Seite kurzem ist WordPress 2.7 kostenlos verfügbar. Im deutschen WordPress-Blog gibt es Versionshinweise und eine Übersicht, was alles neu ist, sowie eine Anleitung für die DE-Version von WordPress.

Das letzte Mal habe ich vor langer Zeit über WordPress gesprochen. Das, was ich damals bemängelt habe – zu viele Updates, die man händisch aufwändig einpflegen muss -, scheint nun behoben worden zu sein: WordPress bietet ab Version 2.7 automatische Updates an. Damit erspart man sich das händische Herunterladen der Dateien, das Einpflegen und Aktualisieren der Dateien auf dem Server und sonstige Umbauarbeiten. Natürlich erspart man sich nicht die Arbeit, vorher Sicherungen aller Daten anzulegen.

Mal sehen, wie sich diese Autoupdate-Funktion bewährt. Wenn es sich bewährt, werde ich auf diese oder die nächste WordPress-Version umsteigen. Denn die aktuelle Version bietet eine Vielzahl von verbesserten und neuen Funktionen, in deren Genuss ich als 2.0er-Nutzer auch einmal kommen mag.

PS: Werden nur kleine x.y.z-Updates mit dem Autoupdate eingepflegt oder kann man damit auch große x.y-Versionssprünge automatisieren?

Im vergangenen September habe ich erst über Songbird 0.7 kurz etwas geschrieben. Seit Anfang Dezember ist nun die Version 1.0 verfügbar!

Was alles neu oder besser ist, ist im Songbird-Blog gut beschrieben: Songbird 1.0 is Here! (englisch)

Was sind die Vorzüge des Programms? Es baut auf Mozillas Gecko-Engine auf, die auch hinter Firefox steckt und Songbird ermöglicht, als Quasi-Browser benutzt zu werden. Es bietet alle nötigen Bibliotheken und Codecs ohne zusätzliche notwendige Installation. Es hat das Erweiterungskonzept von Firefox und Thunderbird übernommen und ermöglicht so, viele spezifische Wünsche der Benutzer zu befriedigen.

Meine Erweiterungsliste für Songbird:

Hol dir Songbird – The Open Music Player für Linux, Mac oder Windows!

Zum Sichern meiner Partitionen verwende ich das Programm Partimage, das ich über die Live-CD SystemRescueCd nutze.

Ich mag Partimage. Aber wieso ist die Live-CD so kompliziert zu bedienen und völlig ungeeignet für Nicht-Linuxprofis? Was muss aufgepeppelt werden, damit sogar Windows-Leute ihre Partitionen damit sichern könnten? Ich spiele mal den Ablauf einer Sicherung durch:

  1. Von der CD-ROM booten. Kein Problem.
  2. Sprachauswahl ausfüllen. Erste Benutzereingabe notwendig. Ein Menü wie bei der Ubuntu-Live-CD wäre verständlicher und leichter lesbar.
  3. Nun befindet man sich in der Kommandozeile. Was nun? Fragezeichen.
  4. Als erstes sollte man wissen, welche Partitionen man sichern will und auf welche sie gespeichert werden. Am Besten einmal fdisk -l eingeben und die Daten mit denen vergleichen, die man im Kopf hat/sich notiert hat – damit man nicht die falsche Partition sichert/überschreibt. Aber wer kann schon was mit kryptischen Bezeichnungen wie sda2 anfangen? Besser wäre eine automatische Erkennung aller Partitionen inklusive Benennung (Windows, Home, Daten oder was auch immer). Diese Liste sollte dann hübsch grafisch aufbereitet in die erste Programmseite von Partimage integriert werden.
  5. Aber zurück. Nun muss jene Partition eingebunden werden, auf der man die Sicherung speichern will. Achtung: NTFS-Partitionen werden nicht mit mount, sondern mit ntfs-3g eingebunden! Besser wäre, jede Partition wird beim Start schon automatisch eingebunden und der Nutzer muss sich nicht darum kümmern, welches Dateisystem die Partition hat. Beim Sichern einer Partition kann diese dann ja wieder automatisch aushängt und danach wieder eingehängt (gemountet) werden.
  6. partimage in die Kommandozeile eingeben (oder startx, aber die grafische Oberfläche ist mehr abschreckend als ansprechend). Eine auf Partimage optimierte Live-CD, die Partitionen automatisch einbindet, je nach Bedarf wieder selbständig aushängt und auch eine übersichtliche und aussagekräfte Liste der Partitionen bietet, könnte nach der Sprachauswahl (Punkt 2) direkt im Programm starten.
  7. Zu sichernde Partition auswählen. Siehe Punkt 4.
  8. Danach muss man händisch den Pfad und den Dateinamen angeben. Zumindest die Partition, auf der man das Image abspeichert, sollte man auswählen können. Die Angabe von Verzeichnis und Dateiname kann man dann ruhig dem Nutzer überlassen.
  9. Ein paar Einstellungen getätigt – nichts, womit man nicht zurecht kommen kann. Vielleicht wäre eine Hilfe dazu nicht schlecht, die man bei Bedarf einblenden kann.
  10. Fertig. Nach getaner Arbeit beendet sich Partimage und man landet wieder in der Kommandozeile.
  11. Herunterfahren/neu starten muss man natürlich auch händisch: shutdown -r now (für einen sofortigen Neustart des Computers). Das könnte auch grafisch zur Auswahl stehen: Wollen Sie Partimage weiter benutzen? Wollen Sie den Computer herunterfahren? Wollen Sie neu starten?

