Nun endlich ist es soweit. David Ascher, Chef der neuen selbständigen Mozilla-Ableger-Organisation für das Mail-Programm Thunderbird, hat sich mehrere Monate lang eingearbeitet, um herauszufinden, wo es bei Thunderbird hakt, welche Leute engagiert werden können und welchen Weg das Programm in Zukunft einschlagen soll.

Endlich hat Ascher in einem Newsgroup-Beitrag einen groben Zeitplan veröffentlicht und eine neue Webseite für die Grundrichtung der Entwicklung von Thunderbird 3 im Mozilla-Wiki eingerichtet. Damit sollte nun zumindest jene Zweifler beruhigt sein, die am Ende der Weiterentwicklung von Thunderbird (unter der Regie von Mozilla) gedacht hatten.

Was sind die Ziele von Thunderbird 3?

  • Thunderbird muss mit der Weiterentwicklung der Mozilla-Plattform (Gecko usw.) mithalten
  • Verbreitungsgrad von Thunderbird steigern
  • Kalender-Erweiterung Lightning fix integrieren
  • Online- und Offline-Kommunikation integrieren
  • Serverlosen Instant Messenger von retroshare.sf.nett integrieren
  • Benutzerfreundlichkeit der Suchfunktion in Mails verbessern
  • Thunderbird 3 wird auf Gecko 1.9 aufsetzen

Keine Ziele

  • Thunderbird 3 wird nicht die letzte Version des Open Source-Mail-Programmes sein.
  • Nicht alle wünschenswerten Fehlerbehebungen und Funktionsverbesserungen können eingearbeitet werden. Manches muss in einen längeren Zeitplan eingeplant werden und z.B. auf Thunderbird 4 warten.

Wie Thunderbird 3 mehr Nutzer ansprechen könnte

  • Neues Design der Benutzeroberfläche
  • Einfachere Konfiguration von E-Mail-Konten (z.B. der Nutzer soll beim Anlegen eines neuen Accounts nur noch seinen Namen und die E-Mail-Adresse eingeben und Thunderbird sieht in einer Online-Datenbank nach, welche weiteren Daten notwendig sind – POP3/IMAP-, SMTP-Angaben usw. – und vervollständigt es selbständig)
  • Integration von Lightning 1.0, möglicherweise mit GData-Provider
  • Schnelleres Durchsuchen von Mailinhalten
  • Serverlosen Instant Messenger von retroshare.sf.nett integrieren
  • Verbessertes Adressbuch
  • Unterstützung von GMail-IMAP
  • Ausgewählte zusätzliche Verbesserungen wie z.B. die Verarbeitung von winmail.dat-Anhängen (Vorschläge einreichen!)
  • Behebung von wichtigen Fehlern (Vorschläge einreichen!)

Wie Thunderbird 3 mehr Entwickler ansprechen könnte

  • Erleichterungen für die Entwicklung von Thunderbird-Erweiterungen mit STEEL und besseren API-Dokumentation
  • Umwandlung des derzeitigen Adressbuch-Formats in eine SQLite-Datenbank
  • Umwandlung des derzeitigen Mail-Speicherformats Mork in eine SQLite-Datenbank
  • Aufräumarbeiten im Code und in der XUL-Ebene
  • Unterstützung für Roaming (Synchonisation)
  • Festlegung einer von zwei Varianten, Tabs in Thunderbird anzuwenden

Zeitplan

Die erste Alpha-Version soll noch im 1. Quartal 2008 erscheinen. Beta-Versionen ohne Kalender-Erweiterung im 2. Quartal, mit Kalender-Erweiterung im 3. Quartal. Möglicherweise (für die Öffentlichkeit) funktionstüchtige Thunderbird 3-Versionen solles im 4. Quartal geben. Wer weiß, wenn die Entwicklung wider Erwarten rasant schneller wird, könnte es Ende 2008 einen neuen Thunderbird 3 geben.

PS: Alle diese Angaben sind noch mit Vorsicht zu genießen, da es sich um eine frühe Entwicklungsphase handelt und noch vieles umgekrempelt werden kann.

Heute habe ich bei A List Apart und Heise eine Nachricht gelesen, die mir persönlich überhaupt nicht zusagt – ja, die ich gar vehement ablehne, auch nachdem ich mir die positiven Stellungnahmen dazu zu Gemüte geführt habe.

