synchronisationsverlauf undurchsichtig und langsam. Man sieht nicht, welche Daten gerade wie schnell hochgeladen werden. Man muss einfach so lange online bleiben, bis irgendwann alle Daten oben sind (was bei Datenmengen in GB-Größenordnungen schon mehrere Stunden dauern kann).
Den für mich derzeit größten Nachteil habe ich derweil in der Speicherung der Musikdaten bemerkt: Die Übernahme der Metadaten (ID3) klappt manchmal nicht und trotz hinterlegtem Interpreten oder Album fehlt die Angabe über den Android-Streamingdienst, was die Suche sehr erschwert.
Und schlussendlich ist die Benutzeroberfläche im Browser sehr dürftig. Bei Dropbox wird man mit vielen Funktionalitäten verwöhnt, die bei U1 (noch) fehlen.
Fazit
Ich habe Dropbox selten genutzt. Es lag wahrscheinlich hauptsächlich an der Datenschutzfrage und der Verschlüsselungsproblematik. U1 hat da technisch gesehen bessere Karten und derweil nutze ich es ausgiebig. Als Nicht-Nutzer von iTunes oder Google-Music empfinde ich den Musikstreaming-Dienst mehr als ausreichend. Und ich kann endlich Unterlagen dort ablegen, die ich unverschlüsselt (oder auch verschlüsselt) anderen Anbietern nicht so leichtfertig auf ihre Server übertragen würde.
Ich hoffe nur, die Weiterentwicklung von Ubuntu One schreitet rasch voran.
Die derzeitigen öffentlichen Aktivitäten von Microsoft lassen nicht viel Raum für Spekulation: Microsoft greift Google an allen Fronten an.
(1) Erst heute habe ich von der Zusammenarbeit mit Chinas Suchmaschine Baidu gelesen. Microsoft hat anscheinend keine Probleme damit, mit totalitären Zensurstaaten zusammenzuarbeiten. Demgegenüber hat sich Google großteils aus dem China-Geschäft zurückgezogen. (2) Schon lange gibt es Microsofts Zusammenarbeit mit Facebook, dem schärfsten Google-Konkurrenten bei sozialen Netzwerken und Aktivitäten. (3) Dann hat Microsoft vor kurzem erst Skype gekauft und hat damit Zugriff auf Millionen Kundendaten. (4) Dazu passt die angekündigte Zusammenarbeit Microsofts mit Facebook für einen Videochat in Facebook. (5) Gegen all das ist Microsofts Zusammenarbeit mit Yahoo! schon ein alter Hut. (6) Die Tatsache, dass Microsoft mit Android mehr Geld verdient als mit dem eigenen Smarthpone-Betriebssystem, zeigt den Irrwitz des heutigen Patentsystems auf. (7) In die Kategorie Mobilgeräte passt auch der Kauf der Nortel-Patente zusammen mit Apple. Der Kauf dieser Patente durch Google hätte es erleichtert, Patentangriffen auf Android durch Apple, Oracle, Microsoft und Co. entgegen zu treten – das ist mit diesen Patenten nun nicht mehr möglich.
Alles in allem sieht es gerade nach keinen perfekten Zeiten für Google aus.
Dieses Dauerbombardierung mit Analystenvorhersagen in einigen Medien ist wirklich schlimm. Und die Mehrzahl der restlichen Medien schreibt einfach die sinleeren APA- oder DPA-Meldungen ab. Mit dieser Methode wurde schon Nokia in die Arme Microsofts getrieben (in denen Nokia – Achtung Glaskugel – eines Tage aufgehen wird) und so versucht man es derzeit mit Blackberry und vorhersagt gleichzeitig rosige Zeiten für WP7 im Jahr 2015… Was für eine Überraschung.
Wenigstens lenkt das von ebenso spekulativen wie überflüssigen Vorhersagen zum Browsermarkt ab. Schade nur um die Unternehmen, die nicht mehr frei agieren können und nur noch versuchen, dem schlechten Image, das durch die alteingesessenen Medien verbreitet wird, entgegenzuwirken.
