Viel Zeit blieb nicht, um Whistler und die Umgebung anzusehen, da wir von morgens bis abends ein volles Programm im Hotel hatten. Am Mittwoch Abend aber ging es nach Whistler Village und wir aßen in Gruppen aufgeteilt in verschiedenen Restaurants. Danach ergab sich die Möglichkeit für einen kleinen Spaziergang durch das Örtchen zurück zum Hotel.
Andere nutzten sicher die Möglichkeit, die Nacht in den Bars des Ortes kurzweilig zu gestalten. Ich war hingegen recht bald müde durch die Zeitverschiebung (22 Uhr war in Europa bereits 7 Uhr am Morgen des nächsten Tages). Dafür war ich schon sehr früh wach und nutzte das hoteleigene Fitnessstudio für den Morgensport.
Der 2. Tag des Summit, Donnerstag, begann wie schon der Vortag mit strahlend blauem Himmel und heißem Wetter auf der Dachterrasse und einem guten Frühstück. Dieser Tag war wieder vollgestopft mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Besprechungen sowie der Science Fair und der Mozilla World Expo.
- Wo am Mittwoch noch überall Leute mit Laptops saßen, standen am Donnerstag die Tische und Bildschirme für die Science Fair und die Mozilla World Expo
- Auch Kadir hielt einen sogenanngen Lightning-Talk
Kurzes Video meiner Digitalkamera von der Lockerheit der Regie, wenn Probleme bei Lightning Talks mit angeschlossenen Laptops auftragen: manchmal wurde pointierte Musik dazu gespielt. (MOV, 13,3 MB)
- Science Fair: Marco Zehe, der deutsche Zugänglichkeitsexperte von Mozilla, stellt Firefox im Zusammenspiel mit einem Screenreader vor
- Science Fair: 600 Leute im Gespräch bei mehreren Dutzend Ständen, bei denen Mozilla-Projekte vorgestellt wurden
Besonders hervorgestochen sind für mich die Projekte von Paul Rouget (Mixing the Web) und Aza Raskin (TabCandy). Und kaum zu glauben: Es gab auch 2 Stände von Thunderbird mit Raindrop und Thunderbird für Netbooks, mit dessen Hilfe die Oberfläche von Thunderbird über ein Add-on platzsparender gestaltet werden soll.
Dabei wurde mir aber schmerzlich bewusst, dass dieses Summit eigentlich fast fast ausschließlich auf Firefox zugeschnitten war. Von anderen Projekten sah ich nichts außer mehreren Thunderbird- und SeaMonkey-Programmierern.
Nach der Science Fair und weiteren Sessions begann am Abend die Mozilla World Expo, bei der um die 40 Teams Informationen, Videos, Präsentationen, Speisen und mehr aus ihren Ländern zeigten. Es sollte die Vielfalt der Leute darstellen, die gemeinsam daran arbeiten, Mozilla, Open-Source und ein offenes Internet voranzubringen.
Auch die deutschsprachigen Gebiete hatten ihren eigenen Stand. Genau genommen war es eine Zusammenarbeit von Deutschland und Österreich. Mozillianer anderer deutschsprachiger Länder traf ich nicht.
- Besonders die asiatischen Teilnehmer erfreuten sich an unserem Spiel, bei dem ein dt. Ausdruck einem Bild zugeordnet werden musste
- Links: die lange Reihe der Expo-Stände; rechts: Teil der Bilderwand unseres Expo-Standes mit der Zeitlinie, dem dt. Reichstag und dem Österreich-ist-nicht-Australien-Bild
Meine Freundin und ich hatten für die Expo eine OpenOffice.org-Präsentation über deutsche und österreichische Persönlichkeiten, über die Personen der dt. Mozilla-Gemeinschaft sowie über Mozilla-Mitarbeiter aus Deutschland vorbereitet. Daneben boten wir Bücher, die deutsche Flagge als Erkennungsmerkmal, ausgedruckte Fotos von Sehenswürdigkeiten und verschiedene Süßigkeiten (meist aus Österreich). Von Tobbi stammten ein Memory-Spiel (das besonders gut ankam), bei dem man dt. Namen den entsprechenden Bildern zuordnen musste, sowie eine dt. Mozilla-Zeitleiste, die wir ausdruckten. Danke dafür! Auch an Coce herzlichen Dank, der uns seinen Laptop für die Präsentation zur Verfügung stellte.
Während und nach der Expo gab es das Abendessen im Hotel, das in 3 Räume aufgeteilt Essen von 3 Kontinenten bot: Chinesisch-Japanisch (ich konnte es nicht genau einordnen), Mexikanisch-Südamerikanisch und (auf der Dachterrasse) Europäisch. Ich habe, nachdem wir unseren Expo-Stand abgebaut hatten, aus allen 3 Speisesälen etwas probiert, das Liebste war mir aber der Crêpe-Stand auf der Dachterrasse.
- Mmmmmhhh … Crêpe gefüllt mit Obst und übergossen mit Schokolade
Am 3. Tag, Freitag, gab es wie zuvor wieder Morgensport und Frühstück bei weiterhin strahlendem Sonnenschein. Die kurze Zeit bis zum Beginn der ersten Veranstaltungen nutzte ich nach dem Frühstück, um die nächste Umgebung des Hotels zu erkunden.