Um was geht es? Um ein neues META-Tag im Kopfbereich eines Website-Quelltextes, das den Browser dazu bringen soll, die Webseite in einem bestimmten Browser und mit einer bestimmten Browser-Version in einer bestimmten Weise anzuzeigen.

Haben Sie zum Beispiel eine Website für ein Firmen-Intranet geschrieben und auf die Technik zu Zeiten von Internet Explorer 6 und Firefox 1 ausgelegt, können Sie mit <meta http-equiv="X-UA-Compatible" content="IE=6;FF=1" /> bestimmen, dass IE und Firefox nur jene Webstandards anwenden, die zu jener Zeit aktuell waren, und nicht zum Beispiel die fehlerbereinigten CSS-Befehle verwendet werden, die es seit IE 7 gibt, durch die die Website falsch dargestellt werden könnte. (Dieses Beispiel ist theoretischer Natur, da diese Funktion nicht rückwirkend für alte Browser-Versionen eingesetzt werden kann, die es vor der Implementation des Meta-Tags in den Browser gab.) Natürlich geht das nur, wenn die Browser das neue Meta-Tag unterstützen.

Die Frage ist erstmal, ob das noch jemand unterstützen wird außer Microsoft. Mozilla? Opera? Apple? Dann gäbe es neben CSS-Hacks und Conditional Comments für den Internet Explorer auch noch als dritte Eigen(un)art diese Meta-Browser-Weichen.

Und falls doch alle Browser-Hersteller mitziehen werden, sehe ich eine unwiederrufliche Zersplitterung des Webs, in dem man noch in 30 Jahren Webseiten finden wird, die auf den IE 8 optimiert worden sind. Welcher Browser wird in 30 Jahren noch die Rendering Engine des IE 8 implementieren, bloss um Rückwärtskompatibilität zu gewährleisten?

Eigentlich war es bisher immer so, dass sich HTML-Elemente und CSS-Eigenschaften erst allgemein durchgesetzt haben, als die große Mehrheit der Browserbenutzer Browser nutzte, die diese neuen Techniken beherrschten. Was zu wenig unterstützt wurde, wurde nicht angenommen. Das führte die letzten Jahre zwar zum Stillstand (aufgrund des IE 6), ändert sich aber nun mit dem IE 7 und irgendwann IE 8, bald Opera 9.5 und bald Firefox 3 und so weiter. Wen interessiert schon, dass der Netscape 1 noch keine Tabellen beherrschte? Heute nutzt sie jeder.

Was wird aus dem Vorsatz der Unveränderlichkeit der HTML-Elemente und CSS-Eigenschaften, wenn dieses Browser-Meta-Tag eingeführt wird? Können Elemente dann ihre Eigenschaft wechseln, wenn man eh entscheiden kann, ob <span> heute ein Inline-Element ohne Formatierung ist und beim IE 10 und HTML 6 dann doch ein Inline-Element mit speziellen Eigenschaften wird? Die Aufhebung der Unveränderlichkeit (die in Grundzügen schon in HTML 5 geschieht) führt auf lange Sicht zu totalem Chaos (und wer kann schon sagen, was in 20 Jahren passieren wird).

Die dauernde, fortschreitende Weiterentwicklung des Webs und dessen Techniken, von der Aaron Gustafson bei A List Apart spricht, wird technisch gesehen zwar nicht aufgehalten, aber wenn die Webentwickler anfangen, dieses neue Meta-Tag einzusetzen und ab Veröffentlichung des IE 8 auch anzuwenden (und zwar mit dem Eintrag „IE=8“, da dann immer noch die Mehrheit der Webbenutzer den IE verwenden werden), werden alle diese Webseiten aufhören, ihren Betrachtern die neuesten Techniken zu bieten, die zur Verfügung stehen. Das ist dann Stillstand. Bis alle Funktionen von CSS 2.1 + Module von CSS 3 und HTML 5 in Browsern implementiert sind, werden alle Webentwickler auf HTML 4 und dem derzeitigen CSS 2.1-Stand optimieren und keiner wird sich weiterbilden wollen, „da HTML 4 mit ein bisschen CSS ja funktioniert“. So wird das noch lange Jahre weitergehen.

Gut. Vielleicht irre ich mich. Aber je mehr Möglichkeiten man Leuten bietet, desto mehr verkomplizieren sie die Angelegenheit.

