Warnung: Dieser Artikel ist subjektiv gefärbt. Für optimales Lesevergnügen, speziell von IE-Nutzern, empfehle ich den Objektivitätsmodus einzuschalten und meine herablassenden Untertöne zu überlesen.
Bis vor einer Weile dachte ich noch, der IE7 wäre optisch ein überzeugendes Produkt, das in Zukunft viele vom Umstieg auf andere Browser abhalten wird oder das eine Reihe von Leuten wieder zurückholen wird in die Arme der Internet Explorer-Benutzerschaft. Denn mit überzeugender Optik hat Microsoft noch jedem technisch überlegenden Konkurrenten das Handwerk gelegt.
Eins
Damals testete ich eine Standalone-Version des IE7 und dachte noch an ein paar künstlerische Zaubergriffe von Microsoft. Nun aber sehe ich das Endprodukt, und das sieht alles andere als so toll aus, wenn man eine Bewertung aller Browser machen würde. Vor allem im klassischen XP-Theme ist das Ergebnis eher peinlich.
Das war schon mal die erste Schmunzelei.
Zwei
Die nächste ist die Platzierung der Symbolemente. Es ist schon sehr verwunderlich, dass man Aktualisieren und Stopp weit weg von Vor und Zurück zwischen Adresszeile und Suchleistegesetzt hat. Die Gedrängtheit in der darunter liegenen Symbolleiste ist noch seltsamer. Da tummeln sich die Lesezeichen-/Favoritenverwaltung, alle Registerkarten mitsamt Vorschau sowie alle Menüeinträge, für die es früher die Menüleiste gegeben hat. Prost Mahlzeit.
Drei
Die Zoom-Funktion ist wirklich witzig (oder lächerlich), denn sie zoomt wirklich alles, auch die Seitenbreite und die Scrollbalken. Vertikale Horizontale Scrollleisten und das hin- und herscrollen (nicht rauf- und runterscollen) werden die nächsten Jahre einen Boom erleben mit dem IE7. Wenn das nicht die Freunde eingefärbter Scrollleisten freut. Sogar meine Website oesterchat.com bekommt beim Zoomen vertikale Scrollbalken, obwohl die Maximalbreite des Inhalts noch lange nicht an den Fensterrand trifft.
Dem Problem mit dem Seitenzoom hat man sich bei den Webkrauts schon gewidmet: Seitenzoom – Ärger vorprogrammiert.
Vier
Die Internetoptionen sind noch immer verschachtelt, verkorkst, klein und unübersichtlich wie schon Mitte der Neunziger. Wenn man etwas sucht, findet man es meist in einem Untermenü eines Untermenüs einer Registerkarte der Internetoptionen. Aber man ist das ja aus anderen Optionenmenüs von Windows gewöhnt.
Fünf
Zur Webstandards-Unterstützung habe mich früher schon geäußert. Alles in allem ist es sehr erfreulich, dass die gröbsten CSS-Fehler bereinigt und ein paar neue Funktionen hinzugefügt wurden (transparente PNG-Bilder, position:fixed
und min-width/max-width
seien hervorgehoben), trotzdem weist der IE7 immer noch die größten Mängel aller bekannteren Browser auf. Das ist weiterhin ein Armugszeugnis für die milliardenschwere Entwicklerfirma und sollte jeden Webentwickler und Freund von Webstandards abhalten, seine Werbung für andere („alternative“) Browser aufzugeben.
(Eigentlich ist dieser Punkt nichts zum Lachen sondern zum Weinen. Aber wer nicht mehr lachen kann, hat sowieso schon verloren.)
Sechs
Wenn wir schon bei Webstandards angelangt sind, kann man auch gleich ein Beispiel nennen, an dem man sieht, wie weit die Entwickler bei Microsoft noch entfernt sind – Hilfe von Webstandards.org für Microsoft hin oder her. Dies ist dann die letzte Lachnummer für heute.
Öffne eine neue Registerkarte im Offlinebetrieb, wenn nur eine leere Seite als Startseite angegeben ist, und betrachte den Quelltext der erscheinenden Seite. Sie nennt sich „Registerbrowsen“ (hust) mit der Überschrift „Sie haben eine neue Registerkarte geöffnet.“ Das haben wir wirklich, und diese Seite sieht optisch sehr hübsch aus. Aber der Quelltext offenbart den schlimmsten Webstandards-Horror.