Die Strategie hinter der Partnerschaft zwischen Nokia und Microsoft ist eigentlich genial. In Mitteleuropa ist jedes zweite Handy, das in den Auslagen von Hartlauer, MediaMarkt und bei den Mobilfunkbetreibern liegt, ein Gerät von Nokia. So viele Leute kaufen es sich auch. Denn die Leute (die Durchschnittskonsumenten, nicht die Technikaffinen oder Apple-Lifestylisten) kennen und schätzen Nokia.
Und diese Leute werden schon jetzt an den Ovi-Store herangeführt. Wenn in ein paar Jahren dann die Symbian-Handys ausgelaufen sind und durch jene mit Microsoft-Software ersetzt werden, das die ganze Palette an Nokia-Anwendungen integriert haben wird, werden diese Leute weiterhin Nokia kaufen und die Verkäufer werden das den Unwissenden innigst empfehlen. (Sie verkaufen ja jetzt schon gegen den größeren Smartphonetrend das, was die Netzbetreiber wollen und nicht das, was etwas Informiertere wollen würden.) iPhone-Besitzer steigen auch schwerlich auf Android um, wenn Sie an ihr System und allem drum herum gewöhnt sind.
Auf Kosten der althergebrachten Enwicklungsumgebungen Nokias schafft sich Microsoft so einen Platz im Smartphone-Markt. Und nicht etwa durch eigenen erkämpften Erfolg wie bei iOS und Android. Microsoft schafft also einmal wieder durch die Hintertür, was Sie auf normalem, marktwirtschaftlichen Weg womöglich nicht schaffen würden. Und die ganzen Microsoft-Gold-Partner-Lemminge werden sie dabei kräftig unterstützen.
Nokia wird dabei zum reinen Hardwarelieferanten mit völliger Abhängigkeit zu seinem großen Bruder Partner.
Der letzte Fall von wirtschaftlichen Interessen getriebenen Kommentaren im Internet zeigt wieder einmal auf, wie leicht sich Meinungen in eine bestimmte Richtung steuern lassen. Aber es gibt nicht nur diese argen Versuche der Meinungsbildung für (oder gegen) ein Produkt oder eine Strömung. Was ist mit den Angestellten einer Firma? Betreiben die auch eine Art Werbung für ihren Geldgeber und dessen Produkte?
Ich bin immer skeptisch bei solchen Leuten. Leider fällt das zu selten auf. Im Fall von Gerhard G. war es offensichtlich, aber bei Christian D. fällt das nicht so auf und ich erkannte es nur zufällig. Beide sind Angestellte eines großen, bekannten Konzerns. (Bei Nutzer poem drängt sich der selbe Gedanke förmlich auf, auch wenn es nicht bewiesen ist.)
Ich könnte mir vorstellen, wenn sich viele solcher Angestellten in Foren, Kommentaren und Rezensionen tummeln, dass dadurch allein schon Meinungsmache in eine der Firma genehme Richtung betrieben wird – ob vorsätzlich oder nicht.
Ich kann mir leider nicht verkneifen zu sagen: Microsoft ist der Meister der Ankündigungen – offiziell oder inoffiziell. Was diese Firma nicht alles plant, ist fantastisch. Aber im Hinblick auf die Aktionäre kommt das wohl nicht von ungefähr. Man muss ja zeigen, dass man arbeitet und in naher oder ferner Zukunft viele potentielle neue Geldquellen erschließen wird.
Nun haben Sie einen dieser Pläne wieder abgesagt: Das Courier-Tablet kommt vorerst nicht auf den Markt. Eigentlich hätte es ein iPad-Killer werden sollen, können, müssen.