Wieso soll das Web bis in alle Ewigkeit büßen für die Schwäche der alten (bisherigen) IE-Rendering Engine? Wer vor 3 Jahren auf Firefox 1 optimiert hat, bekommt auch mit Firefox 3 noch eine richtige Webseite vorgesetzt. Sagen wir den Webentwicklern doch einfach: „Hört auf auf den IE zu optimieren, baut Seiten mit Hilfe von Browsern, die am aktuellsten Webstandards-technischen Stand sind und korrigiert die IE-Fehler mit Conditional Comments.” Und auf unvermeidliche Darstellungsfehler durch den IE 8 muss man sich halt vorbereiten. Sagen Webstandards-Unterstützer nicht dauernd, Webseiten sind keine gedruckten Plakate, sondern dynamisch und nicht immer und überall gleich aussehend? Gilt das nun nicht mehr?

Weitere (meist) negative Meinungen:

Es gibt eine Marktlücke im Unternehmensbereich. Das sind Systemadministratoren mit ausgeprägtem Linux-Wissen und Erfahrung in gemischten Linux-Windows-Umgebungen.

Support

Unternehmen suchen immer mehr nach günstigen IT-Lösungen. Leider können etablierte Computerspezialisten nichts bieten außer diverse teuren Microsoft-Lizenzen und die Konfiguration von Microsoft-Software. Zu mehr sind sie nicht in der Lage. (Dabei fällt mir auf, dass immer mehr kleine Popelfirmen, die eigentlich Null Ahnung haben, Microsoft Certified Partner werden und das auch noch offen bewerben auf Websites und Broschüren.) Die Guten unter den Spezialisten haben von Linux schon mal gehört oder auch schon mal ein solches Betriebssystem gesehen, aber sie haben nie damit im Firmenumfeld gearbeitet.

Es ist ja nicht so, dass einen Linux-Server mit Windows-Desktops aufzusetzen ein Ding der Unmöglichkeit wäre. Es zeigt sich nur, dass eigentlich alle Angestellten in Computerfachgeschäften – überspitzt formuliert – entweder Microsoft-Fachidioten oder wirkliche Idioten sind. Und wenn die Angestellten es nicht sind, sind es zumindest die Chefs.

Ich denke, mit dem richtigen Marketing gäbe es genug Potential, Unternehme(r)n ausgefeilte Open Source-Software schmackhaft zu machen. Wenn sogar der Buchhalter der Firma, in der ich arbeite, meint, dass diese Microsoft-Lizenzen einen (zu) großen Kostenfaktor darstellen und er gerne Alternativen angeboten habe wollte, kann Open Source dort ankommen, wo ihn seien Verfechter seit langem haben wollen: bei Firmenkunden.

Leider fehlt, wie gesagt, das menschliche Potential dazu und das nötige Marketing. Mundpropaganda vom „stabilen und sicheren Linux“ gibt es viel, nur umsetzen kann man es dann nicht ohne die sichere, wohlige Gewissheit im Rücken, dass man da einen Spezialisten hat, der einem sofort mit Rat und Tat zur Seite steht. Ein Linux-Profi 60 oder 300 km weit weg ist für Unternehmen sinnlos.

Anwendungen

Noch etwas fehlt für Firmenkunden: Spezialanwendungen. Aber die kann es erst geben, wenn die Nachfrage dazu besteht und wenn Kunden Vorteile erkannt haben, die lizenzkostenfreie Software bieten kann. Ich frage mich, wieso großen Firmen – sei es RedHat im Linuxbereich speziell oder allgemein Firmen wie IBM – nicht anfangen, Spezialsoftware für Kunden zu programmieren und sie mit Linux zu vermarkten. Wie kann denn ein Markt entstehen, wenn es keine Angebote dazu gibt?