Für dieses simple Dokument in HTML 4.01 Transitional werden JavaScripte und Layouttabellen verwendet, dass sich die Balken biegen, jede Ausgabezeile hat sein eigenes ID- oder Class-Attribut und sogar eine Mischung aus HTML- und XHTML-Schreibweise kommt vor. Das, meine Damen und Herren, ist wahrlich ein Armutszeugnis, das sich gewaschen hat.
Achja, neben Webstandards hat Microsoft auch anderweitig Probleme: Zum Beispiel wird auf der Seite, auf der man Suchmaschinen seiner Suchleiste hinzufügen kann (Link), der alte und vielgerügte Satz: „Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.” verwendet, wobei die ersten 3 Wörter natürlich den Hyperlink darstellen …
Ausblick
Dieses Jahr wurde ich geblendet von der Zusammenarbeit Microsofts mit Webstandards.org und dem Hinzufügen einiger weniger, aber wichtiger CSS-Befehle. In älteren Beiträgen kann man meine Hoffnung auf Besserung in Zukunft beim IE-Entwicklerteam nachlesen. Mit ein paar Notreparaturen hat sich aber nichts geändert, wenn man die Sache näher betrachtet. Das IE-Team muss seinen Willen erst noch beweisen mit IE8. Dort zählt dann die Ausrede nicht mehr, dass sie zuerst Arbeiten an der Benutzeroberfläche durchführen müssen, anstatt die (schwierigeren) Reparaturen am Innenleben des IE zu machen.
Man darf gespannt sein, ob IE7 den Abwärtstrend des Microsoft-Browsers stoppen kann. Dass man über dieses Teil und seine Auswirkungen lachen und weinen kann, ist sicher auch für die Zukunft garantiert.
Positives an der Oberfläche
Zum Abschluss nun noch Dinge, die mir am IE7 gefallen:
- dass die Tabs „Registerkarten“ heißen,
- dass die Druck-/-vorschaufunktion sehr gut und komfortabel ausgeführt wurde,
- dass es eine eingebaute Registerkartenübersicht gibt (obwohl sie nicht optimal ausgeführt wurde, da z.B. die Schließen-Schaltfläche nicht vom Vorschauinhalt optisch getrennt ist und man sich verklicken könnte)
und vor allem
- dass neue Nutzer sanft in die neuen Themengebiete wie Registerkarten, Suchleiste und Feeds eingeführt werden.
Dieser letzte Punkt fehlt mir vor allem immer wieder bei Firefox. Je mehr Firefox auch von technisch Nichtversierten genutzt wird, um so mehr zeigt sich dieses Fehlen an Hilfeleistung. Ein paar spärlich bestückte Webseiten reichen da nicht aus. Da muss mehr im Browser selbst vorgeführt werden wie im IE7 mit dem Informationstext in neuen Registerkarten oder den Fragen beim ersten Browserstart (dies sollte beliebig wieder aufzurufen sein, um z.B. dem Onkel, dem man Firefox installiert hat, später noch die Möglichkeit zu geben, die Informationen in Ruhe zu lesen).
Bitte an IE6-Nutzer
Und eine Bitte an die IE6- und überhaupt alle Windows XP-Benutzer: Wechselt bitte auf den IE7, damit der noch größere, uralte Schrott namens IE6 möglichst bald in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Andere Browser auszuprobieren ist natürlich weiterhin angeraten – besonders für ältere MS-Betriebssysteme.
Bald ist Vorweihnachtszeit, und wie schon voriges Jahr präsentieren fleißige Webkrauts-Mitglieder einen Webstandards-Adventskalender mit allerlei nützlichen Informationen zum Thema Webdesign, Standards und Zugänglichkeit. Jeden Tag vom 1. bis zum 24. Dezember wird ein Artikel zu diesen Themenbereichen erscheinen.
Merkt euch also vor, im Dezember täglich bei den Webkrauts vorbeizuschauen!
Webkrauts! – Webstandards für ein besseres Web
PS: Natürlich gibt es auch vor (und nach) dem Dezember lesenswerte Artikel.
CSS3.info veranstaltet von 1. bis 31. August 2006 einen Wettbewerb. Teilnehmen kann jeder, der entweder einen Beitrag für die Website CSS3.info verfasst oder einen Patch für Webkit oder Mozilla schreibt, welcher neue CSS3-Funktionen in diese Browser integriert.