Naja. Es reiht sich in die Masse der anderen Pläne ein. Windows Phone 7, datenbankartiges Dateisystem …
Das muss man hingegen Apple lassen: Die kündigen nichts an, schüren nur die Gerüchteküche und präsentieren serienreife Produkte. Und Apple gewinnt damit viele Kunden, viel Werbung und viel Geld.
Derjenige, der maßgeblich daran beteiligt war, Microsofts OOXML als Norm in den ISO-Gremien wortwörtlich durchzudrücken, hat sich nun zu Wort gemeldet – 2 Jahre, nachdem DIS 29500 in einem umstrittenen Verfahren abgesegnet worden ist.
- Alex Brown: Microsoft Fails the Standards Test
- consortiuminfo.org: Alex Brown says „Without action, the entire OOXML project is now surely heading for failure“
- heise.de: XML-Experte: Microsofts OOXML fällt im Standard-Test durch
- golem.de: ISO sagt, Microsoft lässt OOXML-Standard verwaisen
- pro-linux.de: OOXML-Standard vor dem Scheitern
Um was geht es? Ich habe früher schon darüber berichtet:
- Microsofts OOXML ist durch
- Bald OOXML-Abstimmung, ISO-Komitee lahm gelegt
- Die Probleme mit Office Open XML (OOXML)
- Accessibility Issues with Office Open XML
- Links zum Thema ODF gegen OOXML
- Suche nach Widersprüchlichkeiten bei OOXML
Außerdem gibt es auch bei Rob Weir manchmal einen interessanten Beitrag dazu wie z.B. Asking the right questions about Office 2010’s OOXML support.
Komödie oder eher Tragödie
Nun, diese Nachricht von Alex Brown ist wenig überraschend und Microsofts Verhalten war vorherzusehen. Die ganze Geschichte mit der Normierung von Microsofts internem Dateiformat für sein Office-Paket war so offensichtlich aufgezogen, dass man es von Anfang an nicht anders deuten konnte als eine Schmierenkomödie – falls man kein Lobbyist für Microsoft war oder von einem solchen geblendet worden ist.
Das kommt eben heraus, wenn man ein (vormals oder vermeintlich) unabhängiges Normengremium von einer Firma öffentlich missbrauchen lässt.
Der Vorteil für Microsoft liegt auf der Hand: Sie haben das Argument gegenüber Kunden gewonnen, ein genormtes ISO-Dateiformat anbieten zu können (natürlich stimmt das nicht, da Microsoft Office eben nicht das ISO-genormte OOXML verwendet, sondern seine eigene Abwandlung davon; aber das wissen die Kunden ja nicht).
Und der Vorteil für die ISO? Es gibt keinen. Falls es jemals einen gegeben hat (vielleicht mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Wirtschaft auch abseits der Schraubenhersteller), so wurde er längst durch den in eingeweihten Kreisen zerstörten guten Ruf und Microsofts Verhalten in den letzten 2 Jahren neutralisiert.
Fazit für MS Office
Microsoft Office 2010 wird kein korrektes ISO 29500 verarbeiten und speichern können. Auch 2 Jahre nach der Verabschiedung des hauseigenen Dateiformats nicht. Es gibt zugegebenermaßen einige Abweichungen von Microsofts ursprünglichem Vorschlag in der Norm, aber in 2 Jahren muss ein großer Konzern doch in der Lage sein, einen angeblich so einfach zu implementierbaren Standard und die darin enthaltenen Änderungen durch die ISO in das eigene Produkt zu übernehmen.
Microsoft Office kann auch nicht anständig mit ISO 26300 (ODF) umgehen. 2008 gab es noch Hoffnungen diesbezüglich, aber die haben sich verflogen. Robert Weir hat das letztes Jahr eingehend untersucht: 1. Artikel, 2. Artikel über Microsoft Excels Zerstörung von ODF-Formeln. Offensichtlicher kann man eine konkurrierende ISO-Norm nicht torpedieren und für Kunden unattraktiv machen.