Ich weiß, SystemRescueCd ist nicht nur für Partimage da. Aber wäre ein einfaches Sicherungswerkzeug nicht für alle von Vorteil? Auch für jene, die die einzelnen Befehle können? Erspart doch Arbeit, beschleunigt den Vorgang und bringt mehr Nutzer. Ich wäre froh darüber. So müsste ich nicht jedesmal wieder über die einzelnen Befehle nachgrübeln, die ich zwischenzeitlich schon halb vergessen habe. Und es würde für die gesamte Live-CD ja die bisherige ASCII-Grafik wie in Partimage selbst ausreichen. Sie sollte eben nur möglichst alles von selbst erledigen. Naja, das ist wohl der Grund, weshalb niemand sowas je programmieren wird: Linuxer wollen alles händisch selbst erledigen. Amen. :)

Ich habe die Entwicklung von GIMP die letzten Monate nicht mehr verfolgt. Hauptsächlich wohl weil auf der Entwickler-Website seit langem keine Neuigkeiten mehr präsentiert wurden (letzter Eintrag vom März 2008). Aber was ein Jahr währt – im November 2007 wurde GIMP 2.4 veröffentlicht -, wird endlich gut:

GIMP 2.6 ist da!
Die freie Software ist kostenlos für Linux, Windows und Mac verfügbar.

Im Mai habe ich kurz angerissen, was GIMPI 2.6 Neues bringen wird. In den Versionshinweisen auf der GIMP-Seite (englisch) oder bei gimpusers.de finden sich genauere Beschreibungen.

Persönlich fehlen mir erstmal nur noch Editiermöglichkeiten für Metadaten und EXIF-Daten sowie ein Makro-Rekorder. Für professionellere Anwender wird die GEGL-Bibliothek in Zukunft massive Verbesserungen bringen. Hoffentlich schon mit Version 2.8 nächstes Jahr.

Bei Ikhaya, der Nachrichtenseite von ubuntuusers.de habe ich heute eine erfreuliche Nachricht gelesen: Projektvorstellung: GNUmed – eine freie Software für die (Arzt-)Praxis.

Ich hoffe, diese Software wird rasch weiterentwickelt und findet Anklang irgendwo auf der Welt. Denn solche Software ist genau die Art Spezialsoftware, die ich in meinem Artikel Linux für Firmenkunden angesprochen habe.

Mein letzter Eintrag zu Songbird ist erst wenige Monate her. Seitdem hat sich aber wieder viel getan. Vor allem die neue Oberfläche und die verbesserte Geschwindigkeit stechen ins Auge. Ich bin begeistert!

Die Verbesserungen an Gecko 1.9, der Mozilla-Plattform unter anderem für Firefox 3, machen sich in beeindruckender Weise bemerkbar. Schade finde ich nur, dass Songbird nun aussieht wie jeder andere iTunes-Klon auch und das einmalige Schwarz zugunsten von Silbergrau aufgegeben wurde.