Zu gewinnen gibt es eine Reihe von Software-Lizenzen.
Mehr zu den Voraussetzungen, Terminen und Gewinnen gibt es auf CSS3.info:
The big Summer Holiday contest!
Ich hege zwar keine großen Hoffnungen auf CSS3-Patches für Mozilla (Gecko), aber so ein Wettbewerb ist auf alle Fälle eine gute Idee. Auf, auf, ihr Programmierer!
Nach über einem Jahr seit dem letzten Arbeitsentwurf ist nun Nummer 8 veröffentlicht worden:
XHTML™ 2.0: W3C Working Draft 26 July 2006
Über die Änderungen zwischen Version 7 und 8 habe ich mich noch nicht informieren können, die dürften aber nicht so weltbewegend sein. XHTML 2.0 soll nun großteils abwärtskompatibel sein (was zu Beginn der XHTML 2-Entwicklung gar nicht der Fall war; was aber auch nötig sein wird, damit diese Spezifikation überhaupt die Chance hat, Bedeutung zu erlangen).
Zu XHTML2 & XForms gibt es eine Einführung von Steven Pemberton vom letzten Jahr.
Damit Leute später überhaupt XHTML 2.0 verwenden werden ist es entscheidend, dass es leicht zu verstehen ist. Wer einen Blick über die Spezifikationen von XPath, XLink, XForms und so weiter geworfen hat, wünschst sich mal wieder eine leicht zu lernende W3C-Empfehlung, die nicht nur für wenige Spezialisten geschrieben ist sondern für die breite Masse (auch der WYSIWYG-Hobbybastler).
Ja, mit CSS und tabellenlosem Design kann man hübsche Dinge machen.
Nette Idee von Kevin Stone. (Gefunden über Web Devout.)
Zusatz am 15.07.2006: Über Labuschin habe ich auch noch das gefunden Playing With CSS: How To Create A Luna Windows Menu. Passt irgendwie zum Thema.
Mein Chef hat heute eine Werbefirma („Agentur für neue Medien, Informationstechnologie und Werbung“) zu einem Gespräch über bessere Suchmaschinenplatzierung für die Firmen-Website eingeladen. Der Chef war zwar nicht anwesend, dafür 2 Kollegen (Verkäufer) und meinereiner.
Vorstellig geworden ist der junge „geschäftsführende Gesellschafter“ dieser Werbefirma und hat lang und breit über Methoden für eine bessere Platzierung in Google (wohlgemerkt nur darin) berichtet. Da war schwammig von der Verbesserung einzelner Webseiten die Rede („Überschriften in HTML sind wichtig“, siehe Code-Beispiel weiter unten), vom Einfügen wichtiger Suchbegriff in eine Seite sowie von seltsamen Extraseiten(?!) für Suchmaschinen. Und Google Adwords wurde empfohlen und preislich mitveranschlagt.
Für Leute ohne webtechnisches Hintergrundwissen war der Vortrag sicher überzeugend. Auch preislich. Aber wenn man sich mit der Materie auskennt, wird man damit nicht glücklich. Ich habe mir danach erlaubt, die Website dieser Werbefirma anzusehen und ein paar Kundenauftritte – und meine schlimmsten Befürchtungen von vor dem Gespräch wurden von der beinharten Realität eingeholt und überholt.
Die Werbefirma missachtet jede Konvention guten Webdesigns, von Barrierearmut und Zugänglichkeit: 95% Flash-Seite, ohne JavaScript kann man das Flash gar nicht starten, die Startseite (die einzige HTML-Seite) ist mit Frames (samt inhaltslosen „blank“-Frames) vollgepflastert und ohne CSS gar nicht bedienbar, zudem springt die Flashseite als Popup auf. Ich konnte nur noch lachen vor Trauer.
Beispiel, wie Seitenteile von ominösen Werbefirmen aussehen können, die nachweislich begriffen haben, wie das Web und Suchmaschinen funktionieren:
<noframes> <body> <h1>XXXX - Agentur für neue Medien, Informationstechnologie und Werbung </h1> <h1>Mail-Marketing </h1> <h1>Webhosting Webdesign Content Management </h1> <h1>E-Business </h1> <h1>email-Marketing </h1> </body>
Die Kundenauftritte sind angeblich mit einem CMS gemacht mit Namen metaXchange. So scheußlich wie der Quälcode dieses CMS ist auch das Aussehen: eingeengt in kleinen Rahmen (somit bekommt man hübsche zusätzliche Laufleisten im Inhaltsbereich), Frames lassen die URI nicht erkennen und Popups sind sowieso sehr beliebt, zum Beispiel bei Anfahrtsplänen. Sogar PHP-Fehlermeldungen erscheinen mal im Quelltext. Sehr hübsch anzusehen.
