Das Formatieren der Festplattenpartionen beziehungsweise das Neuaufsetzen des/der Betriebssystems/e, ist für mich so schrecklich wie Weisheitszähne ziehen. Also ringe ich mich dazu nur alle paar Jahre durch (manche mögen dabei stöhnen; ich kenne Leute, die alle paar Monate alles neu aufsetzen) und gebe mich den Qualen des Aufspielens und Wiedereinstellens meiner Software hin. Ich weiß, es gibt Backup-Software, um sein System als ISO auf Datenträger zu brennen – aber erstens klappt das bei mir nie, wenn ich das probiere nach einer Neuinstallation und zweitens will ich lieber alles neu und kein altes Zeug von vor Jahren.

Gut, gesagt, getan. Windows XP (Studentenversion, günstig erworben in meiner Wiener Zeit an der TU) ging problemlos. (Natürlich habe ich das Routerkabel ausgesteckt, bevor das Service Pack 2 nicht installiert war. Windows XP ohne SP2 ist eine reine Internettodesfalle.) Mit der Linux-Destribution Debian ging es nicht mehr so einfach. Aber nach jahrelangem Hinauszögern habe ich es endlich geschafft: Mein 2-Betriebssystem-System. Dank Futschy bin ich endlich im richtigen BS-Zeitalter angelangt.

Debian ist nun eine gute Distribution (Ubuntu baut darauf auf) und bietet viel. Jedoch zeigt sich an meinem Beispiel, wieso sich Linux noch nicht durchgesetzt hat als Betriebssystem und es auf absehbare Zeit auch nicht wird. Außer es ändern sich einige Bedienungsschnittstellen.

  • Wo ist die fix integrierte Hardware-Verwaltung, wo man übersichtlich auf einen Blick die Hardware-Teile sehen und bearbeiten kann? Und damit meine ich nicht diese komischen vorhandenen Dinger, die mit kryptischen Inhalten und tausend Einträgen jeden abschrecken.
  • Wo ist die einfache Speichermedien-Verwaltung (Festplatten, Partitionen, DVD-ROMs usw.)? Kann doch nicht so schwer sein, ein Script zu schreiben, das Dateien wie fstab automatisch verwaltet, anstatt dass sich jeder Neuling in das Thema einlesen muss, um mal Zugriff auf diverse Festplattenpartitionen zu erlangen.
  • Gibt es einen Paketmanager, der a) entweder einfach funktioniert oder aber b) aktuelle Versionen von Paketen anbiete kann? ;) Veraltete Pakete machen einen Paketmanager irgendwie unnötig.

An solchen Kleinigkeiten scheitert Linux. An benutzerfreundlichen Kleinigkeiten. Das ist nicht Windows-Verwöhntheit, das ist einfach eine normale Anwenderforderung. Wozu soll man sich mit sowas beschäftigen, wenn man doch nur damit arbeiten will? Und man will ja damit arbeiten. Nur wird es einem verdammt schwer gemacht.

Naja, ich muss mich mal reinarbeiten – wenn ich die Muße dazu habe.

PS: Derzeitiger Stand installierter Software auf WinXP: Media Player Classic, 7-Zip, PDFCreator, GhostScript, Java RE, eMule, Gaim, Firefox (diverse Versionen), Thunderbird, TV-Browser, OpenOffice.org, FileZilla, GIMP, GTK+, KompoZer (ein NVU-Fork), Notepad++, TrueCrypt, Adobe Reader, Winamp Lite, mIRC, AntiVir PE. Natürlich noch nicht vollständig, aber ein Trend lässt sich daraus sicher ablesen. ;)

6 Kommentare

  • 1. Michael schrieb am 30th Juli 2006 um 19:35 :

    Zitat: „Naja, ich muss mich mal reinarbeiten – wenn ich die Muße dazu habe.“
    Du sagst es. Nur wil Du Dich schon jahrelang mit XP, und vermutlich auch älteren Versionen, beschäftigst hast sagt Dir Dein Instinkt wo Deine Hardware-Informationen in der Systemsteuerung untergabracht sind.
    Ich finde bei meinem Ubuntu-GNOME-Desktop auch die Hardwareinfos, weil ich daran gewöhnt bin, wo ich suchen will.
    Brauch ich aber gar nicht zu wissen, weil ich aktuallisierte Treiber nicht händisch nachinstallieren muss, wenn ich auf Updates aufmerksam werde, sondern der tägliche Updatebesuch beim Paketmanager „Synaptic“ erledigt Suche, Installation, Deinstallation der veraltete Software und Einrichtung der neuen Version problemlos.
    Alles eine Frage der Gewohnheit.