Ausführliche Informationen gibt es im Songbird-Blog Songbird Beta is Released! und in den Release Notes zu 0.7.0.

Eine Nachricht habe ich in meinem Juni-Eintrag vergessen: Songbird 0.6 wurde veröffentlicht.

Bildschirmfoto von Songbird 0.6

Viele Verbesserungen sind seit Version 0.5 dazu gekommen, die Release Notes geben darüber Aufschluss. Das Wichtigstes aus (meiner) Anwendersicht ist, dass die Oberfläche noch etwas aufpoliert wurde, die Geschwindigkeit und die Leistung (Performance) wesentlich verbessert wurde sowie die endlich dazugekommene Möglichkeit, die Metadaten der Musikdateien zu bearbeiten. Diese essenzielle Möglichkeit, effektiv mit seiner Musikdatenbank zu arbeiten, hat lange auf sich warten lassen. Aber Songbird ist eben noch in Entwicklung. Da muss man Abstriche machen und warten können. Die Leistungsverbesserung kommt durch Gecko 1.9, von dem auch Firefox 3 wesentlich profitiert.

Noch eine erfreuliche Neuerung im Juni ist die Veröffentlichung der Songbird-Roadmap. Laut dieser Roadmap (Direktlink zum Wiki) wird für die nächste Version wieder verstärkt Wert auf die Leistung und die Benutzerfreundlichkeit gelegt. Auch soll der Veröffentlichungszyklus verkürzt werden (d.h. schneller neuere Versionen). Was dann (für mich und vor allem meine Freundin) am Ende noch fehlt ist die Fähigkeit, CDs zu brennen.

OpenDocument (ODF) besser

Nachdem Microsoft offiziell die Unterstützung für ODF (OpenDocument) mit dem nächsten Update für Microsoft Office 2007 angekündigt hat, folgt die Aussage des Microsoft-Technikchefs der USA: „ODF has clearly won“ (heise, ubuntuusers). – Techniker denken eben logisch und nicht nur in blinder, propagandistischer Weise wie Verkäufer oder bloße Manager.
Achja, und die Normierung von OOXML ist erstmal auf Eis gelegt, bis Einwände von 4(!) P-Staaten ausgeräumt wurden (z.B. ubuntuusers, heise).

Firefox 3

Firefox 3 ist endlich erscheinen und für die Öffentlichkeit bereit! Laut Aussagen verschiedener Online-Medien ist die Akzeptanz der neuen Browser-Version enorm. Schon innerhalb weniger Tage haben viele Anwender auf die neue Version migriert. Der Browser-Kampf ist auf einer neuen Stufe angelangt. Außerdem hat Mozilla wohl einen neuen Rekord durch den Download-Day aufgestellt: die meisten Downloads eines Software-Programmes innerhalb von 24 Stunden.

Wine 1

Wine 1.0 ist erscheinen. Die runde Versionsnummer hat weniger mit speziellen neuen Funktionen als mit dem runden Datum zu tun: Wine ist nun 15 Jahre alt – und es gibt noch viel zu tun, um möglichst viele Windows-Programme auch unter Linux lauffähig zu machen.

Opera 9.5

Auch Opera hat einen neue Version: 9.50. Es gibt viel Neues und auch viele Verbesserungen hinsichtlich Webstandards. Ich habe es aber noch nicht ausprobiert und kann dazu nicht mehr sagen.

OpenSource-Animationskurzfilm „Big Buck Bunny“

Der Kurzfilm „Big Buck Bunny“ (zu Deutsch: „Großes Dickes Häschen“) ist Anfang Juni veröffentlicht worden. Das ist ein witziger Animationsfilm, der mit der OpenSource-3D-Software Blender erstellt worden ist (ubuntuusers). Sehr empfehlenswert und witzig! Um das Projekt zu unterstützen, kann man die DVD käuflich erwerben. Ansonsten steht der Download in verschiedenen Auflösungen jedem kostenlos zur Verfügung.