Nun gut.
Erstes Fazit (Nicht, dass ich es vorher nicht schon gewuss hätte, aber man braucht immer wieder eine Bestätigung.): Werbefirmen können per se kein HTML und CSS, verstehen nichts vom Wesen des Webs, von Barrierearmut und Zugänglichkeit und nichts von vernünftigem Einsatz moderner Technologien. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber in Oberösterreich gibt es solche Firmen meines Wissens nicht. Woodshed lässt grüßen.
Zweites Fazit: Dem Chef ausreden, dass es Suchmaschinenoptimierung gibt, ohne dass die Website an sich geändert (sprich: verbessert) wird. Leider gibt es derzeit Mangel im Geldbeutel für solche Ausgaben und Cheffe will schnelle Resultate (zumindest schneller und billiger, als ein Redesign samt neuem CMS möglich wäre). Meinen zwei Verkaufskollegen habe ich dies wenigstens schon vermitteln können.
Da lobe ich doch meine saubere Arbeitsweise, die handfeste Ergebnisse liefert, ohne auf Tricks oder mühsame Nachbearbeitung angewiesen ist: Semantik, Validität, gute und aussagekräftige Inhalte. Aber ich bin auch kein Werbefachmann.
Über eine Suchmaschine habe ich einen Artikel über das T3N-Magazin gefunden.
Ich hörte da zum ersten Mal von diesem Magazin, aber schon der erste Absatz auf der Seite des Magazins war erbaulich:
Die erste Ausgabe des T3N Magazin ist inzwischen vollständig vergriffen. Am 6. März 2006 erscheint die mittlerweile dritte Ausgabe. T3N 01/2006 liegt eine CD-ROM bei, die VMware Player, Ubuntu Linux als virtuelle Maschine, eine Asterisk-Distribution, OTRS 2.0 (Trouble-Ticket-System), Firefox 1.5, Thunderbird 1.5 sowie ein TYPO3-Poster in DIN A0 als PDF-Datei enthält.
Mit Typo3 habe ich zwar noch nichts am Hut (die Website des Magazins selber wurde auch mit Typo3 erstellt, der Quelltext sieht aber fast so scheußlich aus wie mit Frontpage erstellt), aber Themen wie Open-Source-Marketing, XHTML2, Barrierefreie Websites (mit Typo3) lassen einen guten Inhalt erahnen.
Ich werde es (noch) nicht kaufen. Falls es wer vorhat oder bereits gekauft hat, bitte melden, ob es wirklich lesenswert ist. :)
Durch Zufall findet man die interessantesten Webseiten. So auch vor wenigen Minuten. Da habe ich auf der Suche nach etwas die Staatsgalerie Stuttgart gefunden mit dieser Seite Webstandards und Browser und einem (aus meiner Sicht) wundervollen Text darin. Es wird erklärt, dass die Website auf Webstandards und Zugänglichkeit getrimmt ist und schließt ab mit dem Absatz, ich zitiere:
Standardkonforme Browser
Alle im Folgenden aufgeführten Browser halten sich mindestens weitestgehend an Standards. Unabhängig von unserer Site werden Ihre Webexkursionen auch an zahllosen anderen Stellen wesentlich vergnüglicher, wenn Sie sich einen dieser (ausnahmslos gratis erhältlichen) Browser gönnen:
Nur bedingt standardkonform:
Internet Explorer 5 und 6Für den nach wie vor satten Marktanteil des Internet Explorers gibt es viele Gründe, aber ganz sicher keine qualitativen. Die CSS-Umsetzung ist mit zahllosen Fehlern behaftet, die »aktuelle« Version 6 bereinigt zwar Fehler der Version 5, wartet dafür aber wieder mit neuen auf. Da der Explorer zudem mit erheblichen Sicherheitslücken behaftet ist, spricht unter dem Strich eigentlich nichts für seinen Einsatz. Sofern Sie sich nach wie vor mit diesem traurigen Stück Software plagen, können wir Sie dahingehend beruhigen, als wir mit einer Reihe von »Browser-Hacks« die gröbsten Explorer-Fehler umgehen, und die Darstellung immer noch akzeptabel sein sollte.