(Das erinnert mich alles ein wenig an Microsofts Vorgehen bei der Umstellung der Londoner Börse auf Windows-Server: Microsoft hat das werbewirksam für sich ausgeschlachtet und die Konkurrenz verbal niedergemacht. Dass London kurze Zeit später wieder weg von Windows und auf Linux umgestiegen ist, wie übrigens alle großen Börsen der Welt, wird natürlich totgeschwiegen. Microsofts Konkurrenz hat keinen werbewirksamen Gewinn davon, da sie nicht die Marktmacht und die Geldmittel wie Microsoft besitzen.)
Wir wissen ja, dass Lobbyismus durch Hersteller proprietärer Software die Freiheit in der Software- und Internetwelt immer schon eingeschränkt hat und weiterhin versucht wird, gegen jede Öffnung anzukämpfen und weitere Bereiche einzuschränken.
(Man muss keine Namen nennen z.B. bei der „Durchsetzung” des Microsoft’schen Dokumentenstandards als offizielle ISO-Norm (1/2/3); was nicht nur negative Auswirkungen auf das Ansehen der ISO und mancher nationaler Normenorganisationen gehabt hat, sondern nach der Verabschiedung auch dem betreffenden ISO-Gremium in seiner Arbeitsweise geschadet hat. Im Endeffekt hat es Microsoft aber bis heute nicht viel genützt und zeigte deutlich die Beeinflussbarkeit sogenannter „neutraler Normenorganisationen”.)
Derzeit sieht es wieder wie der alte Kampf gegen Windmühlen aus, wenn man aktuelle Berichte im WWW liest wie z.B. über den Entwurf des European Interoperatibility Framework (EIF) 2 (englisch) oder die EU-Initiative zu Websperren, obwohl diese Unsinnigkeit in Deutschland gerade zu Fall gebracht wird.
Um dem strategisch wichtigen Papier doch noch eine andere Richtung zu geben, setzt Gerloff auch auf den Einsatz engagierter Bürger. „Die neue Fassung des EIF muss noch von den Mitgliedsländern verabschiedet werden. Zuständig ist meist ein ‚Chief Information Officer‘, kurz CIO“ – in Deutschland übernimmt diese Aufgabe die IT-Beauftrage der Bundesregierung. Gerloff schlägt Interessierten nun vor, die CIOs ihrer Heimatländer per Mail zur Ablehnung des aktuellen EIF-Entwurfs aufzurufen. – Quelle
Es wird wohl niemals enden. Aber keine Sorge. Es wird immer engagierte Bürger geben, die nicht nur für körperliche Freiheiten und „Offline“-Meinungsfreiheit eintreten werden, sondern auch für die Freiheit in der Software- und Internetwelt.
Ich habe Mozilla bereits vor einem dreiviertel Jahr über die betrügerische Seite mozilla.at in Kenntnis gesetzt. Zwischenzeitlich gab es dort andere Software im Angebot. Ich dachte, das Thema wäre für Firefox nun erledigt. Dem ist aber anscheinend immer noch nicht so, denn die Seite ist wieder mit Firefox auf Kundenfang und sogar die österreichische Tageszeitung derStandard.at berichtet darüber.
Mozilla geht schon lange gezielt gegen solche Betrügerseiten vor, die dem Ruf von Mozilla und freier Software allgemein schaden. Ich hoffe, die Rechtsabteilung verlangt die Übergabe der Domains an Mozilla und dass dies auch gelingt. Mozilla.de konnte auch erst nach langem von Mozilla übernommen werden.
In der Zwischenzeit kann man nur warnen: Holt euch Programme nur von der Seite des Originalherstellers! Und sagt und zeigt dies auch euren Freunden und Verwandten!
Viele freie Programme sind z.B. auf SourceForge beheimatet wie das FTP-Programm FileZilla oder das Programm PDFCreator zum erstellen von PDF-Dateien unter Windows. Andere Projekte haben ihre eigenen großen Portale wie OpenOffice.org, Gimp, Inkscape – oder Firefox und Thunderbird.