Linux-Desktop bei Clockhouse oder Fussl

Zum Beispiel frage ich mich oft: Wieso braucht eine Verkäuferin in Bekleidungsgeschäft (oder in welchem Laden auch immer) einen Rechner mit Windows XP (im Luna-Stil) und einer popeligen Verrechnungssoftware? So eine Software muss doch auch für Linux verfügbar sein – dann erspart man sich Windows-Lizenzen, Microsofts Sicherheitslücken und die Leute können weniger rumpfuschen. Und schwupps gäbe es mit dem richtigen Marketing einen Supportvertrag mit großen Warendienstleistern. Nur als Beispiel. Oder ein anderes: Im Kino nebenan gibt es ein Terminal mit Windows XP (Luna) und Internet Explorer 6, auf dem man nichts tun kann außer auf der Websites des Kinobesitzers zu surfen. Wozu diese Windows-Lizenz und IE6? So ein System ist doch ein Paradies für Botnet-Cracker und Machenschaften über das Internet. Eine aktuelle Linux-Distribution drauf, einen Browser der Wahl (die Leute können damit eh nichts tun außer mit der Maus auf der Website rumklicken, also ist es egal, ob ein Exotenbrowser wie Opera dort läuft oder ein schlanker Browser wie Epiphany oder der beliebte Firefox), den Kiosk-Modus starten und fertig.

Dass Leute (seien es die Angsetellten im Bekleidungsgeschäft oder die Kunden im Kino) dann mit Linux selbst in Berührung kommen, muss sie a) nicht kümmern (Benutzerführung ist betriebssystemunabhängig) oder b) sie bemerken es und sehen, dass es gar „nicht so anders“ ist. Ein positiver Nebeneffekt.

Fazit

Computerspezialisten sollten sich trauen, auch mal Open Source-Programme und – wenn sie einen Serverprofi angestellt haben – einen Linuxserver anzubieten. Computerspezialisten sollten sich weiterbilden für gemischte Systemlandschaften. Große Open Source-Firmen sollten anfangen, Software zu entwickeln, mit der sie einen größeren Absatzmarkt (sei es nur für kleine Dektops) lukrieren können.

Anmerkung: Diesen Beitrag wollte ich eigentlich bereits Anfang Dezember veröffentlichen. Ich kam aber nie dazu und habe ihn jetzt erst wieder ausgegraben. Der Beitrag soll zeigen, dass ich trotz meiner in Summe positiven Erfahrungen mit Ubuntu-GNU/Linux auch meine stressigen Phasen durchleben musste. Die meisten Probleme, die Linux betreffen, sind aber bloße Anfängerschwierigkeiten, die Linux-Erfahrenere mit einem Lächeln auf den Lippen lösen können.

Mein Linux-Umstieg lief zu glatt. Denn eine Woche nach der im vorigen Linux-Artikel beschriebenen Installation tauchte ein schon vergessener (oder verdrängter) Fehler auf der ersten Partition der alten Festplatte wieder auf. (Ironie ist, dass der Fehler damals durch Windows XP verursacht worden ist.) Ubuntu verweigerte plötzlich den Start, als die Festplattenprüfung, die rund alle 30 Starts automatisch durchgeführt wird, das erste Mal ihren guten Dienst antrat.

Ich musste also alles noch einmal installieren. Diesmal auf eine (noch) nicht kaputte Partition der neuen Festplatte, direkt neben dem Betriebssystem aus Redmond, Washington. Und wie es halt immer so ist, es bleibt nicht bei einem Problem, sondern es schleichen sich kleine weitere ein, die einem das Leben schwer machen. Oder es kommen zeitaufwändige Aktionen auf einen zu, die man sich hätte gern ersparen wollen.

Kurz gesagt:

  • Zuerst suchte ich ein Programm für Windows XP, mit dem man Zugriff auf ext3-formatierte Partitionen erhält. (Ich weiß aber nicht mehr, ob ich Ext2IFS installiert habe oder explore2fs.) Damit habe ich meinen /home-Ordner der kaputten Partition auf eine Datenpartition gesichert. (Manche Windows-Sitzungen lang konnte ich auf die kaputte Partition zugreifen, manche nicht. – Allgemein traue ich jedoch diesen Windows-ex3-Programmen nicht; NTFS-3G unter Linux traue ich da mehr.)
  • Das neue Ubuntu 7.10 kam an seinen Platz, das alte wurde mitsamt der Partition gelöscht. Leider blieb im Bootmanager GRUB der alte Ubuntu-Eintrag noch erhalten, weswegen ich dann Starteinträge hatte für 1) Ubuntu (neue Version), 2) Ubuntu (nicht mehr existente Version) und 3) Windows XP.
  • Für einen Linux-Anfänger ist es gar nicht so einfach, herauszufinden, 1) wo sich die Konfigurationsdatei menu.lst für GRUB befindet, 2) wie man die Datei bearbeiten muss (da gibt es mit # und mit ## auskommentierte Zeilen), 3) was man löschen kann und wo man etwas verschieben kann und natürlich 4) wie man die Datei überhaupt bearbeiten kann, wenn man als normaler angemeldeter Benutzer keine Admin-Rechte hat. 4) wurde dann gelöst mittel dem Befehl sudo gedit menu.lst. 1), 2) und 3) habe ich mir aus den Ubuntu-Wikis und -Foren zusammengereimt. Den alten Ubuntu-Eintrag habe ich mit diesem Wissen erfolgreich gelöscht und das Bootmenü angepasst. Es fehlt eindeutig eine GRUB-GUI für Anfänger (auch wenn ich die nicht mehr benötige).
  • Mozilla Firefox und Thunderbird habe ich wieder eingerichtet, aber Lightning machte Probleme, da Ubuntu auch eine Lighning-Version für Thunderbird anbietet, die wohl installiert war. Also musste ich Lightning deinstallieren und meine selbst zusammengebaute, plattformüberfreifende Version installieren. Damit funktionierte das Ding wieder in Ubuntu und Windows.
  • Compiz funktionierte nicht mehr! Gingen bei der ersten Ubuntu-Installation noch die mittleren Spezialeffekte, ging nun von einem Tag auf den anderen gar nichts mehr. Ich weiß nicht, was ich umgestellt oder für Pakete installiert hatte am Vortag. Es fing damit an, dass plötzlich die Titelleisten weg waren. laut Forum war ein veralteter nvidia-Treiber schuld daran. Ich installierte den neueren – und bekam nach dem Neustart nur noch 800×600 VESA-Grafik zu sehen. Danach probierte ich vieles, das ich im Web an Informationen fand. Aber nichts half. Seitdem ist das Thema Compiz an meinem Rechner mit alter Grafikkarte erstmal beendet. (Jedoch funktionieren die Effekte an allen anderen (moderneren) Rechnern, bei denen ich die Live-CD seither getestet habe.)
  • Abschließend stolperte ich über ein paar Wissenslücken. Ich musste den ganzen Desktop und die Anwendungenmenüs neu einrichten, wobei mir manche Informationen nicht mehr einfielen, die ich beim ersten Einrichten des Desktops erlernt hatte. Das war aber nicht wirklich ein Problem. Schließlich lernt man durch Fehler oder Wissenslücken, die man zwingendermaßen (mehrfach) schließen muss, am meisten.
  • Wirklich irritierend ist seit dem 2. Aufsetzen von Ubuntu 7.10 eigentlich nur, dass alle paar Wochen beim Hochfahren von GNOME etwas schwiefgeht: Der Desktop meldet, dass Dateien fehlerhaft oder gar nicht gelesen wurden und startet in einer sehr schlechten Auflösung und mit einem anderen Thema. Ich weiß nicht woran es liegt und wie ich es lösen kann. Das Gute daran ist, ein einfacher Neustart des Systems stellte die richtige Konfiguration bis jetzt jedes Mal wieder her, als wäre nichts gewesen.

Wenn alles gut geht, kann Spicebird das Thunderbird-Pendant zu dem werden, was Outlook zu Outlook Express/Windows Mail ist: ein PIM.

Spicebird wird von indischen Entwicklern von Synovel programmiert auf Basis des Codes der Mozilla-Programme Thunderbird und Lightning. Es soll Mail-, Aufgaben- und Adressverwaltung sowie eine Kalenderfunktion bieten und auch als Chatprogramm mit dem Jabber-Protokoll dienen.

Derzeit liegt Spicebird in Version 0.4 öffentlich vor und kann getestet werden. Beim eigenen Ausprobieren erscheint mir Spicebird als in einer frühen Alpha-Phase (obwohl es als Beta bezeichnet wird). Noch ist viel zu tun bei der Optik, der Bedienung und den Funktionalitäten. Und es ist noch ein weiter Weg bis zu Version 1.0, die auch Unterstützung für Microsoft Exchange bieten soll. Als Alpha-Software macht Spicebird aber bereits einen vielversprechenden Eindruck.

Weitere Eindrücke können bei diversen Blog-Beiträgen nachgelesen werden.