Whistler ist, ganz anders als ich erwartet hatte, voller Leben im Sommer. Es wimmelt von Joggern, Radfahrern, Skateboard-Fahrern und Wanderern. Whistler ist das reinste Sommersportparadies, wenn auch ein teures. Auch die Ski-Abfahrten wurden aufwändig präpariert, damit die Mountainbike- und BMX-Fahrer ihren Spaß haben können.
- Wanderkarte für Whistler Village und Umgebung
- Whistler ist wie weite Teile Kanadas ein Naturparadies, ich weiß das zu schätzen
Der letzte Summit-Tag quoll wieder über vor gleichzeitig ablaufenden Veranstaltungen. Besonders an diesem Tag musste ich Kompromisse machen, wo ich hingehen konnte und wo nicht. Am Nachmittag kam es dann auch endlich zum mehrmals verschobenen Treffen von SUMO-Übersetzern. Auf der überheißen Dachterrasse schwatzten wir in kleiner Runde über unsere Probleme mit SUMO und welche Wünsche wir für die nächste Version haben, die von Grund auf neu geschrieben werden soll. Das soll große Geschwindigkeitsverbesserungen bringen sowie alte Probleme beseitigen.
- Chris Ilias (1.v.l.), Kadir (2.v.l.) und andere beim SUMO-Treffen am Freitag Nachmittag
Schneller als erwünscht ging auch der 3. Tag dem Ende zu und nicht lang nach der letzten Session begaben wir uns in kleinen Gruppen nach Whistler Village und fuhren mit der Whistler Village Gondola 1157 Meter hoch bis zur Roundhouse Lodge, die 1809 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
Dem Weg entlang vom Hotel bis zur Gondeltalstation standen mehrere freiwillige Mozillianer an neuralgischen Punkten, um die Leute in die richtige Richtung zu lotsen. Das Witzige daran war, dass die Hälfte dieser Freiwilligen aus Deutschen bestand + meinereiner aus Österreich. Die sprichwörtliche, aber klischeehafte Ordentlichkeit des deutschen Gemüts zeigte sich auch in Whistler.
Während meiner Wartezeit an einer Straßenkreuzung, bis auch die letzten Gruppen und Einzelpersonen des Summits mit der Gondel hochfuhren, sah ich viele Leute an mir vorbei spazieren, vorbei fahren und vorbei rollen. Viele Familien waren darunter, auch auch viele Gruppen junger Leute. Alle sportlich und alle schienen nicht besonders arm zu sein. Die Mehrheit der Autos bestand, wie war es anders zu erwarten, aus großen Pickups, Vans und Geländewagen. Gut zu beobachten war die Neugier und Freundlichkeit der Leute, die in Mitteleurope oft zu wünschen übrig lässt. Leider haben die meisten meinen scherzhaften Ruf „Use Mozilla Firefox!“ nicht verstanden. ;-)
Mit der letzten Gondel, die zu dieser Tageszeit extra für Mozilla in Betrieb genommen wurde, fuhren dann wir Lotsen auf die Bergstation. Daran anschließend befand sich eine große Schihütte, die nun für das Abschlussfest des Mozilla Summit 2010 umgebaut worden war.
- Aussicht von der Roundhouse Lodge runter ins Whistler-Tal und zu den Bergen in Richtung Pazifik
- Hunderte Mozillianer feiern und genießen (auf dem Bild sieht man die 2 anderen Österreicher, die ich getroffen habe: links unten der mit dem grünen Schal und mittig der mit dem blauen Hut und der braunen Jacke, der Videoaufnahmen vom Summit drehte)
- Einer der Speisesäle vor der Erstürmung
- Atemberaubender Sonnenuntergang in den kanadischen Bergen
Und nachdem die vielen Gruppenfotos gemacht, eine kurze Abschlussrede gehalten, es finster geworden und das Essen restlos verputzt worden war, ging das Fest erst richtig los. Mozillianer aus der ganzen Welt feierten sich und Mozilla. In der Disco im hinteren Teil der Hütte ging die Post ab. Kurzes Video meiner Digitalkamera von der Disco. (MOV, 4,1 MB)
- Programmierer, Übersetzer und Marketing-Leute fühlen den Disco-Beat
- Auch die Summit-Maskottchen tanzten mit
Damit ging dieses atemberaubende Summit auch schon zu Ende. Es ging alles mal wieder viel zu schnell. Aber es war auch anstrengend und länger wäre es wohl nicht mehr ganz so produktiv gewesen. Außerdem sind ja nicht alle Mozilla-Beitragende Studenten ‒ manche müssen sich Urlaub nehmen.
Darum danke ich meiner Firma für den relativ kurzfristigen Urlaub, Mozilla für diese fantastische Veranstaltung, allen Leuten, die ich wieder getroffen oder neu kennengelernt habe und natürlich meiner Freundin für ihr Verständnis. :-)
Unterstützt ein offenes und freies Internet!
2 Kommentare
1. Matti schrieb am 19th Juli 2010 um 06:33 :
Du hast die tollen 3 Tage sehr schön beschrieben.
Das Outfit war übrigens sehr nett : http://www.flickr.com/photos/mversen/4794215553/ obwohl ich mich als Flachlanddeutscher nicht so recht repräsentiert fühle :-)
2. Thomas S schrieb am 19th Juli 2010 um 21:14 :
Danke für das nette Foto, Matti.
Es war ja ein Gemeinschaftsstand D+Ö bei der Expo. Ich hab mich durch die deutsche Flagge auch nicht repräsentiert gefühlt. ;-)
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