Wien im festen Griff Microsofts

Die Stadtgemeinde Wien installiert auf einigen bisher alleinigen Linux-Rechnern ein Dual-Boot-System mit Microsoft Vista: Wien stellt Computer teilweise wieder von Linux auf Windows um, Linux in Wien kämpft mit Kompatibilitätsproblemen, SPÖ prüft Zukunft von Wienux, Kindergarten -Sprachsoftware kann nicht mit Wienux.
Diese Entscheidung basiert allein auf Zeitdruck und auf die verstaubten Wiener Behörden. Würde man die hunderttausenden Euro eher zur Weiterentwicklung von OpenSource-Software, von Wienux (das nur verstaubt und von 1-2(!) Mitarbeitern gepflegt wird – wieso setzt man stattdessen nicht auf Ubuntu mit eigenen Anpassungen?) und der (ClosedSource-)Sprachsoftware investieren, die angeblich nur unter Windows mit dem Internet Explorer läuft und bis Herbst zur Verfügung stehen muss, würde man nicht unsinnigerweise Betriebssysteme kaufen müssen in den Kindergärten, wo bereits erfolgreich Linux genutzt und alltäglich ist. Nächstes Jahr wird die Sprachsoftware auch unter Firefox laufen (d.h. auch unter Linux). Was für ein Pech/Zufall, dass das erst so spät passiert, wo die Sprachsoftware und die dazugehörige Verordnung schon lange auf dem Tisch lag. Bürokratie und Monopolismus. Mehr muss man dazu nicht sagen.

Berlin und besonders München gehen den anderen Weg, der langfristig mehr Unabhängigkeit, mehr regionale Arbeitsplätze und weniger öffentliche Ausgaben bedeutet: Berlin steigt auf Linux um, München setzt auf Linux.

Die erste Entwicklerversion von GIMP 2.5 (das womöglich noch in diesem Sommer/Herbst zur öffentlichen Version 2.6 werden wird) ist seit Anfang April zum Rumprobieren erhältlich, bringt aber außer der Oberfläche nicht viel Neues an Funktionen für Endanwender. Die größten Entwicklungen finden unsichtbar statt und bilden die Grundlage für spätere Verbesserungen, die dann einfacher als bis jetzt in GIMP eingebaut werden können (nicht-destruktive Bildbearbeitung, höhere Farbtiefen, CMYK-Unterstützung u.v.m.).

Die neu gestaltete Fensteranordnung kann man unter anderem bei fsckin.com begutachten. Die Menüs sind nun nur noch am Bildfenster selbst zu finden und nicht mehr auch an den Werkzeugkästen, welche somit etwas am Bedeutung verlieren. Für Umsteiger wird es somit einfacher, die Fensterverwaltung von GIMP zu verstehen (wobei ich persönlich diese Anordnung mag und die Flexibilität gegenüber fixen Vollbildfenster schätze).

Die Release Notes zu GIMP 2.5.x finden sich auf der offiziellen Website oder mit deutschsprachiger Zusammenfassung bei Gimpusers.de. Eine Auflistung aller einzelner Änderungen finden sich auf der Textseite NEWS.

Die aktuelle öffentliche Version von GIMP ist 2.4. Entwicklerversionen sollten nicht im Produktiveinsatz verwendet werden. Ihr Rechner könnte dabei explodieren. ;-)

Andere haben es schon überall im Web verkündet (z.B. Heise.de, ubuntuusers.de). Was soll man noch dazu sagen. Ich war immer ein Freund von internationalen Normen, habe auch in der Arbeit viel mit Normen zu tun. Was aber die letzten 15 Monate bei der ISO, beim DIN und beim ÖN vor sich ging, hat meine positive Meinung zu diesen sonst so unparteiischen und objektiven Organisationen zerstört. Als OpenSource-/ OpenAccess-/ Webstandards-/ OpenDocument-Befürworter mag ich befangen sein, aber erklärt mir mal einer diese ganzen Ungereimtheiten überall auf der Welt, die durch die (kurzfristige) Einmischung Microsofts und seiner Gold-Partner in den Normierungsgremien geschahen. Die ISO hat ihre Reputation verloren.