Bei Spicebird zeigt sich das Gute an Open Source und Freier Software: Man kann von der Arbeit anderer profitieren und seine Arbeit darauf aufbauen und muss nicht alles wieder von Anfang an neu programmieren. So kann auch ein relativ kleines Team ein verbessertes Produkt aus einem bereits bestehenden entwickeln.

Pflegen die Entwickler von Spicebird andersrum ihre neuen Codes auch in Gecko, Thunderbird und Sunbird/Lightning ein (sofern das möglich und von der Community erwünscht ist), profitiert die Mozilla-Community auch von Spicebird und zusätzlich haben die Spicebird-Entwickler in Zukunft weniger Arbeit, wenn Sie aus aktuelleren Mozilla-Trunkbuilds neue Spicebird-Versionen generieren.

Dieselbe Hoffnung auf Code-Beiträge externer Entwickler hegt die Mozilla-Community auch beim Eudora-Projekt „Penelope“, das Thunderbird das Aussehen und die Funktionalität von Eudora (einem eingestellten Closed Source-E-Mail-Programm) bieten soll. Noch sind die Eudora-Entwickler aber noch nicht so weit, dass sie Neuerungen in den Mozilla-Code integrieren können; aber in der Zukunft ist das vorgesehen.

Lassen wir uns überraschen, wie rasch und in welche Richtung sich Spicebird entwickelt. Um ähnliche Funktionalität zu bieten wie Outlook, ist hie und da noch sehr viel Arbeit zu leisten. Der Aufwand wird sich aber lohnen, damit endlich ein plattformübergreifendes OpenSource-PIM vorhanden sein wird. (Hoffentlich wollen die Synovel-Entwickler in die Outlook-Richtung vorstoßen – was immer noch eine Open Source-Marktlücke ist, zumindest unter Windows. Gewiss ist ihre Intention ja auch nicht.)

Safari, Konqueror und Opera bestehen den berühmt-berüchtigten Acid 2-Test schon eine ganze Weile. Firefox 3 wird ihn ebenfalls bestehen und tut dies in der Entwicklerversion schon seit über 1 Jahr (siehe mein Beitrag dazu im Dezember 2006: Gecko 1.9 besteht den Acid2-Test). Vor kurzem haben auch die Entwickler des Windows Internet Explorers bekannt gegeben, dass die nächste Version (Internet Explorer 8) den Acid 2-Test bestehen wird.

Nun, da alle größeren Browser den 2. Test bestehen oder in der nächsten veröffentlichten Version bestehen werden, feilen die Entwickler der vorigen Tests an Acid 3. Er soll Web 2.0-Techniken prüfen und nicht mehr statische HTML- und CSS-Techniken wie Acid 2.

Ian Hixie ruft in seinem Blogbeitrag The competition for you to come up with the best test for Acid3 zum Testen des noch unfertigen Acid 3-Tests mit diversen Browsern.

Mit meinem aktuellen Browser Mozilla/5.0 (X11; U; Linux i686; de; rv:1.8.1.11) Gecko/20071204 Ubuntu/7.10 (gutsy) Firefox/2.0.0.11 ging der Test bei Nr. 64 schief und blieb stehen.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf den fertigen Acid 3-Test, wie die aktuellen Browser (inklusive Firefox 3) abschneiden werden und wie lange es diesmal dauern wird, bis alle großen Browser Acid 3 bestehen. Die Jagd möge beginnen!

Der Umstieg ist nun ein paar Wochen her. Mittlerweile fühle ich mich recht heimisch unter Ubuntu und verwende Windows nur noch, wenn es sein muss, zum Beispiel zum Drucken oder meine Freundin für spezielle Arbeiten im eBay-Account (eBay ist im Jahre 2007 immer noch nicht völlig in der Lage, plattformübergreifende Technik anzubieten, mit der man Bilder für neue Angebote verwalten kann – aber ich bin es auch in/durch der Firma gewohnt, mich mit ignoranten Leuten auseinanderzusetzen, die immer noch im eingeschränkten 90er-Jahre-(Computer-)Denken verharren).

Hat man sich erstmal durchgerungen, vom vertrauten Windows auf ein Linux-basiertes Betriebssystem zu wechseln und bringt ein bisschen Geduld und Wissensdurst mit, ist das Ganze gar nicht so schlimm, wie man es sich vorher vorstellt.

