Ein Arbeitskollege hat mich drauf aufmerksam gemacht, dass in einer regionalen Zeitung in der Rubrik Computer-Tipps ein Artikel steht über eine Funktion in Microsoft Outlook, mit deren Hilfe man bereits abgeschickte Mails wieder zurückrufen, verändern und nochmals abchicken kann – sofern der Empfänger diese Mail noch nicht gelesen hat.

Wie das funktioniert?

  • Eine Nachricht im Ordner Gesendete Objekte öffnen.
  • Das Menü Aktionen aufrufen.
  • Den Menüpunkt Diese Nachricht zurückrufen anklicken.
  • Zum Menüpunkt Diese Nachricht erneut senden gehen, womit die Nachricht zum Bearbeiten geöffnet wird.
  • Fehler ausbessern. ;)
  • Nachricht nochmal senden.

Schlussfolgerung

Als erstes kam mir natürlich der Gedanke, dass man dort als Tipp Thunderbird empfehlen sollte. ;) Als zweites kam bei mir die Frage auf, wie sowas denn funktionieren kann? Ist die Mail erstmal in der Mailbox am Server des Empfängers, wie kann Outlook diese dann zurückpfeifen? Wäre interessant zu erfahren.

Außerdem wäre es eine gute Idee für eine Thunderbird-Erweiterung. :) Also ran an die Arbeit, wer Erweiterungen schreiben kann!

Firefox und Thunderbird haben eine große Schwäche (nicht die einzige, aber eine herausragende in Bezug auf Benutzerfreundlicheit): das Drucken.

Für Firefox haben die Mozilla-Leute leider das schlechte Vorbild Internet Explorer 6 hergenommen. Von kleinen Bugs abgesehen – wie dass die Maus beim Scrollen des öfteren mal hängenbleibt und man sich mit den Scrollbalken behelfen muss – ist das Drucklayout nicht sehr flexibel.

  • Wo kann man einstellen, welchen Abstand die Kopf- und Fußzeilen zum Seitenrand haben sollen?
  • Wie kann man die Kopf- und Fußzeilen nach eigenen Wünschen zusammenstellen, zum Beispiel in der Mitte „Titel — URL“. Bisher kann man nur sagen: mittig „Titel“, rechts „URL“.
  • Dann werden lange URLs abgeschnitten. Dann verlieren sie aber ihren Zweck. Es kommt häufig vor, dass eine URL länger als 60 Zeichen ist. Da fehlt eine Einstellung, wo man einen Kopf-/Fußzeilen-Umbruch erzwingen kann bis maximal X Zeilen. Dann verringert sich zwar die Größe des darstellbaren Seiteninhalts, aber man hätte alle Informationen verfügbar.
  • Ich verabscheue zwar Frames, aber ich glaube mich zu erinnern, dass auch das Drucken von einzelnen Frames nicht ganz unproblematisch ist.

Bei Thunderbird wiegt die verstaubte Druckmöglichkeit schwerer als bei Firefox. Mails druckt man schließlich öfter aus als Webseiten. Wo man sonst viele Annehmlichkeiten von einem modernen Outlook hat – wie die 3-Spalten-ansicht -, so hinkt man beim Drucken noch hinterher. Allein was man grafisch alles machen könnte, wenn man nur die Möglichkeit hätte:

  • Kontoname anzeigen lassen,
  • Formatierung der Betreff-Zeile (Schriftart, Schriftgröße, fett, unterstrichen, …),
  • bessere Anpassungsmöglichkeiten der Kopf- und Fußzeilen (siehe Firefox),
  • optisch ansprechendere Einbindung von Anhängen beim Drucklayout (wen interessiert auf einem Ausdruck, welchen Content-Type und welche Content-Encoding eine angehängte Datei hat?)
  • sowie die Möglichkeit, Anhänge vor dem Text oder hinter dem Text anzeigen zu lassen.

Es mag für Firefox 2.0 und Thunderbird 2.0 wichtigere Pläne geben, als sich um den Druck zu kümmern. Aber die Nase vorn hat man in diesem Bereich der Anwendung nicht. Zugegeben, Opera ist auch nicht besser, aber das soll ja keine Ausrede sein.

PS: Ich bin mit Bugzilla nicht so vertraut. Sollte jemand einen Eintrag finden, wo Themen rund ums Drucken, wie oben beschrieben, angesprochen werden, bitte als Kommentar anheften. Ich werde dann für diesen stimmen und so meine Unterstützung für eine Verbesserung kundtun.