Im Zweifel kann man die Suchmaschine seiner Wahl befragen. Die Herstellerseiten werden meistens weit oben gelistet.
Wie alle bekannten Open-Source-Projekte hat neben Mozilla besonders auch OpenOffice.org mit Betrügern zu kämpfen. Auf der eigens erstellten Seite OpenOffice.org und Abofallen klären sie darüber auf. Wir können auch ihnen nur alle Gute im Kampf gegen diese Betrüger wünschen.
Heute Abend gab es im Technologiezentrum Attnang-Puchheim einen Vortrag mit dem Titel „Wie funktioniert Google?” von einem Professor der FH Hagenberg. Meine Freundin und ich waren dabei und waren überrascht von der Anzahl der anderen Gäste. Der Vortragsraum war voll gefüllt. Das Thema interessiert anscheinend die Leute, die von Anfang 20 bis ins Seniorenalter vertreten waren. Der Vortrag selbst war ganz gut gehalten. Alle Zuhörer haben die vollen zwei Stunden durchgehalten (inklusive Diskussionsrunde nach dem Vortrag).
Was mich vom Vortragenden aber irritiert hat, war das Unverständnis gegenüber Open-Source. Sichtbar hat sich diese Einstellung in einer Vortragsfolie offenbart, bei der es darum ging, dass es bei Google eigentlich lockerer zugeht, als man sich das bei Informatikern sonst vorstellen würde. Der eine Satz besagte, das Leben bei Google sei nicht so trist, wie das „die Medien oder LINUX-Gurus” behaupten.
Alleine schon dieser Satz, wie er formuliert und wie die Wörter dargestellt wurden, zeigt die Einstellung des Vortragenden. Linux-Gurus? Hä!? Aber gut. Den Satz selbst will ich nicht analysieren – er hatte nichts mit dem Vortragsthema an sich zu tun.
Schade fand ich dann seine Antwort auf meinen Kommentar in der Diskussionsrunde am Ende, dass in dem Vortrag als eines der Schlüsselelemente von Google die Erwähnung von Open-Source fehle. Er meinte dann sinngemäß, najaaa, man müsse bei Open-Source ein bisschen vorsichtig sein. Es sei nicht alles gut. Es könne anderen Firmen schade. Zum Beispiel hätten Entwicklerfirmen wie Borland durch die Offenheit von IBMs Eclipse gelitten usw.
Ich dachte mir dann nur: Vor 100 Jahren hätte ein Vertreter der Schmiedezunft auch gesagt, dass die Automobilindustrie die Pferdeschmieden in den Ruin treibe. – Na, und? Das ist Evolution! Das Thema habe ich in einem älteren Artikel über die Weiterentwicklung der Wertschöpfungsprozesse angeschnitten, der auf dem Artikel Interaktive Wertschöpfung – Produktion nach Open-Source-Prinzipien des OpenSource-Jahrbuchs 2007 beruht, das wiederum einen Auszug aus dem gleichnamigen Buch von Frank Piller, Ralf Reichwald und Christopher Ihl darstellt (auch als PDF zum Herunterladen verfügbar).
Solcherlei Lektüre wäre empfehlenswert, bevor man sich über das Thema Open-Source auslässt.
Was die Leute alles auf sich nehmen, um bei Windows bleiben zu können, ist schon kurios.
Da gibt’s jene, deren Vista-Recovery-DVD vom Hardware-Hersteller bloss auf englisch verfügbar ist. Die müssen dann mit der englischen Benutzeroberfläche von Windows leben. Unt sie tun es.
