Prolog
Den Beitrag Acer Aspire 5520G und Ubuntu 7.10 habe ich vor einem dreiviertel Jahr nach der Anschaffung des 15″-Laptops geschrieben. Da ich mir vorgenommen haben, zumindest auf jede Herbstversion von Ubuntu zu aktualisieren, tat ich das vor kurzem auch. Ich beschränke mich nur noch auf die Änderungen zu 7.10. Zum besseren Verständnis empfehle ich, den älteren Artikel zuerst zu lesen.
Installation
Vorsorglich hatte ich eine 2. Systempartition für Linux eingerichtet. Auf diese installierte ich Ubuntu 8.10 (alias Intrepid Ibex). Die Home- und Swap-Partition blieben die selbe. So kann ich auch die alte Version noch nutzen, falls mit der neuen irgend etwas nicht funktioniert. (Natürlich klappt das nicht völlig; zum Beispiel lassen sich die neu hinzugekommenen Daten von Firefox 3 nicht in Gutsys Firefox 2 nutzen – aber damit kann man bei einem Notfallsystem leben.) Außerdem wollte ich ein frisches, neues System, das von meinen Anfängerveränderungen in Ubuntu 7.10 verschont bleibt. Irgend wann probiere ich auch die eingebaute Update-Funktion. ;-)
Die Installation verlief erwartungsgemäß problemlos.
Soundkarte
Im Gegensatz zu früher musste ich für den Sound nichts mehr zusätzlich installieren. Die Kernel-Verbesserungen machen sich positiv bemerkbar.
LAN und WLAN
Kabelgebundenes Internet war bei einem Routersystem naturgemäß gar kein Problem. Für WLAN habe ich einen proprietären Treiber installiert.
Der verbesserte NetworkManager in Version 0.7 macht einen soliden Eindruck. Ich werde ihn beizeiten mit einem USB-Modem eines der vielen Handyanbieter testen. Theoretisch müsste es ohne weitere Installation gehen, damit ins Internet zu gelangen.
Desktop-Effekte
Für Desktop-Effekte habe ich wieder den proprietären NVIDIA-Treiber installiert, der ohne zu Murren seine Arbeit verrichtet. Wegen dieses Treibers habe ich Ubuntu 8.10 nicht sofort nach seinem Erscheinen installiert. Denn da gab es noch keine aktualisierten NVIDIA-Treiber für das neue X.org-Release.
Im Gegensatz zu früher habe ich in die Datei xorg.conf
noch gar nicht reingesehen. Wenn überhaupt noch irgend etwas drin steht. Durch das neue X sollte die Datei schrittweise völlig überflüssig werden.
Natürlich musste ich wieder über die Paketverwaltung das Paket compizconfig-settings-manager
nachinstallieren, damit ich alle Effekte bis ins Detail konfigurieren konnte.
Webcam
Die eingebaute Webcam von Acer lief wieder, ohne dass zusätzliche Pakete installiert werden mussten. Das Programm Cheese ist diesmal schon in der Paketverwaltung drin. Jedoch verhindert ein böser Fehler dessen Nutzung: Will man einen Effekt aktivieren, stürzt das ganze Programm ab. Hoffentlich wird das noch vor Ubuntu 9.04 behoben.
Hotkeys und Kartenleser
Die Acer-Hotkeys funktionieren wieder nicht, auch der Kartenleser nicht mit einer xD-Karte.
DVD-Filme
Mit den Tipps auf dem deutschsprachigen und dem englischen Wiki funktionierte das DVD-Schauen. Der Fehler im 2.6.22er-Kernel in Verbindung mit meinem Laptop und Ubuntu 7.10 gehört endlich der Vergangenheit an. Es nervte aber, dass bei GStreamer die Videobilder mit einem Blaustich erschienen sind. Ich musste den Farbregler in Totem auf 100% stellen, damit der normale Farbton wiedergegeben wird. Mal sehen, wie lange die Einstellung hält. Derweil hält’s.