ÖN

Allein die Arbeit des ÖN erscheint mir suspekt. Meine Frage zur Entscheidungsfindung und zu öffentlich zugänglichen Informationen beim ÖN wurde im September 2007 gar nicht beantwortet, nur mit der allgemeinen Aussage, dass Ecma 376 im Februar 2008 nochmal zur Abstimmung steht und dass ich eingeladen bin mitzuarbeiten, wenn ich denn ein Experte sei. Nichts über die Mitglieder, die zu OOXML abgestimmt haben, nichts über Abstimmungsverhalten, Diskussionsinhalte oder sonstiges. Alles fand hinter verschlossenen Türen statt, ein Kampf zwischen Microsoft-Partnerfirmen auf der einen und jenen von IBM, Sun und der OpenSource-Welt auf der anderen Seite. Man kann sich ausrechnen, welche Seite mehr Firmen, Geld und Lobbyisten hinter sich scharen konnte. Microsoft hatte viel zu viel zu verlieren, um bei der ISO abgewiesen zu werden.

Zukunft

Nun gut, andere sehen die Zukunft für OpenDocument und OpenSource mit dieser ISO-Entscheidung rosiger als ich, zum Beispiel Andy Updegrove mit The Future of ODF and OOXML (englisch).

Aber man wird sehen, wie weit die Kommentare bei der ISO noch abgearbeitet und in die Norm zu OOXML eingearbeitet werden (oder ob sie nun mangels Interesse versanden?).

Man wird sehen, ob Microsoft dieses neue OOXML am Ende in sein Office-Paket übernehmen wird (wenn überhaupt, dann wahrscheinlich erst mit der nächsten MS Office-Version; Besitzer von MS Office 2007 werden mit dem veralteten, falschen OOXML weiterarbeiten müssen und unzählige ungenormte, nicht zukunftsfähige und nicht interoperable Dokumente erstellen).

Man wird sehen, wie weit Microsoft das ISO-OOXML in seine Produkte integrieren wird. Wird es so enden wie jedes andere Mal in der Vergangenheit, wie zum Beispiel bei POSIX in den 90ern, dass Microsoft das Minimum an geforderten Kriterien umsetzen und den Rest unter den Tisch fallen lassen wird? Nicht-Microsoft-Produkte werden dann mangels Kompatibilität wie bisher bei .doc/.xls/.pps von den Kunden und Behörden nicht verwendet werden (können). Für Behörden wird das Argument reichen, dass „OOXML ja genormt ist“, um weiterhin teure MS Office-Versionen mit Steuergeldern anzuschaffen. Für andere Produkte und Betriebssysteme wird es hingegen schwer werden.

Schöne neue standardisierte Microsoft-Welt.

Ältere Artikel zum Thema in diesem Weblog:

Über verschlungene Wege bin ich mit meinem Ubuntu 7.10 auf zwei Astronomieprogramme gestoßen. Der Laptop hat zum Glück eine hervorragende 3D-Grafikkarte, welche notwendig sind, um die Programme nutzen zu können.

Stellarium ist eine freie Planetarium-Software, mit der man den Sternenhimmel (fast) von jedem beliebigen Punkt der Erde aus beobachten kann. Die Sternzeichen kann man sich in hübschen Grafiken darstellen lassen. Wer es andächtig haben will, der kann sich die Abend- oder Morgendämmerung am Äquator oder in Kanada ansehen. Mit einem Tastendruck ist es sogar möglich, sich den Sternenhimmel vom Mond oder einem unserer Nachbarplaneten anzusehen.

Beeindruckender ist Celestia, ein freies 3D-Astronomieprogramm, mit dem man durch das Universum fliegen und sich die Planeten, Monde und Sterne ansehen und ihre Flugbahn verfolgen kann. Es ist beeindruckend, vom Mond aus mit beschleunigtem Zeitverlauf die Flugbahn der Erde zu verfolgen oder die vielen Jupiter-Monde beim Umkreisen des Riesengasplaneten zu beobachten. Mittels zahlreicher Erweiterungen lässt sich die Auflösung von Planetenoberflächen erheblich verbessern, die Anzahl der angezeigten Sterne und Galaxien erhöhen oder gar das Raumschiff Enterprise im Raumdock um die Erde (Star Trek) oder Endor mit dem Todesstern (Star Wars) hinzufügen.