Man findet doch immer wieder Seiten, die einen erfreuen und Trost geben in der Webentwickler-Wüste World Wide Web…
Ich surfte vorhin ein bisschem rum und kam auf die Seite von Jens Meiert. Dieser hat zu Weihnachten einen Artikel über CSS 3 geschrieben: CSS der Zukunft. Dort habe ich das erste Mal von der Möglichkeite gelesen, dass für Transparenz von Objekten im Gecko-Browsern der Befehl -moz-opacity
vorhanden ist. Das wäre dann nach -moz-border-radius
der 2. proprietäre Mozilla-Style-Befehl, den ich mir sehnlichst als CSS-Spezifikation wünsche. Und ich habe es gleich getestet. Auf der Startseite meiner persönlichen Website habe ich das Bild ein wenig transparent gemacht mit -moz-opacity: .65
.
Wie gesagt, ich kann proprietären Code nicht leiden. Aber Mozilla macht es wenigstens auf eine vernünftigere Weise mit der Vorabeinbindung einer geplanten CSS-Spezifikation in genormter Weise (mit -moz-
) und nicht wie Microsoft mit filter
.
Anmerkung: Natürlich ist jede Einbindung von proprietären CSS-Angaben ohne Auswirkung auf Browser, die dies nicht verstehen! (Nichttransparenz schadet dem oben angesprochenen Bild nicht, Ecken statt Rundungen schaden auf futschy.oesterchat.com ebenfalls niemandem) Zugänglichkeit ist das erste Gebot einer Website.
Die Arbeit an der CSS-Spezifikation ist im CSS3 Color Module zu finden.
Die Website www.bik-online.info habe ich heute zufällig gefunden und bin sehr erfreut darüber, dass es so etwas gibt. BIK steht für barrierefrei informieren und kommunizieren.
Siehe auch www.bik-online.info/bik/index.php: Barrierefrei informieren und kommunizieren, Webangebote besser zugänglich machen und so die Arbeitsplatzchancen behinderter Menschen verbessern: darum geht es im Projekt BIK.
Am Interessantesten finde ich den Artikel über Online-Ausgaben von großen deutschen Zeitungen/Zeitschriften: der Zeitungentest. Sie zeigt leider, dass ein Großteil der Verleger den Nutzen von Barrierearmut noch nicht begriffen hat. Wobei das wiederum die allgemeine aktuelle Stimmung im World Wide Web widergibt. stern.de schneidet am besten ab, FAZ, bild.de und derstandard.at am schlechtesten. Persönlich hat es mich bei derstandard.at zum Beispiel nicht gewundert, da diese Website echt schrecklich ist.
Für die Zukunft werde ich diese Seite sicher vormerken und des öfteren besuchen.
Ich frage mich seit langem, wieso es kein foreground
-Element in den CSS-Spezifikationen gibt. color
wird beim W3C zwar Vordergrunfarbe genannt, gilt aber nur für Textinhalt.
Wo bleibt die alles befreiende Vordergrundfarbe, welche Textinhalte überlagert, als Gegenstück zur Hintergrundfarbe?!
Damit würden diese ganzen barrierevollen Image Replacement-Techniken überflüssig werden und man hätte viel mehr Freiraum beim Webdesign. Das wäre mal wieder eine tolle neue Eigenschaft (von anderen CSS3-Eigenschaften wie abgerundeten Ecken, mehrere Hintergrundbilder auf einmal und anderem abgesehn). Wo kann ich das vorbringen oder wurde das schon mal in Erwägung gezogen?
Nebenbei finde ich es immer bedrückend, dass bei den CSS-Spezifikationen jahrelang gar nix weitergeht. Was tun die Jungs? Wo ist das Problem? Nach monate- und jahrelangem Working Drafts sollte mal Schluss sein mit dem Diskutieren und Nägel mit Köpfen gemacht werden! Sonst verliert das W3C in diesem Bereich noch seine Bedeutung…
Der Webentwickler Jens Grochtdreis hat in seinem Blog blog.grochtdreis.de einen nachdenklichen Artikel über Webstandards geschrieben, der einen sehr interessanten Link beinhaltet: 10 Gründe, wieso sich Kunden nicht um Zugänglichkeit (Barrierearmut) scheren.