PDF und OpenOffice.org
Eine eigene Rubrik widme ich diesmal noch der PDF-Druckfunktion und OpenOffice.org. Erstere hat nun wesentliche Verbesserungen hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit erfahren. Musste ich in Ubuntu 7.10 noch den PDF-Drucker in CUPS installieren, ist es in 8.10 nun schon von Haus aus dabei. Auch kann man endlich aus Firefox heraus ein PDF-Abbild einer Seite speichern und dabei den Titel des PDFs und den Pfad verändern – das ging vorher nicht und die PDFs wurden automatisch im Verzeichnis „PDF“ erstellt. Die Entwickler von Firefox 3, GNOME Print und Co. haben ganze Arbeit geleistet.
Enttäuscht bin ich von der Entscheidung, dass OpenOffice.org 3.0 nicht in Ubuntu 8.10 enthalten ist. Es stimmt zwar, dass die endgültige Version von OOo 3.0 zu spät veröffentlicht wurde. Aber bei den letzten Release Candidates hat sich die Wochen davor so wenig getan, da hätte man ruhig mit denen testen können, ob OOo 3.0 in Ubuntu funktioniert. Die RC-Änderungen hätte man ja händisch übernehmen können, wenn man wirklich die volle Kontrolle behalten wollte. Ich vermute, das wahre Problem ist der (verständliche) Personalmangel bei Canonical.
Die Backports von OOo 3.0 für Intrepid Ibex sind seit dem 10.12.2008 verfügbar (Backport-Seite, Bug in Launchpad). Sie funktionieren einwandfrei.
Fazit
- Installation allgemein: ok
- Sound nVidia MCP67: ok
- Grafik mit 3D nVidia GeForce 8600M GS: ok (mit proprietärem Treiber)
- LAN-Ethernet net.80203: ok
- WLAN 802.11b/g Broadcom BCM94311MCG: ok (mit proprietärem Treiber)
- Webcam Acer CrystalEye: ok
- Mikrofon: ok
- Hotkeys: funktionieren nicht
- Kartenleser Ricoh: funktioniert nicht mit xD
- Akku: Ladestandanzeige ok
- DVD-Brenner: ok inklusive DVD-RAM
- Ruhezustand: einmal probiert, nicht wieder hochgefahren (die Anleitung habe ich nicht probiert – das generelle Problem wird anscheinend mit Kernel 2.6.29 gelöst)
Alles in allem hat sich die Installation und Bedienung von Ubuntu weiter verbessert und ich arbeite gern mit Ubuntu 8.10. Die Entwickler des Linux-Kernels und von GNOME haben viel Arbeit geleistet! Jedoch stören einige Fehler (Bugs) in Ubuntu das Vergnügen (Blaustich in Videos, Cheese-Absturz …). Ich bin auch etwas anspruchsvoller geworden, seit ich seit über einem Jahr zu 100% mit Ubuntu als Betriebssystem arbeite. Und ich mache mir natürlich Gedanken über die Probleme, die Umsteiger/Anfänger haben können.
Anfängerwünsche
Noch läuft nicht alles so, dass ich meinem Onkel die Ubuntu-CD in die Hand drücken kann, und er damit vollständig arbeiten kann. Dazu müsste die menu.lst von GRUB über eine grafische Oberfläche anpassbar werden und dieses Programm in der Systemverwaltung ohne händische Nachinstallation verfügbar sein. Das selbe gilt für die Partitionierung, für die Geräteverwaltung (Festplatten einbinden, umbenennen usw.) und die Hardwareverwaltung („Wie finde ich schnell über die GUI raus, welche Soundkarte ich installiert habe?“ – das funktioniert noch nicht auf vernünftige Weise).
Auch müsste alles Nötige automatisch nachinstalliert werden, was man so braucht, wenn man es braucht. Flash und Totem-Plugins werden auf Nachfrage automatisch nachinstalliert. Aber was ist mit Java und diversen Paketen, um alle Musikdateien hören und DVDs ansehen zu können? Verhindern Patentdrohungen diese automatische Nachinstallation?
Nachtrag 2009-12-22:
Bericht über Installation von Ubunu 9.10 online gestellt.
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