Da gibt’s andere, die von Microsoft Office 2003 auf 2007 umgestiegen sind und sich überhaupt nicht mehr auskennen, keine Befehle finden und viel langsamer und unproduktiver arbeiten als vorher. Einzelne Funktionen werden wochenlang gesucht und sogar mit Hilfe anderer Kollegen, die ihnen beim Suchen helfen, oder externer EDV-Spezialisten nicht gefunden. Aber kaum zeigt man ihnen OpenOffice.org 3, gehen sie in Abwehrstellung und schimpfen und fluchen über das „Mistding“ und den, der ihnen dieses Stück Software aufgespielt hat. Dabei ist die Umstellung von MSO 2003 auf 2007 viel schlimmer als ein Umstieg von MSO 2003 auf OOo 3. Sie leiden mit Microsoft, aber sie lieben es.
Wieder andere schlagen sich mit Cracks und Software-Raubkopien herum, warten wochenlang auf den richtigen Crack, den eines Tages jemand im Internet bereit stellt, kopieren DVDs, tauschen kryptische, gefälschte Registrierungsschlüssel aus (und schlagen sich sogar tagelang mit der unleserlichen Schreibweise der Schlüssel herum, bis sie es endlich hinbekommen).
Als Benutzer quelloffener Software luge ich dann oft im Geist kopfschüttelnd zu den Leuten rüber und denke mir: Ich kann mir alle Sprachen herunterladen, die ich benötige, sei es von Ubuntu, OpenOffice.org oder Firefox. Ich stelle mich einmal auf ein plattformunabhängiges Programm um und bin damit überall zufrieden – sei es in der Arbeit unter Windows oder zuhause unter Ubuntu. Ich brauche weder Cracks, noch kopeierte DVDs, noch Registrierungsschlüssel – ich lade mir alles aus dem Internet herunter und installiere es ohne qualitative oder quantitative Beschränkung. Und wenn es eine gute Bezahlversion von einer sonst quellofenen Software gibt, die sich lohnt, oder um eine Spende gebeten wird, so entscheide ich mich auch mal dafür. So hat jeder etwas davon.
Ich schlussfolgere beinhart:
Die Leute würden sich lieber von Microsoft ins Gesicht scheißen lassen, als auf etwas anderes Nicht-Microsoft’sches umzusteigen.
PS: Andererseits habe ich auch schon Verweigerer für MSO 2007 erlebt und jene, die sich auch privat OpenOffice.org installiert haben, da sie es (durch mich) „von der Arbeit her kennen“.
Ich muss es einmal loswerden: Diese halbjährlichen Veröffentlichungszyklen von einigen Software-Projekten mag ich ungemein. Ich bin jedesmal von den Verbesserungen und der nicht revolutionären, aber stetigen Weiterentwicklung begeistert, wenn ich OpenOffice.org 3.0 mit dem Vorgänger 2.4 vergleiche – oder OpenOffice.org 3.1 mit 3.0. Auch GNOME und mit ihm Ubuntu bringt mit jeder Version einen Mehrwert, auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer ins Auge sticht. Meinen alten Rechner mit Ubuntu 7.10 und GNOME 2.20 mag ich gar nicht mehr starten, wenn ich ihn mit dem Laptop mit Ubuntu 8.10 und GNOME 2.24 darauf vergleiche.
Unter Ubuntu 7.10 ist noch Firefox 2 der Standardbrowser. Wenn man sich die aktuellen deutschsprachigen Nightlies von Firefox 3.5 herunterlädt, dann ist der Unterschied zum 2er wie Tag und Nacht. Ich kann es kaum fassen, allein von der Seitenladegeschwindigkeit und der besseren Integration der Oberfläche in GNOME sind die Fortschritte erstaunlich! Ein halbjährlicher Veröffentlichungszyklus von Mozilla Firefox würde mir auch gefallen. (Naja, das hätte natürlich auch Nachteile.) Die nächste Version, die derzeit noch mit Firefox.next betitelt wird, soll ja bereits in einem dreiviertel Jahr erscheinen – wie auch Firefox 3.5 ein halbes/dreiviertel Jahr nach Firefox 3.0 erscheinen hätte sollen. Vielleicht schafft Mozilla nach Firefox 3.5 die Verkürzung auf zumindest unter ein Jahr.