PPS am 27.01.2006: Firefox:Printing and Page Setup, Thoughts About a Print UI for Mozilla, Customizable print output

Es gibt in Mozilla Thunderbird für Junk (Spam-Mails) nicht nur den Status „Junk“ und „Kein Junk“, sondern auch „Unbekannt“. In diesem News-Thema habe ich das erste Mal davon erfahren. Nun habe ich mich auf die Suche gemacht, wie man diesen dritten Status anzeigen lassen kann. Im Thunderbird-Mail.de-Forum konnte man mir helfen, und ich wurde auf die Website von Ed Mullen verwiesen.

Dort wird einem kurz erklärt, wie man mit der Datei userChrome.css den „verlorenen“ Status sichtbar machen kann. Ich erspare mir hier nähere Details.

Was ich aber anbieten kann, wären neue beziehungsweise überarbeitete Bilder für den Junk-Status.

  • Status Junk für Junk-Mails (transparenter Hintergrund; Standardbild von Thunderbird)
  • Status Kein Junk für Nicht-Junk-Mails (transparenter Hintergrund; Standardbild von Thunderbird); wem es nicht gefällt, der kann das grüne Häkchen von Ed Mullen nehmen
  • Status Unbekannt für Mails, wo Thunderbird nicht weiß, ob es Junk ist oder nicht (transparenter Hintergrund)

Als CSS habe ich den Vorschlag von Ed Mullen 1 zu 1 übernommen.

Was soll das ganze nun?

Wenn man harmlose Mails explizit als „Kein Junk“ deklariert zusätzlich zur Markierung von Spam als Junk, wird der Filter in Mozilla Thunderbird besser und schneller trainiert. (Wobei ich nach über einer Woche fast keine falsch sortierten Mails mehr habe.)

Das wäre eigentlich eine hervorragende Idee für eine Erweiterung.
Leider habe ich darin keine Erfahrung und keine Zeit, mich in das Thema reinzulesen.

Gut Filter!

PS am 30.01.2006: Ich weiß jetzt, wieso Mozilla entschieden hat, bei Thunderbird den Status „unbekannt“ nicht sichtbar gemacht hat: Erklärt man zu viele gute Mails als Kein Junk, nehmen die guten Mails in der Junk-Datenbank überhand und es schleicht sich mehr Spam in die Mailbox rein als vorher. Also am Besten so lassen, wie es ist. Außer es gibt triftige Gründe für das Sichtbarmachen des dritten Status.

Seit dem Vorabend zu Freitag, dem 13. Jänner 2006, ist es soweit. Ich löste meinen lang gehegten Vorsatz ein und habe mein Outlook von OfficeXP gegen Thunderbird 1.5 eingetauscht (wie in Fx 2 und Tbd 2 angekündigt).

Ich wartete so lange, weil ich denke, dass – wie bei Firefox – die Version 1.5 die eigentliche Version 1 des Programms hätte sein sollen: automatische Software-Updates, Bugfixing, bessere Zusammenarbeit mit externen Antiviren- und Antispam-Programmen und mehr. Aber gut Ding will Weile haben. (Eine Liste aller Neuerungen ist auf der Release Notes-Seite von mozilla.com oder auf thunderbird-mail.de zu finden.)
Außerdem ist für mich ein Mailprogramm etwas heikler als ein Browser. Beim Browser kann man schlimmstenfalls seine Lesezeichen verlieren (und mit Firefox 1.5 ist nicht mal mehr das möglich). Mails zu verlieren ist weit schlimmer. Mit Pegasus und Opera-Mail habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, was mich noch etwas vorsichtiger gemacht hat.

Aber nun kann ich sagen (und ich hoffe, das bleibt so): Ich bin vollends zufrieden und überzeugt von Thunderbird 1.5!

Ein paar Stunden Einarbeitungs- und Umbauzeit habe ich benötigt, bis ich Thunderbird dahin gebracht habe, wie ich es gewohnt bin. Vor allem gefreut habe ich mich auf den Junk-Filter, der nach 2 Tagen fast alles richtig macht. Herrlich, Spam nicht mehr händisch löschen zu müssen und auch keine guten Mails versehentlich dabei mitzulöschen!
Die Filter sind auch eine wahre Freude und viel einfacher und besser zu konfigurieren als bei Outlook Express oder Outlook. (Nur kann man nachträglich keine automatischen Filter einstellen; automatische Filter funktionieren nur bei eingehenden Mails.)

Ein Wermutstropfen von Outlook-Konvertierern (ohne 2003 **): Bestehende HTML-Mails aus PST-Dateien werden in Nur-Text-Mails umgewandelt. Das ist etwas, das Thunderbird noch nicht problemlos kann. Aber alle Daten bleiben erhalten. Wer kein HTML-Mail-Fetischist ist (und ich bin auf gar keinen Fall so jemand), wird damit leben können.

Erweiterungen

Ohne Erweiterungen geht es natürlich nicht, dass man Thunderbird so hinbiegt, dass es in etwa dem entspricht, was man bisher gewohnt war. Bis jetzt habe ich 11 Erweiterungen installiert.