Wirklich nette Spielereien für Astronomie-Interessierte. Mein Dank gilt allen Entwicklern, die dies möglich gemacht haben.

Letztes Jahr habe ich das Open-Source-Jahrbuch zum ersten Mal gelesen. Die Themen darin haben mich fasziniert und meinen späteren Artikel Star Treks Wirtschaft ist wie Open Source, nicht Kommunismus angeregt.

Seit dem 4. März 2008 kann das OSJ 2008 kostenlos heruntergeladen oder in Papierform günstig bestellt werden. Herausgegeben wird es von der TU Berlin.

Machen Sie es so!

Vor fast zwei Monaten ist Flightgear Version 1.0.0 erschienen. Ich war damals so begeistert von dem Projekt, leider habe ich bisher kein Wort dazu geschrieben.

Was ist Flightgear? Eine Flugsimulator-Software, die unter einer freien Lizenz (GPL) programmiert wird. Das heißt, sie kann von jedem kostenfrei heruntergeladen und ausprobiert werden. Besonderen Wert wird bei dem Projekt auf Realismus gelegt. Die Fluggeräte verhalten sich nach den Gesetzen der Physik, die Gestirne sehen zu jedem Zeitpunkt so aus, als würde man wirklich den Himmel erblicken und sogar die virtuellen Flugzeuge und Flughäfen sind Nachbildungen der echten. Auch Golem war das eine Meldung wert.

Mangels moderner Grafikkarte kann ich Flightgear nicht spielen, empfehle aber jedem, es mal auszuprobieren (oder daran mitzuentwickeln), wer sich nicht mit kommerziellen unrealistischen Flugsimulatoren zufrieden geben will.

Schon seit Monaten ist es bekannt, leider tut niemand etwas dagegen: Nach der gescheiterten ISO-Abstimmung über OOXML (Ecma 376, ISO DIS 29500) am 2. September 2007 ist das für Dokumentenformate zuständige Komitee SC 34 bei der ISO lahm gelegt (z.B. Golem, ORF). Die meisten der extra kurz vor der damaligen Abstimmung dem Komitee beigetretenen ISO-Mitglieder verweigern seitdem die Mitarbeit. Da für eine gültige Abstimmung mindestens die Hälfte der Komiteemitglieder teilnehmen muss, ist das Komitee seitdem praktisch handlungsunfähig.

Dieses Verhalten der jüngsten Komiteemitglieder bestätigt die Ansicht vieler Beobachter, dass diese Staaten bloß eingetreten sind, um Microsofts OOXML durchzuwinken. Wer sie überredet oder bezahlt hat, das zu tun, sei dahin gestellt. Die Frage ist, was tut die ISO dagegen? Ich habe noch von keinen Aktivitäten gehört, die dieses lächerliche aber äußerst bedenkliche Trauerspiel bei der ISO beendet oder korrigiert. Ich nehme an, es wird auch nichts geschehen. Zu groß sind die wirtschaftlichen Interessen am schnellen Durchwinken von Firmenstandards hin zu internationalen Normen. Die ECMA ist dafür die perfekte Tarnung Plattform.

Wie geht es nun weiter? Ende Februar ist die 2. Abstimmung zu OOXML. Bis dahin müssen alle Bedenken ausgeräumt werden, die bei der letzten Abstimmung zum Scheitern geführt haben. Die ECMA hat dazu bereits ein 2.300 Seiten langes Papier veröffentlicht. Man wird sehen, ob sich die Staaten, die negativ gestimmt haben, mit den Änderungen zufrieden gestellt werden. Die Kritik an OOXML und an den Änderungen verhallt jedoch nicht.

Problematisch aus Sicht eines Österreichers finde ich das Verhalten des österreichischen Normungsinstituts zu OOXML. Wo gibt es eine offizielle Stellungnahme zum Abstimmungsverhalten auf der ÖNORM-Website? Wer sind die stimmberechtigten Mitglieder des ON-Komitees ON-K 001 „Informationsverarbeitung“? Wer hat wie abgestimmt? Wer wird von wem dort hin geschickt und bezahlt? Das ÖN hat dazu nie irgend etwas gesagt, sogar den ORF lässt man mit unbeantworteten Fragen zurück (bis heute). Anfang September habe ich diesbezüglich eine E-Mail an die ÖN geschickt. Zurück kam bloss die Antwort, wenn ich als Experte mitarbeiten wolle, solle ich mich doch mit einem offiziellen Aufnahmeverfahren bei der ÖN anmelden.