Kurzum: Kurze Veröffentlichungszyklen sind toll für die Anwender und hoffentlich auch für Entwickler, die ihre Errungenschaften schnell an die Frau und den Mann bringen können.
Die FOSDEM ist schon anderthalb Wochen her und erst jetzt komme ich dazu, meine Eindrücke zu schildern. Kurz gesagt: Die erste FOSDEM war für mich überwältigend! Die FOSDEM bot mir die Möglichkeit, viele auf irgend eine Weise bekannte und interessante Menschen zu treffen und vielen interessanten Vorträge zu lauschen.
Aber alles der Reihe nach.
Eigentlich begann die FOSDEM mit einer unendlich langen Anreise. Ich sage nur: folgendes Bild sagt mehr als tausend Worte.
- Schlafgelegenheit am Terminal A des Frankfurter Flughafens
Leider habe ich dadurch das jährliche Beer-Event am Freitag Abend vor der FOSDEM verpasst. Aber ich kam schließlich in Brüssel an und verpasste nur den Anfang der Keynotes. Kaum angekommen auf dem Gelände der ULB, bahnte ich mir den Weg ins große Auditorium und fand einen Raum voller an Open-Source interessierter Menschen vor: jung und alt, mit und ohne Laptop.
- Vortrag von Mark Surman zur Zukunft von Open-Source
- Volle Bänke überall
Die folgenden 2 Tage sah und traf ich so viele Leute, die mir bisher nur über ferne Blogs oder andere Internetwege bekannt waren, zum Beispiel David Tenser, Gervase Markham, den unaussprechlichen Zbignew Braniecki (Gandalf), Mike Connor, David Ascher, Martin Creutziger, Simon Paquet (vom Kalender-/Lightning-Team), Bdale Garbee (von Debian), Tristan Nitot, Robert Kaiser, Theodore Ts’o, Marc Laporte (vom TikiWiki-Team), Marco Zehe (vom Mozilla Accessibility-Team) … Und natürlich andere, die ich vorher schon kennen gelernt hatte: Kadir, Barbara, William …
Diejenigen, die bei Mozilla die meisten Lacher während ihrer Vorträge produziert haben, waren mit Abstand der Brite Gervase Markham von der Mozilla Foundation (die Stiftung) und der Kanadier David Ascher von Mozilla Messaging (Thunderbird). Das sind wirklich besondere Typen und machten ihre Vorträge zu einem Genuss.
- David Ascher während seines Vortrags über Thunderbird 3
Allgemein war ich überwältigt von der großen Masse an Kreativität und Offenheit, auf der man bei der FOSDEM trifft. Hier treffen sich keine verstaubten Stubenhocker, sondern kreative Köpfe, die die Welt ein Stückchen verbessern wollen.
Ein anderes beeindruckendes Ereignis war für mich die Versammlung für das Web of Trust vor dem Hauptgebäude der FOSDEM:
- Leute treffen sich, um die Echtheit ihrer digitalen Schlüsseln bestätigen zu lassen
Natürlich war ich auch am Stand von OpenOffice.org. Leider war keiner von Sun Microsystems auf der FOSDEM, mit dem ich Kontakt halte.
- OpenOffice.org hatte seinen Platz gleich neben Mozilla und war gutbesucht
Dass es sich bei der FOSDEM um ein Entwicklertreffen handelte, wurde einem sogar auf dem Klo vergegenwärtigt:
- …
Weitere Bilder und Blog-Beiträge zur FOSDEM 2009 findet man für Mozilla auf der Fosdem:2009:Aftermath-Seite.
Irina Sandu schreibt im European Mozilla Community Blog Einzelheiten über einzelne Vorträge von Mozilla-Vertretern.