Auto Copy (Kopieren von markiertem Text), Mouse Gestures (Befehle mit Mausgesten) und ConQuery (Markierten Text über beliebige Suchmaschinen anfragen, z.B. in Online-Wörterbüchern) sind aus Firefox bekannt und durften in Thunderbird nicht fehlen.

AutoSave (Importieren und automatisches Speichern im Format *.eml) und Open Long Url (erlaubt es, mehrzeilige URLs zu öffnen) habe ich nicht widerstehen können, obwohl es weniger wichtige Erweiterungen für mich sind.

Contacts Sidebar hingegen war ein Muss. Mir ist schleierhaft, wieso in Thunderbird bis heute die Möglichkeit fehlt, sein Adressbuch in der Hauptansicht unterhalb der Mailordner anzeigen zu lassen, wie man es zum Beispiel aus Outlook Express so schön kennt.

Die Display Mail User Agent Extension ist für mich so etwas wie ein Bonus, dass ich Thunderbird benutze. Ich liebe diese Erweiterung. Sie tut zwar nichts außer anzuzeigen, mit welchem Programm eine Mail erstellt wurde, aber es ist eine nette, kleine Spielerei, auf die ich sehnsüchtig gewartet habe. :) (Die Liste der unterstützten Mailprogramme ist gewaltig.)

MagicSLR und Buttons! erweitert die leider spärliche Symbolauswahl für die Symbolleisten. MagicSLR verhilft einem zu Buttons, mit denen man alle Konten gleichzeitig abrufen kann. Buttons! hat eine Menge zu bieten; für mich waren die Buttons zum Ab- und Anstellen von HTML-Mails und zum Erlauben/Verbieten des Herunterladens von Bildern aus dem Internet wichtig. Beides ist zwar in den Einstellungen konfigurierbar, aber ich will die Möglichkeit haben, hin- und herzuschalten, wie es mir beliebt.

AccountEx befriedigt mein Sicherheitsgefühl. Damit kann man seine Einstellungen und Konten in einer externen Datei sichern und nach Bedarf wieder importieren.

MinimizeToTray verschafft mir etwas, das ich aus Outlook 2003 in der Arbeit gewohnt bin: Minimiert das Thunderbird-Fenster in den Infobereich der Windows-Taskleiste. Das spart Platz in der Taskleiste. Beim Browser dagegen will ich so etwas nicht, da ein Browser niemals im „Hintergrund“ laufen muss: Entweder man braucht ihn oder nicht und schließt ihn dann.

Ein paar Kleinigkeiten

Dass man Programme X nicht 100%-ig so hinbekommt, dass sie Programmen Z ähneln, ist natürlich logisch. Auch kriegt man nicht alles so hin, dass alles „passt“. Zum Beispiel wandert eine Mail, die versehentlich als Junk eingestuft, in den Junk-Ordner verschoben und dann händisch als Nicht-Junk definiert wurde, nicht automatisch zurück in den Ordner, aus dem es gekommen ist.
Die Startseite kann man auch nicht oder fast nicht festlegen. Ich habe noch keine Probleme damit, aber falls das übliche Startfenster (Hauptansicht im Posteingang mit der Thunderbird-Startmeldung im Vorschaubereich) nicht mehr funktioniert, wirds blöd.
Außerdem springt Thunderbird nicht immer zur neuesten Mail runter, wenn man einen Ordner anklickt. Das ist manchmal irritierend.
Mir fehlt die Druckansicht Memoformat aus Outlook, die sehr schön ist und man den Profilnamen schön groß als Überschrift sehen kann, damit man weiß, wem dieser Ausdruck gehört.
Die Umschaltung HTML-Mails auf Nur-Text-Mails funktioniert nur von HTML auf Text, nicht umgekehrt. Zum Glück gibts die Erweiterung Buttons!. Und wenn man auf Mail verfassen klickt und dabei die SHIFT-Taste gedrückt hält, öffnet sich das gegenteilige Format von dem, das man in den Einstellungen als Vorgabe definiert hat.
Den Bug mit dem Importieren von HTML-Mails aus Outlook habe ich schon kundgetan, und das fehlende Symbol für Alle Konten abrufen/senden habe ich mit MagicSLR gelöst.

Das wars.
Ich hoffe, Thunderbird wird mehr Verbreitung finden. Aber es ist doch wesentlich mehr Aufwand und birgt mehr Risiken als die Umstellung von einem Browser auf einen anderen.

PS: Enttäuscht bin ich etwas von der Politik der Mozilla Foundation, weil Thunderbird 1.5 überhaupt nicht beworben wird als neues, überarbeitetes, innovatives Produkt, auf das man schnell umsteigen sollte. Da steht nur der kleine Hinweis „New Thunderbird 1.5 available now“. Firefox 1.5 hingegen wird in großen Lettern angepriesen.