Ich nenne es besser beim Wort: Demokratiepolitisch ist das Verhalten der ÖN eine Schande. Wo ist die Transparenz? Wo wird die Entscheidung erläutert und begründet? Wird hier nur hinter verschlossenen Türen abgestimmt zwischen „Experten“? Ich bezweifle offen die Unabhängigkeit dieser sogenannten Experten.

Wer am Laufenden zu diesem Thema bleiben will, muss sich im Web selbst umsehen. Von offizieller Seite (ISO, ÖN, …) gibt es so gut wie nichts darüber zu lesen. Das Blog Rob Weir von IBM oder jenes von Anwalt Andy Updegrove (ConsortiumInfo.org) sind beispielsweise gute kritische Informationsquellen.

Wenn alles gut geht, kann Spicebird das Thunderbird-Pendant zu dem werden, was Outlook zu Outlook Express/Windows Mail ist: ein PIM.

Spicebird wird von indischen Entwicklern von Synovel programmiert auf Basis des Codes der Mozilla-Programme Thunderbird und Lightning. Es soll Mail-, Aufgaben- und Adressverwaltung sowie eine Kalenderfunktion bieten und auch als Chatprogramm mit dem Jabber-Protokoll dienen.

Derzeit liegt Spicebird in Version 0.4 öffentlich vor und kann getestet werden. Beim eigenen Ausprobieren erscheint mir Spicebird als in einer frühen Alpha-Phase (obwohl es als Beta bezeichnet wird). Noch ist viel zu tun bei der Optik, der Bedienung und den Funktionalitäten. Und es ist noch ein weiter Weg bis zu Version 1.0, die auch Unterstützung für Microsoft Exchange bieten soll. Als Alpha-Software macht Spicebird aber bereits einen vielversprechenden Eindruck.

Weitere Eindrücke können bei diversen Blog-Beiträgen nachgelesen werden.

Bei Spicebird zeigt sich das Gute an Open Source und Freier Software: Man kann von der Arbeit anderer profitieren und seine Arbeit darauf aufbauen und muss nicht alles wieder von Anfang an neu programmieren. So kann auch ein relativ kleines Team ein verbessertes Produkt aus einem bereits bestehenden entwickeln.

Pflegen die Entwickler von Spicebird andersrum ihre neuen Codes auch in Gecko, Thunderbird und Sunbird/Lightning ein (sofern das möglich und von der Community erwünscht ist), profitiert die Mozilla-Community auch von Spicebird und zusätzlich haben die Spicebird-Entwickler in Zukunft weniger Arbeit, wenn Sie aus aktuelleren Mozilla-Trunkbuilds neue Spicebird-Versionen generieren.

Dieselbe Hoffnung auf Code-Beiträge externer Entwickler hegt die Mozilla-Community auch beim Eudora-Projekt „Penelope“, das Thunderbird das Aussehen und die Funktionalität von Eudora (einem eingestellten Closed Source-E-Mail-Programm) bieten soll. Noch sind die Eudora-Entwickler aber noch nicht so weit, dass sie Neuerungen in den Mozilla-Code integrieren können; aber in der Zukunft ist das vorgesehen.

Lassen wir uns überraschen, wie rasch und in welche Richtung sich Spicebird entwickelt. Um ähnliche Funktionalität zu bieten wie Outlook, ist hie und da noch sehr viel Arbeit zu leisten. Der Aufwand wird sich aber lohnen, damit endlich ein plattformübergreifendes OpenSource-PIM vorhanden sein wird. (Hoffentlich wollen die Synovel-Entwickler in die Outlook-Richtung vorstoßen – was immer noch eine Open Source-Marktlücke ist, zumindest unter Windows. Gewiss ist ihre Intention ja auch nicht.)

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