Besonders empfehlen kann ich das von der Community erstellte Werbevideo für Firefox sowie die Präsentation von David Ascher zu Thunderbird 3.
Zum Schluss noch ein Aufruf, der beim Mozilla-Stand hing:
- Die Mozilla-Community sucht immer Übersetzer für jede Sprache
Die FOSDEM 2009 findet am kommenden Wochenende in der belgischen und EU-Hauptstadt Brüssel statt, und ich freue mich schon darauf. Denn ich werde dort das erste Mal mit dabei sein! Ich bin schon sehr gespannt und weiß noch gar nicht so recht, welche Veranstaltungen ich dort besuchen werde. Es finden ja so viele gleichzeitig statt. Aber natürlich werden es vorrangig die von Mozilla sein. What’s next after Firefox 3.1 von Mike Connor, Thunderbird 3: what’s new, where is it heading, and how you can help von Ludovic Hirlimann und David Ascher (dem Chef von Mozilla Messaging) oder Mozilla Community Sites Project von Zbigniew Braniecki („Gandalf“) kann ich mir beispielsweise nicht entgehen lassen.
Wenn jemand Tipps hat, lasst sie mich wissen! Ansonsten werde ich mich einfach überraschen lassen.
Der Vorteil bei Linux und freier Software ist, dass jeder alles programmieren darf, was er kann. Qualitative und quantitative Freiheit. Das Problem dabei ist, dass die meisten Programmierer und (Hobby-)Bastler ihr eigenes Süppchen kochen. Das führt zu vielen verschiedenen Programmen, die alle irgendwie die selben oder ähnliche Funktionen bieten – anstatt dass sich die Leute zusammentun und an einem einzigen, aber umso größeren (oder schneller fertig werdenden) Projekt arbeiten. Meistens verliert der allein programmierende Verantwortliche dann nach Wochen, Monaten oder wenigen Jahren das Interesse an seinem Werk und beendet die Weiterentwicklung (oder gar die Fertigstellung einer ersten vollständig benutzbaren Version).
Im Fall von Backup-Lösungen für mein Ubuntu ist genau das oben genannte der Fall:
Es gibt mehrere Programme (TimeVault, Flyback und Back-In-Time), die vor nicht allzu langer Zeit entwickelt wurden.
- Alle Programme sind alle noch nicht richtig fertig für Endanwender.
- Die Entwicklung aller Programme stockt oder wird nicht mehr weitergeführt.
- Allen Programmen fehlt professionelle Unterstützung für Systemintegration, Benutzerfreundlichkeit und Fertigstellung für Endanwender.
TimeVault ist dabei das ambitionierteste Programm von den dreien. Es orientiert sich an Apples Time Machine. Leider gibt es seit eineinhalb Jahren nicht mehr wirklich Neues bei dem Projekt. Ich finde auch nicht heraus, wie alt die letzte Version 0.7.5 (als „Beta-Kandidat“ gekennzeichnet) ist.
Flyback und Back In Time sind kleinere Programme für Sicherungen/Backups. Auch da tut sich nicht (mehr) vieles. Die Projekte sind als Ein-Mann-Unternehmungen eben begrenzt in ihrer Entwicklungsmöglichkeit.
Genau hier wäre es meines Erachtens die Aufgabe von Distributoren, Programme mit Potenzial (egal ob fertig oder unfertig) unter die Arme zu greifen oder zu übernehmen und zur Endanwender-Reife zu bringen. Denn ein Backup-Werkzeug brauchen eigentlich viele Nutzer. Damit kann man die eigene Distribution und die Linux-Gemeinschaft als Ganzes verbessern. Es sieht aber nicht so aus, als würde Canonical oder irgend jemand anderes (z.B. eine Gruppe von Programmierern, Usability-Spezialisten usw.) hier einspringen und etwas fertig stellen, das schon begonnen wurde. Meist wird von ganz vorn begonnen und wieder was Neues geschaffen – oder es wird halt gar nichts gemacht.