** Nachtrag 18.01.2006: Beim Import von HTML-Mails von Outlook 2003 nach Thunderbird 1.5 scheint es keine Probleme mehr zu geben.

Nachdem Firefox 1.5 vor fast 2 Wochen erschienen ist, laufen schon die Vorbereitungen für Firefox 2.0 „Bon Echo“. Im Mozilla Wiki findet bereits eine Ideensammlung für Firefox 2.0 statt, welche Änderungen und Neuerungen möglich sind und welche in spätere Versionen eingebaut werden könnten. Im Draft Plan gibt es bereits eine Reihung der verschiedenen Vorschläge von P1 bis P3, wobei nur P1 unbedingt in Fx 2.0 fertig eingebaut sein muss. Der Rest ist kein Muss, aber ein Schön-Wärs.
Unter Muss fällt ein neues Lesezeichen-System, Verbesserungen bei den Tabs/Karteireitern, und endlich Optionen für die Suchleiste zum Entfernen und Verändern von Suchmaschineneinträgen. Bei den Schön-Wärs ist vor allem der integrierte SessionSaver interessant. Ich hoffe inständig, dass diese Erweiterung Eingang in den Standard-Funktionsumfang von Firefox findet.
Die Projekt-Zeitlinie zeigt grob den geplanten Arbeitsverlauf von Dezember 2005 bis Juni/Juli 2006, dem Erscheinungsdatum von Firefox 2.0. Da keine großen Änderungen an Gecko 1.8 vorgenommen werden, ist der Temin hoffentlich besser haltbar als der von Firefox 1.1 -welches als Firefox 1.5 ein halbes Jahr verspätet veröffentlicht wurde.

Die nächste Version von Thunderbird befindet sich noch in hektischer Arbeit: 1.5 soll im Jänner erscheinen. Ich werde diese Version dann nutzen und mein Outlook verbannen, auch wenn ich die integrierte Kalenderfunktion vermissen werde. (Und ja, ich kenne Sunbird und die Kalender-Erweiterung, aber das sind Zusatzprogramme zu Tbd, die man eigenständig starten muss und in der Taskleiste als eigene Programme aufscheinen sieht. Sowas will ich nicht.) Für Thunderbird 2.0 gibt es natürlich auch schon einen Fahrplan! Dabei scheint es einige Verbesserungen für die Benutzerhandhabung zu geben (Tabs, bessere Benachrichtigung bei neuen Mails usw.). Die Ideensammlung ist bereits eröffnet.

PS: Scott Kveton stellt in seinem Blog die Behauptung auf, dass OpenOffice von Firefox lernen könnte. Und er stellt die Frage zurecht. In meinem Artikel über OpenOffice 2.0 habe ich auch schon die berechtigte Frage gestellt, was OOo denn Besseres zu bieten hätte, um einen Umstieg zu rechtfertigen?

PPS: Aktuelle Acid2-Browser-Ergebnisse gibt es bei Tiemen Schut. Bei Gecko 1.9 schaut es schon sehr gut aus, aber Konqueror, iCab und Opera sind schneller.

Wir kennen alle die eine Frage: „Warum Sex?“ Diese wird jetzt natürlich nicht beantwortet. Jedoch stellt sich seit heute für mich die Frage: „Warum Outlook Express?“
Bisher war dies für mich leicht zu beantworten, denn es ist schnell, man muss nicht viel einstellen, ist übersichtlich und kann genau das, was ein E-Mail-Programm können soll: Mails empfangen und senden. Die spartanische Ausstattung von Express war für mich immer der Trumpf gegenüber Outlook… Jedoch, dies änderte sich. Thunderbird ist der Beweis, dass es nun auch OpenSource-Projekten gelungen ist, auf sinnlose Spezialfunktionen, die keiner braucht oder kennt, zu verzichten.
Ich wollte eigentlich nichts sagen, kann es nun aber doch nicht lassen: Thunderbird ist für Outlook … das was Firefox für IE ist … Outlook und IE ziehen beide magisch Viren und Antivirenprogramme an, wo ich noch nicht sicher bin, welches der beiden Gattungen den größeren Schaden an Outlook hinterlässt.
Thunderbird hingegen führt klugerweise keine Viren aus und die großen Antiviren-Softwareentwickler versuchen diese nicht im E-Mail-Client zu vernichten. Bis auf das missglückte Adressbuch, welches meiner Meinung nach aus total unverständlichen Gründen nicht im Hauptseitenlayout eingebunden ist, muss ich gestehen, wenn ich die ProoBox mit OpenOffice, Firefox und Thunderbird bei der Installation eines Rechners ohnehin in der Hand halte: SORRY und BYE BYE Outlook!

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