Wenn man es natürlich so macht wie ein Arbeitskollege, dass man nur aus Angst vor strengeren Vista-Registrierungsregeln mal ein Linux „probiert“, kann es bloß scheitern. Der hat sich nämlich zeitgleich einen neuen Drucker gekauft, für den es keine gescheiten Linuxtreiber gibt. Das Paradoxe daran ist halt, dass man sich ein auf Windows spezialisiertes Produkt kauft, das dann unter Linux laufen soll. Man kauft sich ja auch keinen Windows-Rechner und spielt dann einfach Mac OS X auf. Nachdem die erste Treibersuche unter Linux gescheitert war, hat der gute Mann es aufgegeben und sich sein raubkopiertes Vista installiert. Raubkopien verwenden eh 99% aller Windows-Anwender, deren Betriebssystem nicht mit einem neuen Rechner erworben wurde. – Schon seltsam, dass die Leute zwar was gegen Open-Source haben (mit Falschaussagen wie „Das bauen ja nur Freaks in ihrer Freizeit“) aber für proprietäre Software auch nichts zahlen wollen.

Aber zurück zu mir.

Wenn ich heute, nach mehreren Ubuntu-Installationen mit Internetverbindung über Router als auch Netzwerk, vergleiche, was das Aufsetzen eines arbeitsfähigen Windows-Rechners und eines Ubuntu-Rechners für Zeit beansprucht, muss ich sagen, dass ich mit Ubuntu+Programmen rascher fertig bin als mit Windows+Programmen. Allein die Paketverwaltung ist ein Segen (außer wenn man immer die neuesten Versionen aller Programme haben will; Distributionen aktualisieren in der Regel nicht-sicherheitsrelevante Patches erst mit einer neuen Version der Distribution).

Meine Freundin und ich waren über Silvester in Prag. Prag ist eine außerordentlich schöne Stadt, die es wert ist, besucht zu werden. Als Österreicher kommt einem die Architektur bekannt, gar heimelig vor. Die lange Zeit der habsburgischen Herrschaft hinterlässt eben seine Spuren, egal ob man in Prag, in Wien oder an der kroatischen Adriaküstenstadt Pula seine Tage verbringt.

Die ganze Innenstadt mit seinen Sehenswürdigkeiten sind wir zu Fuß abgegangen, von der Prager Burg (beeindruckend ist vor allem der zwischen die restlichen Bauten eingepferchte St.-Veits-Dom), Karlsbrücke, Altstädter Ring (wunderschöner Platz, leider ist vor lauter Touristen kein Pflasterstein mehr zu sehen, außerdem stand ein Dutzend karger Dixi-Klos mitten am Platz) und Wenzelsplatz, an dem wir die Jahreswende verbrachten. Ich habe noch nie so laute und handgranatenähnliche Silvesterknaller gehört wie auf diesem belebten Platz, wo ein ganzes Areal für die Raketen und Böller reserviert war. (Freiwillig hat dieses Areal sowieso keiner betreten wollen.) Besonders beliebt waren kleine Feuerwerkskörper, die in der Hand gehalten werden konnten und mehrfach Funken auf vorbeigehende Passanten sprühten – meist aus der Hand eines Kindes, das auf den Schultern eines lachenden Vaters saß. Die Polizei spazierte unbeeindruckt daneben vorbei. Nicht überall ist man so kleinlich wie in Österreich oder Deutschland. ;)

Übernachtet haben wir im Hotel Otto in der Na Celné-Straße am linken Moldauufer, südlich des Viertels Kleinseite. Ich erwähne das Hotel extra, weil es wirklich empfehlenswert ist und wir beim nächsten Prag-Besuch wohl wieder dort absteigen werden. Die Lage ist gut; 5 Minuten zu Fuß entfernt liegt die nächste U-Bahn-Station, mit der man nach weiteren 5 Minuten in der Altstadt ist, sowie ein neues Einkaufszentrum. Es gibt einen (separat zu bezahlenden) überdachten Parkplatz im Hof des Hotels. Innen scheint das Hotel vollkommen renoviert zu sein. Die Einrichtung ist für die Preisklasse perfekt und sauber und das Badezimmer ist keine kleine Schuhschachtel. Das Personal ist höflich und an der Rezeption beherrscht man exzellentes Englisch. Nicht zu vergessen: Das Frühstücksbüffet lässt keine Wünsche offen.