Auch wenn es Statistiken gibt, die die Marktanteilsverluste des Windows Internet Explorers weniger drastisch darstellen: Firefox und Konsorten gewinnen von Jahr zu Jahr mehr Anwender dazu und drängen den Internet Explorer aus seiner Monopolstellung.

Das XitiMonitor-Marktforschungsinstitut zeigt in seinen Zahlen (Heise kommentiert es in einem eigenen Artikel), dass Mozilla Firefox bereits über ein Viertel aller Internetnutzer Europas für sich gewonnen hat.

In Slowenien und Finnland benutzen angeblich über 40% aller Internetnutzer Firefox. Irland und Ungarn haben die höchsten Zuwachsraten mit über 10% innerhalb der letzten 12 Monate zu verzeichnen. Österreich liegt auf dem 14. Platz mit ca. 30%.

Nun, auch wenn das nur Statistiken sind – „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.” –, eines zeigt doch der Schnitt aller vergleichbarer Statistiken der letzten Jahre: Internet Explorer verliert, Firefox, Safari und Opera gewinnen dazu.

Fazit: Wer sich geschäftlich mit Websites beschäftigt und immer noch nur auf den Windows Internet Explorer fixiert ist, lebt hinter dem Mond und noch weiter zurück. Ihr Webdesigner, Werbeagenturen und Web-Programmierer, bitte akzeptiert endlich die neue Offenheit des Webs und schreibt plattform- und browserunabhängig! Damit tut ihr euren Kunden und dem ganzen Web etwas Gutes!

Rob Weir hat in seinem Blog (das es immer wert ist, gelesen zu werden), eine anschauliche und übersichtliche Zeitlinie erstellt, die die Entwicklung von (Office-)Dateiformaten der letzten 10 Jahre zeigt. Gegenüber gestellt sind Microsofts Produkte auf der einen und offene Standards auf der anderen Seite. Jeder Kommentar außer „die Vergangenheit wiederholt sich immer wieder “ erübrigt sich. Liest selbst in A File Format Timeline.

Auch das Open Malaysia Blog hat des öfteren sehr informative Beiträge über Dateiformate (ODF und OOXML) zu bieten. Is VML in or out now, or was that a typo? (wird OOXML mit dem nächsten MS Office wieder über den Haufen geworfen?) und Billions of Documents (über die Marketing-Lüge mit den „Milliarden von binären Office-Dokumenten“) und Day 1, Microsoft Technology Summit 2007 (ein Microsoft-Techniker gibt zu, dass OOXML nie als öffentlicher Standard konzipiert war) sind zum Beispiel solche Artikel.

Und wenn ich schon dabei bin, gibt es noch 2 Aufrufe zum Thema:

Six questions about Microsoft's OOXML

Nein-Petition zu OOXML

Bis OpenOffice.org 3.0 im Herbst 2008 erscheinen soll, werden noch einige größere Projekte fertiggestellt und in OOo 2.x eingebaut. Dazu gehören das neue Diagrammmodul für Calc, der Report-Designer für Base und Notes2 für Writer, das einen einfacheren Umgang mit Notizen ermöglichen soll.

Und was kommt mit OOo 3.0?

Neben den allgemeinen Arbeiten der Entwickler, die OOo 3 schneller, modularer und leichter zu warten machen sollen, gibt es einige große Projekte, die OOo 3.0 besser machen als seine Vorgänger. (Die Liste ist noch nicht fix, und es kann vieles dazukommen oder auch einiges wegfallen bzw. sich auf frühere oder spätere Versionen verschieben.)

  • Die Änderungen von OpenDocument (ODF) 1.2 sollen umgesetzt werden, was bessere Zugänglichkeit/Barrierearmut von Dokumenten, bessere Zusammenarbeit mit den neuen MS Office-XML-Dokumenten und bessere Zusammenarbeit mit anderen Programmen gewährleistet, die ebenfalls OpenDocument verwenden. Außerdem gehört der neue Abschnitt über Tabellenkalkulationen zu ODF 1.2 (OpenFormula), der OpenDocument, KOffice und anderen Programmen nun ermöglicht, ein in Dokumentenebene völlig offenes, „interoperables“ und freies Excel-Pendant fertigzustellen. (Ohne die Fehler des Excel-Formats.)
    Zum Glück sind es noch anderthalb Jahre bis OOo 3 erscheint, denn die Entwicklung von ODF 1.2 ist die letzten Monate langsamer geworden. Der Erscheinungstermin von ODF 1.2 war im Herbst 2007 angepeilt, was nun wohl nicht mehr realistisch ist. (Warum die Arbeit nicht schneller voran geht ist mir ein Rätsel und ein Ärgernis im Hinblick auf die Konkurrenzsituation mit OOXML. – Mir brennt es in den Fingern, ein ODF-Arbeitsgruppenmitglied dazu zu befragen.)
  • Das ODF-Toolkit soll anderen Programmen den Umgang mit OpenOffice.org bzw. dem OpenDocument-Format erleichtern.
  • Bibliographic enhancements
  • Unterstützung für Tabellen im Präsentationsmodul Impress
  • Verbesserungen für Impress wie das Anzeigen von Notizen oder von Vorschaubildern der vorherigen und nächsten Seiten während einer Präsentation am Bildschirm des Vortragenden (nicht jedoch am Ausgabegerät für die Zuseher)
  • Verbesserungen für Writer wie Vorschau von Hyperlinks innerhalb eines Dokuments oder einen ODF-Metadaten-Editor
  • Verbesserungen für Calc wie die GETPIVOTDATA-Funktion oder das oben angesprochene OpenFormula
  • Importfilter für MS Office 12 (Das mag nun keine „gute“ [als Gegenteil von „böse“] Neuerung sein – wo bleiben die guten Importfilter von Microsoft für ODF? – ist aber unumgänglich für die Weiterverbreitung von OOo.)
  • Verbesserte Verwaltung von Erweiterungen (Extension enhancements)
  • Möglicherweise besserer Umgang mit Microsofts VBA
  • Verbesserte Integration in Windows Vista wie ein neuer Dateidialog und das Anzeigen von Metadaten im Explorer

Was fehlt?

Bis zum Veröffentlichungstermin von OpenOffice.org 3 werden sicherlich noch viele kleinere und größere Projekte zur Liste der neuen Funktionen/Verbesserungen hinzukommen. Was bisher jedoch fehlt ist – wegen seiner großen Bedeutung – die von den Entwicklern einmal angedachte Verbindung von OOo mit Mozilla Thunderbird (E-Mail) und Mozilla Sunbird/Lightning (Kalender). Mag aber sein, dass dies erst mit OOo 4.0 verwirklicht werden wird, was mehr als schade wäre.

Verfolgen kann man die offizielle Liste unter wiki.services.openoffice.org/wiki/Features.