Die Beta-Version von Firefox Mobile 4 für Android (sowie Maemo/MeeGo) kann man sich von der Mozilla-Seite bzw. deren Pendant für Mobilgeräte herunterladen. Welche Smartphones offiziell unterstützt werden, kann man sich in einer Liste anschauen. Wenn man zu den „Glücklichen“ gehört, steht einem Test nichts mehr im Wege. Bildschirmfotos habe ich leider noch keine zu bieten.
Starten
Mein erster Test von Firefox Mobile begann mit der Suche in den spärlichen Einstellungsdialogen nach einer deutschsprachigen Oberfläche. Leider steht diese anscheinend nicht zur Verfügung (jedoch eine Reihe anderer Sprachen) und darum muss man sich derweil mit Englisch begnügen.
Im Vergleich zum Standardbrowser bei Android benötigt das erstmalige Starten ein paar Sekunden („Firefox is loading“) und Firefox friert manchmal ein. Einmal ist er mir auch schon abgestürzt. Aber gut, es ist ja eine Beta-Version.
Bevor ich aus einer anderen Anwendung heraus einen Hyperlink in Firefox öffnen lassen kann, muss ich Firefox davor manuell starten, bevor ich dann auf den Hyperlink in der Mail-App klicken kann und sich die Seite dann in Firefox öffnet. Das ist ein Manko, das hoffentlich nicht strukturell bedingt ist und in einer Folgeversion behoben wird – ansonsten wäre das sehr umständlich.
Sync
Das wichtigste bei Firefox Mobile ist für mich Firefox-Sync, mit dessen Hilfe ich meine Tabs, Lesezeichen, die gesamte Chronik sowie alle Passwörter aus meinem Desktop-Firefox verwenden kann. So brauche ich mir viele URLs und die ganzen Passwörter nicht merken. Soweit ich gesehen habe, funktioniert das einwandfrei! Durch die lokal vorgenommene Ver- und Entschlüsselung habe ich keine Bedenken wegen der Mozilla-Server, auf denen die Daten abgelegt sind. Privatspähre ist ein zentraler Bestandteil von Firefox-Sync, wie die Entwickler selbst immer wieder in Workshops und Blogbeiträgen betonen.
Verwendung
Die Standard-Startseite ist übersichtlich und informativ. Sie zeigt die Tabs, die ich beim letzten Mal geöffnet hatte, sowie einen Link zu den Tabs, die ich auf meinem Desktop-Firefox offen habe. Damit wird ein Spagat zwischen dem langen Laden vieler (Desktop-)Tabs und der Erreichbarkeit dieser Tabs mobilgerätegerecht gelöst.
Mit einem leichten Fingerwisch nach oben kann man die Adressleiste ausblenden. Mit einem Wisch nach links werden rechts der Lesezeichen-Stern, die Vor- und Zurücktaste sowie das Symbol für die Einstellungen sichtbar. Mit einem Wisch nach rechts werden die offenen Tabs und dein Ordnersymbol sichtbar, über das man Zugang zu den Firefox-Sync-Daten erhält:
- All Pages: anscheinend eine Liste vorher aufgerufener Seiten
- Bookmarks: die Lesezeichen des Desktop-Firefox sowie die Lesezeichen, die man im mobilen Firefox hinzufügt
- History: die Chronik des Desktop-Firefox
- Desktop: die offenen Tabs des Desktop-Firefox
Wenn man diese Seite dann wieder verlassen will, weiß ich nicht genau, wie das geht. Ich tippe dann auf den Zurück-Knopf meines Smartphones. Leider lande ich dann auf einer leeren, weißen Seite, die ich mit einem Wisch nach rechts und einem Tippen auf das Schließen-Symbol dieses Tabs erst schließen muss.
Dieses Wischen nach links und rechts ist echt praktisch und bringt viele Funktionen platzsparend auf den Bildschirm. Aber es stört teilweise gewaltig, wenn man auf Webseiten zoomen und dort navigieren will: immer kommen der links und rechts Bereich von Firefox ins Bild und nehmen so Platz weg.
Die Aktionen des Zurück-Knopfs meines Smartphones sind auch inkonsistent. Einmal kommt man damit eine Seite zurück wie man es erwarten würde, ein andermal schließt sich Firefox damit komplett.
Surfen
Dank Firefox-Sync ist das Surfen recht angenehm ohne viel tippen zu müssen. Aber im Vergleich zum Standardbrowser bei Android ist das Surfen ansonsten für mein Gefühl weniger angenehm. Allein schon, dass sich in Firefox Mobile die Spaltenbreite des Textes nicht automatisch an die Breite des Bildschirms anpasst, macht das Zoomen und Lesen nicht so angenehm.
Beim WebStandard springt Firefox zudem gern zum Seitenende und ich muss dann immer mühsam nach oben scrollen. Leider fehlt die Möglichkeit, auf die Schnelle zum Seitenanfang zurückzukehren – oder ich kenne sie noch nicht. Es kann aber auch beim WebStandard liegen und nicht an Firefox selbst (der Android-Browser zeigt dieses Verhalten nicht).
Fazit
Die Geschwindigkeit von Firefox ist gut, abgesehen vom Browserstart. (Es mag auch an meinem Gerät liegen, das ja nicht das Langsamste am Markt ist.) Der Funktionsumfang ist für normale Nutzer ausreichend. Firefox-Sync ist genial. Aber der Akkuverbrauch ist noch enorm und das Nutzererlebnis muss meiner Meinung nach noch verbessert werden, um den anderen mobilen Browserkonkurrenten das Wasser zu reichen und um dem Nutzer das Gefühl zu geben: Ich wechsle gern zu Firefox. Wie in der Desktop-Version 2004.
6 Kommentare
1. Sascha G. schrieb am 8th Dezember 2010 um 19:40 :
Hi,
kannst du mit dem Desire Z auf der Hardware-Tastatur Zahlen eingeben?
Bei mir funktioniert das nur mit der Display-Tastatur, die [FN] Taste
ignoriert FF, obwohl sie in der Android-Statuszeile angezeigt wird.
2. Thomas S schrieb am 8th Dezember 2010 um 22:16 :
Ich kann Zahlen auf der Hardware-Tastatur eingeben, FN und die Umschalt-Taste (Shift) funktionieren. Ein Hardware-Defekt bei dir?
3. Sascha G. schrieb am 8th Dezember 2010 um 23:47 :
Ein Hardware-Defekt kann man ausschliessen, da’s überall
sonst funtioniert. 12345…
4. Thomas S schrieb am 9th Dezember 2010 um 00:53 :
Ah, so meinst du das. Stimmt, im Firefox funktioniert die Hardwaretastatur nicht richtig. Damit konnte ich disen Kommentar gar nicht schreiben.
5. Sascha G. schrieb am 9th Dezember 2010 um 01:59 :
Ok, das riecht dann nach einem neuen Bugreport…
6. Sascha G. schrieb am 10th Dezember 2010 um 20:03 :
https://bugzilla.mozilla.org/show_bug.cgi?id=618352
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