    Viele Grüsse
    Micha

    P.S. Wozu benutzt Du diverse Firefox-Versionen?

  • 2. Thomas S schrieb am 30th Juli 2006 um 19:45 :

    Hallo Michael

    Linux-Distributionen erinnern mich an meine DOS-Zeit. Da habe ich viel Zeit damit verbracht, meine autoexec.bat und config.sys perfekt zu machen, um meinen beschränkten RAM zu optimieren oder diverse Spiele zum Laufen zu bringen.
    Nur ist das nun schon lange her. Dass man im neuen Jahrtausend immer noch händisch in fstab-Dateien und anderswo rumfuhrwerken und rumprobieren muss, ist etwas frustrierend (man wird ja auch älter *g*).

    Diverse Firefox-Versionen (aktuell 1.5, 2.0 und 3.0) benutze ich zum Testen und Ausprobieren der neuen Funktionen und Änderungen. Ich surfe heute schon fast nicht mehr mit Firefox 1.5, da 2.0 viel benutzerfreundlicher ist (schreibe diesen Kommentar mit Firefox 2.0b1). An Version 3 interessieren mich vor allem die Layout-Verbesserungen an Gecko (Stichwort „Acid2“ [http://de.wikipedia.org/wiki/Acid2]).

  • 3. Michael schrieb am 31st Juli 2006 um 21:33 :

    Hallo Thomas,
    bleibt mir nur zu sagen, dass Du wieder recht hast.
    Vielleicht ist Linux dann wirklich fuer die Leute mit Spieltrieb (in technischer Hinsicht), auch wenn schon etwas älter (44 Jahre).
    Den habe bewahrt und damals auch für XP benutzt. Stichworte: Registry und boot.ini
    Man(n) spielt halt so vor sich hin.

    So long
    Micha

  • 4. Thomas S schrieb am 1st August 2006 um 22:16 :

    Alter ist relativ. ;)

    Hm, ich bemerke, dass Debian wirklich etwas heftig ist. Ubuntu dagegen bietet wieder zu wenig für Anfänger, um was zu lernen. Ein Freund arbeitet sich gerade in SuSe rein (Bildergalerie). Das kann schon mehr Dinge, die ich in Debian vermisse. Nur, Futschy mag SuSe nicht wegen seiner Enterprise-Editionen …

  • 5. Futschy schrieb am 2nd August 2006 um 14:42 :

    äh … ja halt pause stop.. hardwareinfos finde ich ja schon… nur ich weiss was für hardware ich habe… und was nutzt mir schon die information über hardware die nicht funktioniert, und das ist wohl die kritik von thomas das man verdonnert zum passiven lesen ist ohne aktiv was dagegen machen zu können (wie zb diverse treiber reinjagen) … frustrierend ist das zu lesen das soundsystem server startet nicht… ende aus… keine problembehandlung keine treiber… unter hardwareverwaltung verstehen „wir“ ein „Fenster“ wo wir zur jeder hardware treiber installieren können (in linux kompilieren) … bringt mich zum nächsten punkt liegt in der natur von dosfreaks… wir hassen wie die pest windows weil es was macht was wir nicht sehen wissen verstehen (registry), deshalb hassen wir auch autoupdates… wenn dann will ich meine neuen treiber installieren nicht so autoupdatepacketmanager!! und verdammt warum schaffen die das nicht eine treiberschnittstelle zu programmieren???

  • 6. Moonbase schrieb am 4th September 2006 um 22:43 :

    Tipp: kanotix und KDE 3.5x – Für „Windows-Freds“ alles findbar, trotzdem auch für „Unix-Freds“ recht gebrauchbar, find‘ ich.

    Und Super-Hardware-Erkennung.

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