Die 10 Gründe aufgelistet, warum Zugänglichkeit (Barrierearmut) sich so schleppend durchsetzt:
- Grund 1: Niemand befolgt gesetzliche Regelungen
- Grund 2: Man sieht den Nutzen nicht oder nicht unmittelbar
- Grund 3: Zugänglichkeit wird als technisches Problem behandelt
- Grund 4: Über Behinderungen denkt niemand gern nach
- Grund 5: Man überarbeitet Websites meist nur und erfindet sie nicht neu
- Grund 6: Es existieren keine Prüfwerkzeuge
- Grund 7: Es wird als Behinderung beim Erarbeiten empfungen
- Grund 8: Niemand beschwert sich
- Grund 9: Kunden müssen mehr eingebunden werden
- Grund 10: Es gibt keinen Vorkämpfer und wenig gute Software
Und was gibt der Autor Christian Heilmann für Lösungsvorschläge?
So what can we do?
Gently prod clients in the right direction. Here are some ideas:
- Stop selling accessibility as a technical issue. Address it in the scoping and design phase rather than at delivery
- Make sure you’ve got your facts straight before releasing another “accessibility” article or blog entry (rounded corners in CSS do not increase accessibility, really, they don’t!)
- Make product presentations and assessments more fun by taking away the client’s mouse and changing monitor settings
- If you want to support disabled users, don’t stop at one group. “Skip links” helps blind users and keyboard/switch access users alike, don’t hide them!
- Send emails to companies every time it is hard for you to use their site. Point out that you will buy the product on their competitor’s site and why.
- Step away from the visuals. Embrace Web design as a mixture of good content, proper structure and nice visuals. Start developing sites in the text editor, not in Illustrator.
Diese Anregungen sind hoffentlich eine Hilfe für Webentwickler und Leute, die Websites vermarkten müssen, auch wenn nichts wirklich Neues dabei ist. Punkt 3 bringt aber auch für mich eine neue Sichtweise des Problems.
Es ist kein technisches Problem, aber die Problemlösungen sind technischer Natur, weshalb Webentwickler natürlich nur über die Technik reden. Dass Barrierearmut viele Menschen angeht, vom ganz normalen Greis über den Spezialfall einer seltenen Farbenblindheit bis hin zum körperlich Behinderten, und allen nützt, hat man im Hochbau auch erst nach Jahrzehnten und viel gesetzlichem Druck erkannt. Im World Wide Web wird es nicht viel anders sein.
Vor allem müssen die Kunden von Webentwicklern sensibilisiert werden.
Und Punkt 8 müsste endlich durch viele Surfer verwirklicht werden!
Ich schreibe zwar Webmastern, wenn mir etwas wirklich Grobes aufällt (würde ich ins Detail gehen, würden diese Mails 100%-ig sofort im Mistkübel verschwinden), aber da ich (noch) keine Behinderung habe, sehe ich das aus der technischen Perspektive. Was wiederum Punkt 3 betrifft…
Heute habe ich meine persönliche Seite bei W3Csites.com angemeldet. Ich bin einer der wenigen Österreicher, die sich dort mit professionellen und Hobby-Webdesignern aus aller Welt zeigen.
W3Csites.com ist eine Sammlung von Websites, die geschrieben wurden mit validem Quellcode in (hauptsächlich) XHTML, mit Bedacht auf Trennung von Struktur und Präsentation durch CSS und geschrieben mit Augenmerk auf Zugänglichkeit, ohne Tabellen und möglichst semantisch.
Es ist zu hoffen, dass sich dort mehr (und richtige) Webarbeiter aus dem deutschsprachigen Raum anmelden. Es gibt auch in unseren Breiten engagierte Leute, die schmarrnfrei Webseiten schreiben.
Bereits vor einer ganzen Weile habe ich die ausführlichste und beste Übersichtsseite gefunden, auf der das Können (und Nichtkönnen) von (X)HTML/CSS/DOM der verbreitetsten Browser gegenüber gestellt wird. Web browser standards support heißt die Seite und wurde von Nanobot zusammengestellt. (Bereits erwähnt im Artikel Internet Explorer ist gefährlich.)
Standardmäßig werden die 3 geläufigsten Browser vergleichen: Internet Explorer 6, Firefox 1 und Opera 8.
