Der Vorteil bei Linux und freier Software ist, dass jeder alles programmieren darf, was er kann. Qualitative und quantitative Freiheit. Das Problem dabei ist, dass die meisten Programmierer und (Hobby-)Bastler ihr eigenes Süppchen kochen. Das führt zu vielen verschiedenen Programmen, die alle irgendwie die selben oder ähnliche Funktionen bieten – anstatt dass sich die Leute zusammentun und an einem einzigen, aber umso größeren (oder schneller fertig werdenden) Projekt arbeiten. Meistens verliert der allein programmierende Verantwortliche dann nach Wochen, Monaten oder wenigen Jahren das Interesse an seinem Werk und beendet die Weiterentwicklung (oder gar die Fertigstellung einer ersten vollständig benutzbaren Version).
Im Fall von Backup-Lösungen für mein Ubuntu ist genau das oben genannte der Fall:
Es gibt mehrere Programme (TimeVault, Flyback und Back-In-Time), die vor nicht allzu langer Zeit entwickelt wurden.
- Alle Programme sind alle noch nicht richtig fertig für Endanwender.
- Die Entwicklung aller Programme stockt oder wird nicht mehr weitergeführt.
- Allen Programmen fehlt professionelle Unterstützung für Systemintegration, Benutzerfreundlichkeit und Fertigstellung für Endanwender.
TimeVault ist dabei das ambitionierteste Programm von den dreien. Es orientiert sich an Apples Time Machine. Leider gibt es seit eineinhalb Jahren nicht mehr wirklich Neues bei dem Projekt. Ich finde auch nicht heraus, wie alt die letzte Version 0.7.5 (als „Beta-Kandidat“ gekennzeichnet) ist.
Flyback und Back In Time sind kleinere Programme für Sicherungen/Backups. Auch da tut sich nicht (mehr) vieles. Die Projekte sind als Ein-Mann-Unternehmungen eben begrenzt in ihrer Entwicklungsmöglichkeit.
Genau hier wäre es meines Erachtens die Aufgabe von Distributoren, Programme mit Potenzial (egal ob fertig oder unfertig) unter die Arme zu greifen oder zu übernehmen und zur Endanwender-Reife zu bringen. Denn ein Backup-Werkzeug brauchen eigentlich viele Nutzer. Damit kann man die eigene Distribution und die Linux-Gemeinschaft als Ganzes verbessern. Es sieht aber nicht so aus, als würde Canonical oder irgend jemand anderes (z.B. eine Gruppe von Programmierern, Usability-Spezialisten usw.) hier einspringen und etwas fertig stellen, das schon begonnen wurde. Meist wird von ganz vorn begonnen und wieder was Neues geschaffen – oder es wird halt gar nichts gemacht.
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