Die Themengebiete umfassen HTML, XHTML 1.0-Anpassungen, XHTML 1.1-Anpassungen, CSS 2.1, mehrere CSS 3-Module, DOM Level 3, DOM Level 2 und ECMAScript (JavaScript).
Die Zusammenfassung am Ende zeigt, dass Firefox (Fx) und Opera (Op) rund 90% von (X)HTML darstellen können, IE rund 85%. Bei CSS sieht es allgemein shlechter aus: Fx und Op interpretieren 2 Drittel, der IE nur ein(!) Drittel. Da ist es schon ein Wunder, dass so viel funktioniert, wenn man mit CSS arbeitet. Anders herum gesehen muss man sagen, dass der IE das WWW behindert. Keine Frage. DOM verstehen Fx und Op zu 2 Drittel, der IE zu rund 50%. ECMAScript (JavaScript) hat es am leichtesten: 100% bei allen Dreien.
Vor kurzem habe ich im Forum Nanobox eine Neuerung entdeckt. Nanobot hat ein System gebaut, bei dem man Browser in beliebiger Reihenfolge gegenüberstellen kann. Die Erklärung dafür gibt es in diesem Forumsbeitrag (Change Log).
Die Liste umfasst bisher: IE3 (MSIE 3.0), IE4 (MSIE 4.0), IE5 (MSIE 5.0), IE5_5 (MSIE 5.5), IE6 (MSIE 6.0), IE7 (MSIE 7.0), NS7_2 (Netscape 7.2), FX1 (Firefox 1.0), FX1_5 (Firefox 1.5), OP5 (Opera 5.0), OP6_1 (Opera 6.1), OP7_5 (Opera 7.5), OP8 (Opera 8.0), KN3_4 (Konqueror 3.4).
Vollständig getestet wurden bis heute jedoch nur die 3 genannten Browser sowie Firefox 1.5. Als Beispiel könnt ihr diese Seite ansehen: Web browser standards support IE5_5|IE6|IE7|FX1|FX1_5|NS7_2|OP8.
Mit Interesse habe ich die Ergebnisse von Fx 1.5 verfolgt. Noch ist die Liste nicht gänzlich vollständig, aber es zeigt sich, dass es Verbesserungen bei HTML gibt, dass CSS nun genausogut wie bei Opera 8 oder besser verarbeitet werden kann und DOM Level 3 ohne Abschläge unterstützt wird (alle anderen Browser liegen weit zurück).
Wichtig finde ich auch die Entwicklung von Internet Explorer 7. HTML 4.01 dürfte beinahe zu 100% unterstützt werden, besser(!) als bei den anderen getesteten Browsern. Ich bin gespannt auf die CSS-Ergebnisse…
Aktualisierung am18.09.2005: Ich war zu voreilig. Die 100% bei IE7 stimmen (natürlich) nicht. In der Tabelle wurden nämlich bisher nur die „Y“ (Ja) übernommen, die „N“ (Nein) und „I“ (teilweise) müssen aber erst noch abgearbeitet werden.
Folgende Auflistung von Vorteilen von Webstandards habe ich vor Monaten in einem Blog-Kommentar gefunden. Webstandards werden ja noch immer von den meisten Leuten, die Webseiten produzieren, ignoriert, niedergemacht oder haben keine Ahnung, dass es sowas überhaupt git. Vielleicht hilft so eine kleine Liste als Anregung, um zu dem Thema weiter nachzuforschen?
Why Webstandards?
- 1. Standards can lower costs by easing maintenance and bandwidth use.
- a. Standards improve maintainability.
- b. Page sizes are smaller, quicker to load.
- c. Markup is minimal.
- d. It is easier to read the source.
- e. It is easier to make site wide changes.
- f. Development time is usually much less than with non-standard methods.
- g. Redesigns are simpler. You don’t have to go back to square one.
- 2. Standards are search-engine-friendly.
- 3. Standards help accessibility.
- a. Pages are inherently more accessibility.
- b. Any accessibility issues are easier to handle.
- c. Assistive options like style switchers can be incorporated.
- 4. Standards supports device independence.
- a. Content is available to more browsers and devices.
- b. Content is accessible to older user agents.
- c. Standards aids in graceful degrade.
- d. Pages look great in standards compliant browsers.
- e. Printer specific options are possible without requiring new pages.
- 5. Standards are forward compatible.
Quelle: The best thing about standards